Mittwoch, 24. September 2008

36. Bestrahlung E N D E Bestrahlungen

Die Strahlen Behandlung begann bereits um 8:00 und dauerte auch nur ganz kurz. Keine 10 Minuten. Gerade mal Zeit genug mir die Ankunft am Ende der Welt (Finisterre) zu vergegenwärtigen. High light war natürlich das Meer und die Tatsache,es geschafft zu haben. Es war wunderbar, barfuß am Strand entlangzulaufen und nach Jakobsmuscheln Aussschau zu halten. Nach langem Suchen fand ich endlich meine Jakobsmuschel.Die Jakobsmuschel auf dem Foto ist aus Wikipedia, also nicht meine. Meine ist viel schöner, sie hat einen violettfarbenen Glanz. Das Zertifikat aus Finisterre, wo daraufsteht, daß man es zu Fuß geschafft hat und auf dem eine Farbige Jakobsmuschel abgebildet ist gefiel mir besser als die Campostella aus Santiago. Mein Weg hat hier geendet. Weitere Abenteuer werden folgen. Gleich anschließend war Visite. Ich bedankte mich und verabschiedete mich beim Professor. Dem Plan nach sollte ich morgen von Bad Trissl abgeholt werden. Die entscheidende Untersuchung über den Erfolg der Behandlung sollte in 6 Wochen sein. Falls ich in Bad Trissl keinen Zugang zum Internet haben sollte, so werde ich spätestens den nächsten Eintrag in 6 Wochen machen. Zum Schluß vielleicht noch ein paar banale Weisheiten. Gestern bekam ich eine email mit folgender Frage: " Was hast du in der letzten Zeit gelernt? Gibt es etwas was du als ganz wesentlich erfährst?" Ich mußte etwas darüber nachdenken und bin dann zu folgendem Schluß gekommen: 1. Angst vor Schmerzen haben ist ein schlechter Ratgeber. 2. Große Worte sind wie Luftblasen, was zählt sind die kleinen Gesten. 3. Nimm die Dinge wie sie kommen und mache das Beste daraus. 4. Was raufgeht, geht auch runter. 5. Was reingeht muß auch rauskommen. 6. Das Allerwichtigste: SEI DANKBAR FÜR ALLES!!!! Was ich als ganz wesentlich empfinde: Treffe eine Entscheidung und laß nicht locker ! In meinen Fall habe ich mich für das Leben entschieden! JEDOCH DAS ALLER ALLER WICHTIGSTE: OHNE GOTTES SEGEN GEHT GAR NICHTS !!!

Dienstag, 23. September 2008

35. Bestrahlung

Heute Früh mußte mal alles schnell gehen. Gleich nach dem Aufstehen und der AntiTrombose- spritze wurde ich an die Antibiotik- Infusion angeschlossen. Um 8:00 Uhr hatte ich breits die Strahlenbehandlung. Ich dachte an den vorletzten Tag des Camino, der Strecke von Negreira nach Oliveiroa. Es hatte fast den ganzen Tag geregnet mit nur recht kleinen Unterbrechungen. Kein Wunder also wenn es hier so grün war. Neben einer riesigen Chemiefabrik, mit riesigen Schloten, gab es immerhin eine kleine Bar. Es gab dort die ausgefallensten Bocadillos die man sich vorstellen kann. Nochdazu waren sie so riesig, daß sie für eine Mahlzeit reichten. Ich bestellte gleich zwei. Einen zum gleich essen und den anderen zum mitnehmen.Drei Stunden später fand ich eine schöne Stelle um den zweiten zu verspeisen. Wirklich ein Genuss, diese Boccadillos.Die Herberge in Olveiroa erreichte ich Zeitgleich mit LeeAnne und so wurden wir in den gleichen Raum eines winzig kleinen Häuschens einquartiert.Es gab nur ein kleines Problem mit dem Bad. Die Dusche ließ sich nicht mehr abstellen und man mußte den Haupthahn dazu benutzen. Das heist, daß wenn man auch nur Zähneputzen wollte mußte man den Haupthahn öffnen und nebenbei die Dusche laufen lassen. Aber es gab ja keine Wasserknappheit. Ein Spanier namens Raffa kam dann auch noch dazu. Zum Schluß kam noch ein italienisches Pärchen. Sie wollten ein Doppelbett. Es gab allerdings nur Stockbetten. Raffa bot ihnen an Bett zu wechseln, so daß die beiden zumindest in einem Stockbett schlafen könnten. Er packte seine Sachen zusammen und wählte das Bett ober mir aus. Die Italiener konnten sich noch immer nicht entscheiden.Sie hatten die Alternative ins Hotel zu gehen oder mit den Stockbetten vorliebe zu nehmen.Eine halbe Stunde diskutierten sie wer die Entscheidung treffen sollte.Keiner der beiden wollte zugeben sich für das Hotel zu entscheiden.Letztendlich viel die Entscheidung für das Hotel. Raffa lud mich und LeeAnne noch zu einem Bier ein, dann gingen wir Abendessen. Ich war dann so müde, daß ich vom Schnarchen Raffa's nicht allzuviel mehr mitbekam.Die Bestralung war erstaunlich schnell vorbei.Kaum war ich zurück im Zimmer kam auch schon Rainer mit seiner kleinen Tochter auf Besuch.Ich konnte ihm die DVD's zurückgeben. Die KLeine war wirklich eine Freude anzuschauen.Sie machte erste Gehversuchte und fand mein Krankenbett interessant. Man muß natürlich alles aus ihrer Perspektive sehen und das Bett war bei ihr auf Augenhöhe. Dann kam auch schon die Visite angerauscht.Der Professor meinte, daß sie mit meinem Verlauf außerordentlich zufrieden seien. Die Entzündungsparameter wären zurückgegangen, und die Leukozyten hätten ihren ursprünglichen Wert wieder erreicht. Die Antibiotika konnten abgesetzt werden. Alles gute Nachrichten.Der Rest des Tages war geprägt durch Müdigkeit und einigen gescheiterten Versuchen was zu essen oder zu trinken. Immerhin schaffte ich es ein paar Schlucke zu trinken.

Montag, 22. September 2008

34. Bestrahlung

Heute früh war der Professor wieder zurück. Ich zeigte ihm so meine Bestrahlungs- schäden am Hals. Er meinte, daß das noch zur unteren Skala von Beschädigungen gehört. Na ja, mir reicht das auch schon. Am Freitag habe ich eine ganz liebevolle email von Bellino und Annamarie bekommen. Sie haben mich an ein Wochenende in Schlanders erinnert. Mit dieser Erinnerung bin ich heute zum vor-vorletzten Mal zur Strahelentherapie. Bellino ist von Beruf Osteopat. Ich hatte das Problem, daß ich schon seit einer Woche meine Zähne nicht mehr als einen Finger breit auseinanderbrachte. An Essen ist da gar nicht zu denken. Gerade daß mal die Zahnbürste durchpasst.Das Kiefergelenk war entzündet und ich mußte Antibiotika nehmen. Ich habe auch ziemlich einiges an Gewicht verloren. Ich fuhr am Wochenende nach Schlanders um mich von Bellino behandeln zu lassen. Die Behandlung war wie ein Wunder. Ich konnte nach der Behandlung 3 Finger zwischen meine Zähne schieben und fühlte mich auch wieder sehr energiegeladen. Annemarie kenne ich schon seit der Volksschule. Wir waren immer in der selben Klasse. Nach der Behandlung besuchte ich noch kurz Annemarie. Da war noch ihre Schwester und deren Mann, den ich noch von meiner Studentenzeit in Wien kannte. Sie erzählten mir, daß sie morgen eine Bergwanderung mit Bellino und Annamarie zur Similaunhütte machen wollten. Die Similaunhütte ist nicht weit von der Ötzi Fundstelle entfernt. Es war schon seit langem mein Wunsch dorthin zu gehen. Bellino meinte, ihn würde es freuen wenn ich mitkommen würde, dann wäre er nicht immer der letzte beim gehen. Die Entscheidung mitzugehen viel mir leicht. Bellino leihte mir noch Bergschuhe, er hatte ein paar übrig die mir perfekt passten. Jetzt mußte ich nur noch die Windjacke von meiner Mutter ausleihen und für die Ausrüstung war gesorgt. Es wurde ein wunderschöner Tag. Wir fuhren mit dem Auto bis Vernagt. Der Stausee schimmerte in einer dunklen blaugrünen Farbe. Es war schon am frühen Vormittag sehr heiß und ich kam bald ins Schwitzen. Der Höhenunterschied zwischen Vernagt und der Simmilaunhütte ist um die 1300 Meter. Zum Glück habe ich drei T shirts mitgenommen, man konnte ja nicht wissen wie das Wetter oberhalb der 3000 Meter ist. Das Gehen viel mir leicht. Trotzdem war ich gegen dem Ende zu dann etwas erschöpft. Ich ließ die anderen mal vorausgehen und wollte das letzte Stück ganz nach meinem Tempo und Kräften allein bewältigen. Ich kam etwa eine halbe Stunde später an, doch ich hatte es geschafft. Es war ganz schön kalt auf deem Pass. Der Gletscher war nur um die 200 Meter entfernt. Ich ging lieber in die Hütte wo sich auch Bellino und Annamarie mit einem Tee aufwärmten. Ich hatte schrecklichen Durst. Der beste Durstlöscher sollte Skiwasser sein. Bis jetzt hatte ich noch nichts davon gehört, doch einmal ausprobiert konnte ich damit nicht mehr stoppen. Ich bestellte noch weiter 2 große Gläser davon. Ich fühlte mich ganz leicht und war stolz es geschafft zu haben. Ein Bergführer, von dem ich den Tip mit dem Skiwasser hatte erzählte mir von seinen Erfahrungen mit ungeübten Bergsteigern. Wenn sie mal die 3000 Meter geschafft haben, dann schaffen sie auch noch den Rest bis zur Similaunspitze. Einige wollten auf der Hütte übernachten um am darauf folgenden Tag den Gipfel zu erreichen. Wir machten uns dann lieber an den Abstieg, das Wetter hatte umgeschlagen und es schaute nach Regen aus. Dem Regen konnten wir nicht ganz ausweichen, doch es kam bald die Sonne wieder zum Vorschein. Für die Knie war der Abstieg etwas anstrengend, doch wir machten genügend Pausen. Die Schuhe von Bellino passten übrigens ausgezeichnet, keine einzige Blase und nichts tat weh. Zum Schluß hat er mir die Schuhe geschenkt, da sie ihm immer etwas drückten und er sich deswegen neue gekauft hat. Ich hätte seine Schuhe fast für den Jakobsweg verwendet, wären sie nicht so schwer gewesen, doch für solche Bergwanderungen waren sie ideal.Ich hoffe sie noch öfters zu benutzen und noch ein paar gemeinsame Bergwanderungen mit Bellino und Annamarie zu machen Heute regnete es schon den ganzen Tag. Es ist gemütlich hier im Krankenbett. Die Aussicht, daß es nur noch drei Tage sind stimmt mich froh.

Sonntag, 21. September 2008

4. Sonntag im Krankenhaus

Es ist das letzte Wochenende im Krankenhaus. Ich kann es nicht erwarten, dem Krankenhaus den Rücken zuzuwenden. Ich bin mir sicher, daß allein schon der Umgebungswechsel mir einen enormen Schub nach vorne gibt.Letztendlich sind es anstelle von 35 Bestrahlungen, zu je 2 Gray, wie man mir anfänglich gesagt hat, doch 36 geworden. Auf die eine mehr kommt es mir auch nicht mehr darauf an. Ich muß nur den Zähler noch kontrollieren. Also, noch 3 Tage bis zum Ende der Strahlentherapie, das ist dann Mittwoch. Donnerstag geht es dann zur REHA nach Bad Trissl. Der Sonntag in der Klinik ist immer besonders langweilig. Zum Glück gab es noch eine DVD von Rainer die ich noch nicht gesehen hatte, und zwar "Der Herr der Ringe". Ich dachte erst, daß es ein märchenartger ruhiger Film sein soll der für Kinder geeignet sein soll. Er war zwar spannend, doch für Kinder scheint er mir doch etwas zu brutal zu sein, oder bin ich mittlerweile zu empfindlich? Jedenfalls verging so auch der Sonntag.

Samstag, 20. September 2008

4. Samstag im Krankenhaus

Gleich nach dem Aufwachen und der täglichen Trombosespritze wollte man mich schon wieder an Infusionen hängen. Immerhin ließ man mir noch die Zeit zum Duschen. Der Rest des Tages jedoch blieb ich an den Schläuchen festgemacht. So gegen 22:00 Uhr müßte alles durchgelaufen sein. Doch kurz nach Mitternacht kommt dann wieder das Antibiotika.Das wird vielleicht eine Stunde laufen. Dann dürfte ich wieder bis morgen Früh befreit sein von den Schläuchen. Hätte ich nicht mein kleines Notebook mit Internetverbindung, ich wüßte nicht was ich den ganzen Tag im Bett machen sollte.

Freitag, 19. September 2008

33. Bestrahlung

Heute ist es der letzte Freitag in Großhadern. Mein Bettnachbar wird heute entlassen, ich muß noch bis Donnerstag nächster Woche warten. Immerhin waren wir einen Monat und 2 Wochen im gleichen Krankenzimmer.Ich kann mich nur bedanken für seine freundliche zuvorkommende Art. Was ich besonders zu schätzen gelernt habe ist, daß er immer positiv war und nie Stimmungs- schwankungen unterworfen. Es hat sich ja auch eine gewisse Rautine ausgebildet. Geweckt wurden wir jeden Tag durch die Krankenschwester die uns ihre Anti- Trombosespritze verpassen wollte. der Rest des Tages wurden dann durch die Infusionen bestimmt und die Termine zur Bestrahlung. Mein Bettnachbar hatte noch eine zusätzliche Routine, die der Zigarettenpausen. Für die Bestrahlung wählte ich mir heute ein besonderes Thema aus, Santiago de Campostella. Wir waren zwar schon am Sonntag Nachmittag am Monte do Gozo, doch für die Pilgermesse, die um 12:00 stattfindet, wäre es zu spät gewesen. Wir mußten also auf das Schwingen der Batafumeira (Weihrauchkessel) verzichten. Laut Reiseführer sollten die Pilger früher vom Monte do Gozo die Kathedrahle von Santiago erblickt haben. Wir konnten außer einigen Hochhäusern nicht viel von Santiago aus der Ferne sehen.Der Montag Morgen war dann grau und verregnet.Um 10 Uhr waren wir vor der Kathedrale. Wir trafen Jesus, der schon seit gestern da war und umarmten uns herzlich. Dann gingen wir in das Pilgerbüro um uns die "Campostella" abzuholen. Wir kauften noch eine Kartonköcher um sie aufzubewahren. Dann suchten wir noch gleich eine Unterkunft in der Nähe um unsere Rucksäcke endlich los zu werden. Gegen 12 waren wir zurück zum Pilgergottesdienst.Die echten Pilger, jene die wirklich den ganzen Weg zu Fuss gegangen sind waren eine winzige Minderheit unter den Touristenmassen. Umso größer war die Freude bekannte Gesichter zu sehen. Ich stellte mich mal in die Touristenreihe um über eine Seitentreppe zum Altar hinaufzusteigen um die goldene Statue des Heiligen Jakobus von hinten zu umarmen. Vom Kirchenschiff aus waren dann nur die Hände zu sehen, die etwas über den Armen der Statue zum Vorschein kamen. Das sollte also der Höhepunkt der Pilgerreise gewesen sein? Ich war irgendwie erleichtert als die Messe zu Ende war. Zum Mittagessen fanden wir außerhalb des historischen Zentrums ein ganz einfaches Restaurant wo wir für 5 Euro ein einfaches, aber gutes Mittagessen bekamen, Wein inklusive. Auf dem Nachmittagsprogramm war mal wieder Wäschwaschen. Wärend die Waschmaschiene lief ließ ich mir mal so nebenbei beim Friseur nebenan die Haare schneiden. Gegen Abend rief dann Horst an ob wir uns zu einem gemeinsamen Abendessen treffen können. Horst und Meli waren erst jetzt angekommen, sie befanden sich allerdings am anderen Ende der Stadt, und planten dort mit Nancy und noch ein paar anderen zu essen. Ich mußte mich erst von LeeAnne überzeugen lassen, daß es wohl der letzte gemeinsame Abend mit Horst, Meli und Nancy war, um mich aufzuraffen und dort hin zu gehen. Das gemeinsame Abendessen mit ihnen war dann ein schöner Abschluss. Der Rest des Tages verlief wie gewohnt, Lisa kam zu Besuch, die Infusionen wurden gewechselt, ich versuchte mal wieder einen Schluck Wasser zu trinken, schlafen und blog schreiben.

Donnerstag, 18. September 2008

32. Bestrahlung

Jeden Tag gibt es ein kleines Erfolgserlebnis. Heute Morgen wollte ich erst Fencheltee probieren, der brannte jedoch beim hinunter- schlucken, also probierte ich warmes Wasser. Es gelang mir mehrere Schlucke zu machen ohne daß ich allzugroße Schmerzen hatte. Mehr wollte ich lieber nicht trinken und lieber mal abwarten. Trotzdem war ich mit dem Erfolg zufrieden. Bei der Visite konnte ich dann noch den Kaliumzusatz eliminieren, da die Kaliumwerte im Blut wieder normal waren. Am Vormittag hatte ich dann noch eine HNO Konsultation, wegen den Schluckbeschwerden, auf die ich gerne verzichtet hätte. Salbeitee zum Gurgeln und eine Spüllösung war der Rat der Ärztin. Bei der Strahlentherapie kam die Fortsetztung des Camino von gestern an die Reihe. Es war der Weg von Saria nach Portomarin. Es war strahlender Sonnenschein. Wir haben ein bischen getrödelt und uns immer wieder vorgenommen uns wie seriöse Pilger zu benehmen und nicht bei jeder Kuh oder anderem Vieh auf der grünen Weide Fotos zu machen. Irgendwann am Nachmittag tauchte der Stausee von Portomarin auf. Eine hohe Brücke führte zur Stadt hinüber. Die Stadt selbst war auf einer Anhöhe. Der Weg ging über ganz viele Treppen nach oben. Wir machten mal wieder eine Pause vor dem Treppensteigen. Endlich war die laza Major erreicht, doch die Herberge fanden wir noch immer nicht. Wir mußten noch weiter nach oben, und dann links. Eine Dusche nach der Plackerei in der Sonne war jetzt wirklich was feines. Der nächste Wunsch war ein kühles Bier auf der Plaza gleich neben der Kirche, auf einer Terasse im Schatten.David, aus Irland saß schon seit einiger Zeit hier, zusammen mit einer Engländerin, die LeeAnne kannte. Sie stellten uns noch Pia aus Dänemark vor, die auch an dem Tisch saß. Ich kam gleich mit Pia ins Gespräch. Sie erzählte mir die unglaublichsten Dinge. Sie hätte sich verlaufen, in den Bergen, hätte sich das Genick gebrochen, wäre von einem Kloster aufgenommen worden, hätte sich erholt und setzte jetzt ihren Camino fort. Die ganze Geschichte hat sie auch noch mit Fotos aus ihrer Digitalkamera untermauert.Sie zeigte mir ein Bild auf dem sie sowas wie einen Heiligenschein am Kopf hatte, auch von ihren Armgelenken ging ein Schein aus. Links und rechts von ihr die beiden Mönche, welche sie im Kloster aufgenommen hatten.Irgend wie war mir die Geschichte dann doch "too much" und ich war froh mit den anderen auf die andere Seite der Plaza zu wechseln um eine Pizza zu essen. Wieder gestärkt, fanden wir sogar noch die Energie zum See hinunter zu spazieren um den Tag ausklingen zu lassen. Nach der Bestrahlung tat sich nicht mehr viel im Krankenhaus- blog schreiben, das wars.

Mittwoch, 17. September 2008

31. Bestrahlung

Ich habe schon lange nicht mehr so gut geschlafen wie letzte Nacht. Dem entsprechend gut fühlte ich mich am Morgen. Ich habe es sogar geschafft die Ärzte zu überzeugen, ein Schmerzmittel wegzulassen. Jetzt sind es nur noch 7 verschiedene Infusions- flaschen, die auf meinem Gestell hängen. Heute mußten vor der Bestrahlung zwar wieder die Felder neu eingestellt werden, doch das ging diesmal recht flott. Es kamen wieder mal Camino Gedanken auf. Ich war auf dem Weg von Fonfria nach Saria. Galizien ist zwar für den vielen Regen bekannt, doch es war mal wieder ein wundervoller Tag. Es gab wieder mal zwei Varianten, über das Kloster Samos oder den ursprünglicheren Weg. Wir entschlossen uns den ursprünglicheren Weg zu gehen. Unterwegs besorgten wir uns etwas Proviant in einem kleinen Supermarkt. Ich kaufte etwas Käse und Mandarinen, Brot gäbe es in der Bäckerei auf der anderen Straßenseite, sagte man mir. Ich hätte mir eine Bäckerei vorgestellt wo verschiedene Sorten Brot auf irgendwelchen Regalen angeboten werden. Nein es war eine Bäckerei im Sinne des Wortes. Es gab da einen großen Bottich mit einem Rührgerät, einen Backofen und zwei große papierene 50 Liter Säcke mit Brot darin, das noch warm war. Ich wählte das etwas dunklere aus. Jetzt konnte es also wieder los gehen. Auf einer grünen Wiese machten wir Picknik. Dann ging es weiter durch das satte grün Galiziens, die Sonne begleitete uns. Am späteren Nachmittag sahen wir im Garten vor einem Haus Jesus wie er sich mit einer Frau unterhielt. Da uns Jesus den Rücken zuwandte, er ist auch etwas schwerhörig fragte LeeAnne die Frau ob sie einen gewissen Jesus kenne. Die Frau verneinte, täte ihr leid, Jesus kenne sie nicht. Da sagte sie der Frau sie solle doch den Herrn vor ihr fragen ob er Jesus sei. Sie fragte wirklich, dann erst ging Jesus ein Licht auf und er drehte sich um. Er sagte daß er gerade eine schöne Unterkunft gefunden hatte und er heute nicht mehr bis Saria wollte, da er schon müde sei und sich ausruhen wollte. Wir verabschiedeten uns von den beiden, da wir noch weiter wollten. Ganz kurz vor Saria kam ein kleiner Ort, San Mamed wo es eine ganz neue Herberge gab. Es viel uns leicht, den Plan zu ändern und dann erst morgen zum Frühstück in Saria anzukommen. Wir bekamen ein Zimmer nur für uns, Horst und Meli, Larry, LeeAnne und mich. Welch ein Luxus, es gab sogar noch etwas Sonne um Kleidung zu waschen und zu trocknen. Außer uns vieren waren nur noch Bridey und Airleen, die wir schon seit längerem kannten, in der Herberge. Die Übernachtung war inklusive Pilgermenü. Sehr stimmungsvolle Musik begleitete uns zum Abendessen. Es war Keltische Musik verschiedener Interpreten. Horst gelang es eine Kopie davon auf seinen Memorystick zu bekommen. Er machte auch mir eine Kopie. Zu unserer Überraschung kam dann auch noch Jesus. Nachdem er sich ausgeruht hatte war ihm dann etwas langweilig und so ging er noch etwas spazieren, dabei kam er bei unserer Herberge vorbei um mal Hallo zu sagen. Ich muß schon sagen, mit fünf Leuten in einem Zimmer schläft es sich einfach besser als mit 30. Die Bestrahlung war erstaunlich schnell vorbei. Ich legte mich noch etwas ins Bett, schlief ein wenig, bis ich durch eine hübsche junge Frau geweckt wurde, die keine Krankenschwester war. Erst dachte ich es sei Lisa, doch wie ich dann schon richtig wach war und die junge Frau sagte, daß sie mich jetzt etwas stören müsse, war mir sofort klar, daß ich mich geeirrt hatte. Sie stellte sich als Krankengymnastin vor, gab mir ein Tera Band und sagte ich solle daran so viel ziehen wie ich könnte. Ich habe mich ziemlich bemüht, vielleicht habe ich mich auch ein wenig überanstrengt.Tatsache ist, daß mir dann wieder schlecht war, obwohl heute Vormittag alles so gut schien. Am Nachmittag kam als erstes Lisa vorbei. Später dann die Seelsorgerin, die mich schon zweimal besucht hatte und beim letzten mal erzählt hatte, daß sie nach Israel fahre. Heute hatte sie mir eine Kerze aus Bethlehem mitgebracht.Wärend sie noch hier war kam eine zweite Seelsorgerin herein, die auch ein Gespräch mit mir haben wollte. Die zweite Seelsorgering war auch dieses Jahr in Israel.Was für eigenartige Parallelen? Mir ging jedoch langsam die Energie aus. Nachdem die erste Seelsorgerin gegangen war und ich mit der zweiten nicht so richtig ins Gespräch kam, wollte sie noch meinen Zimmernachbar auf ein einladen. Der wollte eine rauchen gehen, sie begleitete ihn. Dann kam noch die Arztvisite. Meine Blutwerte sind besser geworden. Anscheinend hat das Antibiotikum gewirkt.

Dienstag, 16. September 2008

30. Tag der Bestrahlung

So, jetzt kann ich die Anzahl der Bestrahlungen an den Fingern einer Hand abzählen. Drei diese Woche und zwei nächste Woche. Heute haben die Ärzte bestätigt, daß keine weitere Chemo mehr geplant ist. Jetzt geht es nur mehr darum den Medikamenten cocktail zu reduzieren und mit dem Schlucken wieder anzufangen. Wie mir heute die Maske zu Bestrahlung aufgesetzt wurde tauchten folgende Bilder des Camino auf. Ich wollte mich vor allem an Details erinnern. Ich war in Villafranca del Bierzo. Heute wollte ich lieber alleine gehen. Deshalb sagte ich LeeAnne, Horst und Meli, mit denen ich gemeinsam von der Herberge aufgebrochen war, daß ich noch etwas Zeit brauchen würde, und daß ich schon nachkommen würde.Ich fand ein gemütliches Internet Cafe. Es gab frisch gepressten Orangensaft und croissants. Den Cafe con Lecce nahm ich dann mit zum Computer Terminal. Nach etwa einer halben Stunde machte ich mich wieder auf den Weg. Ich kam an einem Markt vorbei und kaufte verschiedenes Obst und eine Aguacate, eine Avokado auf Deutsch. Nur sollte man nicht den Fehler machen in Spanien nach "Avocados" zu fragen, denn das sind Advokaten und man könnte Verwirrung stiften.Unser Spanish Lehrer Luis erzählte wie er als Junge noch kein Deutsch konnte und es ihn total verwirrt hat, daß die Deutschen Touristen ihn gefragt hatten wo sie "Avocados" finden konnten. Warum brauchen denn die Deutschen Touristen denn einen Advokaten in Spanien fragte er sich. Obwohl der Verkäufer fest behauptete die avogate seien maturos, also reif, schienen sie mir doch noch etwas hart zu sein. Jedenfalls hatte ich Proviant genug um bis zum Abendessen auszukommen. Der Camino ging meistens der Straße entlang, teilweise von der Straße durch eine 1 Meter hohe Betonwand getrennt. Die Straße selbst war kaum befahren, dafür sah man in der Ferne eine Autobahn auf hohen Stützpfeilern. Anscheinend war dies das schlimmste Stück des Camino, bevor die Straße durch die neu gebaute Autobahn entlastet wurde. Es regnete so wie meistens in den letzten Tagen. Ich war recht froh allein zu gehen, so konnte ich mein Tempo an meine verschiedenen Weh Wehchen anpassen. Erst tat der linke Fuß weh, dann nachdem ich diesen gut zugeredet hatte meldete sich der rechte Fuß. Auch er wollte seinen Teil der Aufmerksamkeit. Ich muß wohl schon drei bis vier Stunden gelaufen sein, als ich eine Deutsche Pilgerin einholte. Sie erzählte mir daß sie letzte Nacht sich in Villafranca eine Pensione gegönnt hatte. Die Pilgerherbergen dort seien für sie einfach eine Zumutung gewesen.Wir liefen so eine halbe Stunde zusammen als wir eine Ortschaft erreichten. Wir kamen an einer Bar vorbei, wo wir winkende Hände sahen. Ich fragte die Begleiterin ob sie hier erwartet werden würde. Sie verneinte, dann mußte wohl ich gemeint sein, verabschiedete mich und ging zur Bar. Dort waren Horst und Meli, die gewunken hatten, LeeAnne war auch hier. Ich hatte sie schließlich doch eingeholt. Wir gingen dann gemeinsam bis Vega del Valcarce. Die Herberge war am Ende einer steilen Straße und mann mußte noch eine Treppe hinaufgehen. Eine Gruppe Französischer Pilger war schon da, die uns sagten wo die Zimmer sind und daß wir es uns gemütlich machen sollten bis Maria, die Alberghiera kam. Es gab ein etwas kleineres Zimmer das schon belegt war und ein größeres wo wir uns die Betten aussuchten. Immerhin gab es für jedes Zimmer einen elektrischen Heizstrahler. Alles war mit sehr viel Geschmack und Sinn für's Detail dekoriert. Horst fühlte sich am wohlsten im Empfangsraum hinter dem Tisch der Alberguera. Er versetzte sich schon in die Rolle des Albergiero. Wie er nach dem Credencial fragen würde und wie er den Stempel reinmachen würde. Zum Spaß sagte er noch, daß wenn jetzt Pilger kommen würden, er ihnen sagen würde, daß schon alles belegt ist. Wir schauten uns die Bilder am Pin Board an. Sie zeigten Maria, eine hübsche junge Frau umringt und umschwärmt von hübschen Jungs. Es war einfach zu kalt im Empfangsraum. Wir scharten uns lieber um den Heizstrahler. Der leiß sich sogar noch auf eine Stufe höher stellen. Eine halbe Stunde später fiel allerdings der Strom aus. Maria hatte zum Glück auf der Eingangstür eine Nachricht hinterlassen, daß die Pilger es sich inzwischen gemütlich machen sollen und eine Mobilnummer für den Notfall. Der Notfall war eingetreten. Ich stellte mein Mobiltelefon zur Verfügung und LeeAnne rief Maria an. Sie erzählte ihr daß wir schon eine größere Gruppe seien, die auf sie warteten und von dem Mißgeschick mit dem Stromausfall. Maria wußte gleich die Ursache des Stromausfalls und fragte ob wir den Strahler auf stufe IV gesetzt hatten. Dann erklärte sie LeeAnne bis ins Detail wo die Sicherungen seien, daß wir vorsichtig sein sollten beim Einschalten. LeeAnne fand den Sicherungsschalter, er hing an zwei Drähten von der Decke herab. Die Enden der Drähte waren blank, da war wirklich Vorsicht geboten. Nachdem der Heizstraler ausgeschaltet war hielt ich mit einer Hand den Schalter und mit der anderen kippte ich den Schalter um. Der Strom ging an, den Strahler setzten wir auf III, jetzt hatten wir es wenigstens wieder warm. Eine Stunde später kam dann Maria. Sie und LeeAnne waren schon wie alte Freundinnen. Maria hatte eine kleine Handtasche wo sie einen winzig Hund herumtrug. Die beiden waren wirklich süß.Eine Stunde später hatte jeder seinen Stempel bekommen und für die Nacht bezahlt, Maria verabschiedete sich und wünscht uns eine gute Nacht. Nach einem üppigen Abendessen in einem Restaurant in der Nähe vielen wir dann in einen gesunden Schlaf. Nach der Bestrahlung kam Lisa mich besuchen. Sie war noch immer etwas erkältet. Sie organisierte noch die bürokratischen Sachen mit den sozialen Dienst, damit für die Aufnahme in Bad Trissl nichts mehr im Wege steht.

Montag, 15. September 2008

29. Bestrahlung

Heute früh um halb acht bin ich schon mal von der Kranken- schwester mit mindestens 8 infusions- flaschen überfallen worden. Ich hatte nicht mal mehr die Zeit zum Duschen. Wenn man mal angeschlossen ist dann geht das Duschen nicht mehr, da man sich ja nicht mehr das T shirt ausziehen kann, wegen dem Schlauch am Arm. Kurz vor Eins gab es dann eine technische Panne, die infusion lief nicht mehr und so hatte ich mal die Gelegenheit mich zwischendurch abstöpseln zu lassen. Das ist dann auch einfacher bei der Strahentherapie. Heute kam der O Cebrero in meinen Sinn um mich etwas von der unbequemen Haltung und dem technischen Wunderwerk des Bestrahlungsgeräts abzulenken. Wie so of auf dem Camino hat es geregnet. Der O Cebreo ist bekannt dafür, daß er immer etwas in Nebel gehüllt ist. Wir waren also auf alles vorbereitet. Dicker Nebel, gespenstige Stimmung, vom Weg abkommen darauf wären wir vorbereitet. Wir hatten uns zum Glück getäuscht. Es hörte auf zu regnen und die Sonne kam durch. Wie schon am Crux de Ferro war alles von Touristen überschwemmt, die den Jakobsweg per Bus und 5 Sterne Hotel machten. Natürlich war die Anreise nach Spanien nicht per Bus sondern Linienflug erster Klasse.Was die Reisefüherer den Touristen über die Pilger erzählten blieb uns ein Geheimnis. Zwischen den Touristen und den Pilgern gab es dementsprechend enorme Mentalitätsunterschiede. Es gab ja immerhin auch ein paar Pilger zwischen den Touristenmassen. Wie zum Beispiel Horst, der sich mit einem Touristen unterhielt. Horst erzählte, daß er den ganzen Weg von der Französischen Grenze bis hierher zu Fuß gegangen sei. Man konnte dem Gesichtsausdruck des Touristen, der zwar nur milde lächelte entnehmen, daß er in etwa sagen wollte:"Wenn Du so blöd bist, daß Du den ganzen Weg zu Fuß gehst, dann ist Dir nicht mehr zu helfen. Das allerkrasseste war jedoch wie Horst den Namen Air Berlin erwähnte. Da begann der Tourist wie wild mit den Armen zu fuchteln und sie Propeller drehte in dem er sagte."Das ist doch die Airline wo man noch selber mit den Flügeln schlagen muß um Benzinkosten zu sparen". Ich glaube das hat dem Horst fürs erste gereicht. Am Alto del Poio saßen wir vor einem Cafe an einem windgeschützten Eck und hätten uns fast einen Sonnenbrand geholt, da wir einfach nicht damit rechneten, nach all dem Regen. Kaum war die Sonne weg wurde es auch schon wieder kalt. Wir blieben in der Herberge von Fonfria. Die Herberge war zwar gerauemig und sauber, jedoch ziemlich kalt. Das gemeinsame Abendessen wärmte zwar von innen her auf, jedoch machte sich jeder danach schleunigst davon, da es im Restaurant so kalt war. Man konnte den Atem vor dem Mund sehen. Ich hätte es mir ja denken koennen dass frio mit Fonfria was zu tun haben könnte. Am Nachmittag kam dann Lisa kurz auf Besuch. Viel spannendes wird sich jedoch heute nicht mehr ergeben. Ich probier mal wieder ein Schläfchen zu machen.

Sonntag, 14. September 2008

3. Sonntag im Krankenhaus

Der Sonntag verlief ganz unspektakuär. Ein bis zwei Stunden bin ich im Bad zur Körperpflge. Wollen allein hilft nicht viel. Sich Aufraffen in das Bad zu gehen um Zähne zu putzen das verlagt einiges. Es ist natürlich kein normales Zähneputzen. Achtung, wer etwas empfindlich ist soll nicht mehr weiterlesen.Erst muß ich so viel wie möglich zähflüssigen Schleim ausspucken, dann mit einer Mundbürste der Rest herausholen. Dann knn man versuchen mit der Zahnpaste und Zahnbürste die Zähne zu reinigen.Nach einer Minut ist die Zahnbürste so verschleimt, daß man sie wider reinigen muß. Die ganz Prozdur dann nocheinmal.Dann mit einer Spülflüssigkeit nachspülen. Wer glaubt, jetzt hat man endlich Rhe täuscht sich. Eine halbe Stunde später ist der Schleim wider da und Du fragst Dich ob das jetzt was gebracht hat. Zum Schluß noch was erhebenderes: Lisa war zu Besuch und hat mir eine wunderschöne Sonnenblume gebracht, die ich vom Bett aus sehen kann.

Samstag, 13. September 2008

3 Samstag im Krankenhaus

Welche Überraschung heute Morgen. Da kam mein Bruder zur Tür hereinspaziert so als wäre es das normalste in der Welt, daß er Samstag mich besuchen kommt. Mir ging es gerade gut, er hat einen guten Zeitpunkt gefunden. Mein Zimmernachbar war gerade am weggehen, wir gingen auch ein paar Schritte. Doch letztendlich mußte ich wieder zurück ins Bett.Ich sollte mich schonen. Die Blutwerte waren noch immer nicht in Ordnung und ich bekam den üblichen Medizinenmix. Es wurde wieder mal Blut abgenommen. Samstag war mal wieder Filmtag.Ein Luxemburgischer Film,"Revanche" am Vormittag und am Nachmittag"Die fabelhafte Welt der Amelie". So verging also wieder ein Tag.

Freitag, 12. September 2008

28. Bestrahlung

Was für ein Tag!!Da denkst Du, daß es gleich wieder besser wird, doch dann haut es dich nochmal so richtig rein. 8 verschiedene Flaschen hängen bereits am Ständer. So ganz traue ich den vielen Medikamenten, die mittlerweile zusammen gekommen sind nicht. Während der Bestrahlung habe ich meinen Camino fortgesetzt. Es ging zum Rabanalpass, durch das verlassene ehemalige Foncebadon,wo inzwischen einiges wieder aufgebaut wurde, zum Crux de Ferro. Kurz vor Foncebadon begann es zu schneien. Auf den Dächern in Foncebadon lag bereits Schnee. Man hörte Dudelsackmusik vom Albergue her. Wir wollten dort unser zweites Frühstück zu uns nehmen. Im Speisesaal gab es eine Wandmalerei mit mehreren Bischöfen. Ich setzte LeeAnnes rote Mütze auf, nahm meinen neuen Wanderstab der ja wie ein Bischofsstab aussah und ließ mich fotografieren. Am Cruz de Ferro gab es jede Menge Touristen busse. Irgendwie schaffte ich es ohne Touristen rummel meinen Stein auf dem riesigen Haufen zu plazieren. Ich hatte ihn aus meiner Arbeit mitgebracht. Vor meinem Büro ist eine Dachterasse, die zwar nicht betretbar ist, dennoch mit etwaas geschick von meinem Fenster erreichbar. Von dort habe ich den Stein mitgenommen, der jetzt am Crux de Ferro seine letzte Bestimmung fand. Der Stein war zwar klein, er symbolisiert jedoch eine Last die man von sich abwirft. Dann ging es weiter nach Molinasecca. Fast hätte ich mich auf dem Weg dorthin mit einem Motocrossfahrer angelegt. Ich wollte ihm andeuten, daß er mit seinem Höllengefährt nicht den Camino benutzen sollte und stellte meinen Wanderstab quer. Er fuhr einfach darauflos als wäre es ein Hinderniss das es zu überwinden gab. Der Stab flog zur Seite und der Motocrossfahrer fuhr einfach weiter und der Stab prallte an ihm ab. Am Abend ging ich in Molinasecca in ein Restaurant. Highlight war die Tarta de Santiago. Ach ja, unsere Tischnachbarn hätte ich fast vergessen. Es waren zwei ältere Deutsche um die 65. Beide hatten keinen Bart. Ob da wohl der anonyme Elektrorasierer von gestern dabei war? Ganz beiläufig fragte ich einen der beiden Herrn ob er Frühaufsteher sei. Voller Stolz bestätigte er mir daß er ein Frühaufsteher sei. Dann fragte ich ob er sich elektrisch rasiere. Da outete sich der andere der beiden Herren. "Ich rasiere mich elektrisch". Da konnte ich nicht umhin ihm zu sagen, daß er mit seiner rasiererei um 6 Uhr früh einige Leute etwas verärgert habe. Das war dann wieder schnell vergessen. Dennoch fragte ich mich ob ich da nicht wohl etwas übertrieben reagiert hatte. Zu meiner Überraschung mußte ich noch zu einer weiteren Feldanzeichnung. Das waren mal wieder eine Stunde angeschnallt unter der Maske. Geschicht viel mir keine mehr ein.Ich sagte mir nur fortdauernd:"Du bist ganz entspannt" Irgendwann war auch dieses Martyrium zu Ende. Am Nachmittag hatte ich dann noch ein paar Übelkeitsanfälle, doch das war auch durchzustehen.

Donnerstag, 11. September 2008

27. Bestrahlung

Seit gestern Abend bekomme ich Antbiotika gegen Bakterien und Antimycotica gegen Pilze. Das körpereigene Abwehrsystem hat schlapp gemacht. Das war so zu erwarten sagte der Professor und durchaus üblich.Dennoch würde er mir sobald das Immunsystem wieder aufgebaut ist, das heisst die Anzahl der Leukozyten auf 2900 wieder angestiegen sind, eine weitere Chemo verabreichen. Aber erstmal noch nicht, kommt Zeit kommt Rat. Das nächstliegende ist die Bestrahlung heute Nachmittag. ich habe wir wieder ein Bild vom Camino zurechtgelegt, die Etappe von Astorga nach Rabanal del Camino. Das wichtigste des Tages war das Frühstück. Gleich an der Plaza Major in Astorga. Ich bestellte zumo de naranja natural, pan de Chocolat und einen Cortado. LeeAnne einen espresso con charga double. Dann ging es in den Regen hinaus. Es hat den ganzen lieben schönen Tag geregnet. Trotzdem waren wir guter Dinge. Ich habe einem Bauern der mitten im Regen stand einen selbst gemachten Pilgerstab abgekauft. Morgen sollte es zu Rabanalpass gehen, es sollte steil bergaufgehen und eventuell schneien.Da kam mir der Stab wirklich gelegen. Er sieht so aus wie ein Bischofsstab, nur een von einem Bauern gemacht. Der Bauer empfahl uns noch die Herberge seines Bruders in Rabanal. Wir waren jedoch von der Kälte und dem Regen so erschöpft, daß wir gleich in die erste Herberge gingen, die eine Heizung besaß. Das Trocknen der Sachen war jetzt mal wieder angesagt. Dann noch ein gemeinsames Pilgermal und der Tag war gelaufen. Wir gingen gleich in die erste Herberge von Rabanal. Mit dem trocknen war es schwierig, da alle Pilger nasse Sachen hatten und es nur einen Ofen gab wo nicht mehr als drei Platz hatten. Man mußte sich halt abwechseln. Einge schienen das nicht begreifen zu wollen. Doch was solls, wer geht schon gern vom Ofen weg? Letztendlich sind alle Sachen trocken geworden. wir haben dann noch der Pilgermesse beigewohnt, den Pilgersegen bekommen und zwei Priesern bei den Gregorianschen Gesängen zugehört. Das Pilgermenü hat uns satt gemacht und die Nacht verlief gut, da keiner geschnarcht hat. Wäre da nicht der Pilger gewesen, der sich um sechs Uhr früh unbedingt elektrisch rasieren mußte. Wir sagten, es sei Strafe genug für den anonymen Rasierer, daß er die ganze Zeit den elktrischen Rasierer mitschleppen mußte. Am Nachmittag kam Lisa auf Besuch. Das Reden bereitete mir aber arge Schmerzen, doch was solls, sich anschweigen geht auch nicht.

Mittwoch, 10. September 2008

26. Bestrahlung

Gestern ging es mir doch nicht so gut, als wie ich am Vormittag glaubte. Es ist eher schlechter geworden. Jetzt müssen mir Schmerzmittel helfen um Durchzuhalten. Trotzdem laß ich mir es nicht nehmen, an ein Bild vom Camino zu denken. Heute ist es Astorga. Auf dem Bild der Bischofspalast, des Katalanischen Architekts Antoni Gaudi. Von Villar de Manzarife nach Astorga war es ein ganzes Stück laufen. Ich bin diesen Tag alles allein gelaufen. Einmal habe ich mich verirrt und mußte 3Km wieder zurücklaufen, insegasmt ein extra 6 Km. Doch am Ende wartet immer eine Belohnung. Alle meine Pilgerfreunde waren wieder da, LeeAnne, die ich schon fast eine Woche nicht mehr gesehen hatte, Nancy, der es jetzt wieder etwas besser ging mit dem Gehen, sie war jetzt mit dem Bus unterwegs, Horst und Meli durften auch nicht fehlen, Anne war auch da. Das mußte wohl gefeiert werden. Astorga ist berühmt wegen der vielen Schokoladenhersteller. In jedem zweiten Geschäft auf der Hauptstraße gab es Schokolade. Eigentlich wollte ich am Camino keine Schokolade essen, doch hier mußte ich wohl eine Ausnahme machen.Ich zitiere mal wieder aus Wikipedia was es zu den Geschmacksgenüssen in Astorga zu sagen gibt:"In Astorga existiert eine lange Tradition der Süßwarenherstellung. Wegen des geringen Ertrages der steinigen Äcker in der Maragatería bestritten viele Bewohner dieser Gegend ihren Lebensunterhalt als Fuhrleute. Begünstigt wurde das durch Astorgas Lage an der Straße zwischen Madrid und den galicischen Häfen, von denen Waren aus den Kolonien in die Hauptstadt transportiert wurden. Auf diese Art kam Astorga mit Kakao und Zucker in Berührung. In der Stadt entwickelten sich bald Süßwarenfabriken, die mit Zulieferern aus der Werbebranche und dem Maschinenbau einen Cluster bildeten. Mit einsetzender Industrialisierung gingen viele dieser kleinen Unternehmen Konkurs. Astorga ist jedoch immer noch berühmt für seine * Schokolade, in vielen Variationen hergestellt, * Hojaldres, einem Blätterteiggebäck und * Mantecados, einem feinen Butterschmalzgebäck. Im Schokoladenmuseum Museo de Chocolate kann man sich über deren Geschichte in Astorga informieren und verschiedene Schokoladen probieren. Hojaldres und Mantecados werden in vielen Bäckereien und Geschäften angeboten." Zum Glück haben wir uns nicht den Magen verdorben. Zur Feier des Tages gingen wir zusammen in eine Pizzeria. Zumindest ist es jetzt etwas einfacher mit den Bestrahlungen. Es wird nur mehr der Bereich bestrahlt in dem der Tumor lokakisiert war. Die gesamte Strahlendosys von 2 Gray geht jetzt in diesen Bereich. Schlechte Karten für den Tumor. Ich muß nur noch etwas durchhalten.

Dienstag, 9. September 2008

25. Bestrahlung

Da warens nur noch Zehn! Das Tief ist überwunden, ab jetzt geht es bergauf. Am Camino hatte ich mein Tief in Leon. Mein Auge hatte sich wieder erholt und ich habe früh Morgens die Herberge verlassen um meinen Camino fortzusetzten. Der Weg bis zum Stadtende von Leon war zwar niht aufregend, dennoch gab es Lichtblicke wie zum Beispiel ein wunderschöner Regenbogen mitten in der Stadt. Es gab diesmal zwei Varianten des Camino, eine kürzere entlang der Straße oder eine längere. Ich entschied mich für die Längere. Immer wieder begegnete ich Antonio und Ambra aus Padova. Auch sie wollten nach Villar de Mazarife. Allerdings war ich etwas schneller und so verlor ich sie bald aus den Augen. Ein Pilger aus Polen holte mich immer wieder ein, bis er dann schon weit voraus war. Also ging ich den größten Teil des Weges allein. Erst kurz vor Villar begegnete ich Uwe. Er hatte mal wieder im Parador übernachtet, und der Parador in Leon ist wirklich ein Kunstwerk. Hier werden Staatsgäste beherbergt. Ich entschied mich für die erste Herberge im Ort, den Albergue de Pellegrinos San Antonio de Padova. Ich nahm an, daß auch Antonio und Ambra herher kommen würden. Antonio hatte von mir sowieso den Spitznamen San Antonio di Padova bekommen.Also der durfte hier wirklich nicht fehlen. Er und Ambra bekamen sogar ein Doppelzimmer. Es kamen keine weiteren Pilger und so blieb der Schlafsaal fast leer. Der Pole, ein Österreicher und ich. Am Abend gab es Paella vegetariana. Ich habe in meinem Leben noch nie eine so gute Paella gegessen. Wir waren nur fünf Pilger insgesamt. Die Köchin hat mit uns gegessen und vom Albergiero erzählt. Wie er das erste Mal in Villar de Manzarife war, auf seinem ersten Camino, gab es noch kein einziges Albergue und er wurde von der Bevölkerung abgewiesen. Die meisten Pilger gingen der Straße entlang und die Bevölkerung war nicht neugierig die Pilger hierzuhaben. Dieser Camino hat das Leben des Albergiero so sehr verändert, daß er Beruf geändert hat und versprochen hat nach Villar zurückzukommen um dort ein Albergue zu errichten. Das Resultat kann sich sehen lassen. Das schönste Albergue am ganzen Camino!! Das Frühstück am nächsten Morgen überschlug alle Erwartungen. Die Köchin, die aus Madrid kommt und sehr stolz darauf ist, machte Churos. Hausgemachte Churos! Und warme Schokolade! Was für Überraschung! Kurz vor der Bestrahlung kam es zu einer beinahe Katastrophe. Ich war gestern von den Medikamenten etwas verwirrt und habe meine Zahnschutzschiene, die ich wärend der Bestrahlung tragen mußte etwas unachtsam in ein Papiertaschentuch getan, ich wollte sie später reinigen und dann in die dafür vorgesehene Schachtel geben. Doch ich kam nicht mehr dazu. Heute morgen habe ich dann nicht mehr daran gedacht und die Zahnschiene zusammen mit anderen Papertaschentchern in den Müll geworfen. Wie ich zur Bestrahlung gehen wollte fand ich die Zahnschiene nicht mehr! Panik! Ohne Zahnschiene keine Bestrahlung. Eine neue anzufertigen dauert eine Woche. Eine Verzögerung von einer Woche, wegen einer Unachtsamkeit!! Am Gang traf ich die Aufräumerin und erklärte es ihr. Sie meinte die Putzfrau habe schon fertig und der Müll sei schon weggebracht. Keine Hoffnung mehr!! Da ging die Tür auf, die Putzfrau ging gerade vorbei. Die Aufräumerin rief ihr zu wo der Müll sei. Ich lief gleich hin, der Müll war schon weg. Die Putzfrau ging jedoch in den Müllraum, fand ihren letzten großen Sack, der mit Müllbeuteln gefüllt war. Wir hatten solches Glück, ich fand die Zahnschiene wieder, im zweiten Müllsack. Ich habe gleich die Putzfrau umarmt!!! Während der Bestrahlung war zwar Villar de Manzarife present, doch die Begebenheit mit der Putzfrau im Müllraum stellte alles in den Schatten. Bei so viel Glück im Unglück muß ich wohl ein echter Glückspilz sein.

Montag, 8. September 2008

24. Bestrahlung

Vergangene Woche erinnerte mich Fabio an ein Erlebnis, das ich schon fast vergessen hatte. An die Details erinnerte ich mich zwar nicht mehr, doch Fabio hatte in dieser Hinsicht das bessere Gedächtnis. Ich konnte mich zwar noch erinnern, daß wir im Sommer einen Fahrradausflug durch die Dünen nach Katwijk gemacht haben und dort einen Tempel besucht hatten, die weiteren Details muß ich wohl inzwischen vergessen haben. Ich kann mich noch gut erinnern, wie kurz vor Katwijk mitten in den Dünen ein sehr eigenartiges Gebaüde auftauchte. Wir hatten überhaupt keine Idee worum es sich bei dem Gebäude handeln würde. Vielleicht war es eine Pumpstation, vielleicht war es eine Wasseraufbereitungsanlage. Es hatte eine etwas eigenartige Kuppel, war aber ansonsten recht zweckmäßig gebaut.Um herauszufinden worum es sich handelte mußten wir uns das wohl näher anschauen. Vom Fahrradweg gab es zwar keinen direkten Zugang zu dem Gebäude, doch irgendie mußte man ja hinkommen. Wir fuhren also Richtung Katwijk. Von dort mußte es dann wohl eine Straße zurück zum Gebäude geben. Dort angekommen, sahen wir daß es sich nicht um irgendein technisches Gebäude handelte sondern um einen Sufi Tempel. Im Rahmen einer Sommerakademie wurden Seminare veranstaltet. Da wir schon mal da waren, wurden wir neugierig. Die Seminare waren auf Englisch und die Teilnehmer schienen von überall auf der Welt zu kommen. Wir fragten ob wir auch an einem der Seminare teilnehmen konnten. Das sei überhaupt kein Problem. Inzwischen habe ich auf Wikipedia Details über den Tempel und dessen Gründung gefunden. Fabio hat sich noch an den Sufi Gelehrten erinnern können. Ich zitiere was ich in Wikipedia üer den Tempel finden konnte: "Universal Sufi Temple: In 1922, during a summer school, Inayat Khan had a 'spiritual experience' in the South Dunes in Katwijk. He immediately told his students to meditate and proclaimed the place where he was on that moment holy. In 1969, a temple was built on that specific place, a Universal Sufi Temple. Every year, a Sufi summer school takes place in this temple, and many Sufis from around the world visit the temple each summer." Wir entschlossen uns an einem der Seminare teilzunehmen. Fabio erinnerte sich noch an das Seminar, es ging um das Sutra des Herzens, einer klassischen Budhistischen Schrift. Ich habe inzwischen in Wikipedia eine Deutsche Übersetztung des Sutras gefunden das ich hier wiedergeben möchte: Das Herzstück der Lehrverse über die Vollkommene Weisheit [1] Verehrt sei die totale Erkenntnis! Der ehrwürdige Bodhisattva [2] Avalokiteshvara [3], tief versunken im Reinen Gewahrsein [4], sah klar: "Die Fünf Persönlichkeits-Phänomene“ [5] sind ihrem Wesen nach leer [6](6); dies sah er (aus seiner erleuchteten Sicht). ( Was dies im einzelnen bedeutet, erklärt er dem Mönch Shariputra [7] mit den folgenden Worten ) Oh Shariputra, der physische Körper ist leer, leer ist ebenso jegliche Form; Erscheinung ist nicht verschieden von Leerheit, Leerheit nicht verschieden von Erscheinung; was Form ist, ist leer, was leer ist, ist die Form, und dasselbe gilt für Empfindung [8], Wahrnehmung [9], mental-emotionales Gedächtnis [10] und Objekt-Bewusstsein [11]. Oh Shariputra, alle Daseinsfaktoren [12] sind durch Leerheit gekennzeichnet: sie sind nicht entstanden, sind nicht anhaltbar, nicht verunreinigt, nicht geläutert, nicht mangelhaft und nicht vervollständigt worden. Deshalb, Shariputra, gibt es in der Leere [13] keine physische Gestalt, keine Empfindung, Wahrnehmung, mental-emotionales Gedächtnis oder Objekt-Bewusstsein; weder Auge, Ohr, Nase, Zunge, Körper noch Denk-Organ [14],nichts, was man sehen, hören, riechen, schmecken oder tasten kann, keine Daseinsfaktoren,keine Sehempfindungs-Elemente [15] und so weiter bis hin zu den kognitiven Bewusstseins-Elementen. (In der Leere gibt es) weder Fakten-Wissen noch Ignoranz [16], weder Wissens-Abbau noch Unwissenheits-Abbau und soweiter bis hin zu: weder Altern noch Sterben [17] noch Alters- und Todes-Aufhebung; kein Leiden: weder dessen Ursache noch dessen Beendigung und keinen Weg (der Befreiung vom Leiden) [18], kein Höheres Wissen, keine Bestrebungen [19]. Deshalb: nichts erstreben die Bodhisattvas, im Reinen Gewahrsein Zuflucht nehmend, sind sie frei von hinderlichen Gedanken.Von Gedanken nicht behindert, (daher auch) nicht beängstigt, die Verzerrungen (des Ego) überwunden habend, (weilen sie) zu guter Letzt im Ueberweltlichen SEIN.[20] (Obschon sie in den) „Drei-Zeiten“ [21] gegenwärtig sind, finden alle Buddhas im Reinen Gewahrsein Zuflucht, der unübertrefflichen, vollen Erleuchtung, der wahren SELBST-Verwirklichung. Deshalb sollte man [22] Kenntnis haben von der erhabenen „Beschwörungsformel[23] für das Reine Gewahrsein“, dem Mantra der Höheren Erkenntnis, dem unübertrefflichen, unvergleichlichen Mantra, das alles Leiden besänftigt.Dies ist die Wahrheit, keine Täuschung.Das im Reinen Gewahrsein verkündete Mantra lautet: „gate, gate, paragate, parasamgate--- BODHI--- svaha!“ „gegangen, gegangen,[24] ans andere Ufer gegangen, gänzlich hinüber gelangt-—ERWACHEN---aaah!“[25] Hiermit ist das Herzstück über die Vollkommene Weisheit vervollständigt. Das Seminar dauerte etwa 3 Stunden und auf dem Rückweg blieb noch genug Zeit für ein Gespräch über dieses Thema. Ich werde mich wohl heute bei der Bestrahlung damit nochmal auseinandersetzten. Gerne erinnere ich mich an den Tempel und das ungeplante Seminar. Danke Fabio!!

Sonntag, 7. September 2008

2. Sonntag im Krankenaus

Dieser Sonntag war etwas besser als letzter Sonntag was die Übelkeit btrifft. Trinken geht zwar nach wie vor nicht. Da muß ich eben noch Geduld haben. Meine Entscheidung keine weitere Chemo mehr zu akzeptieren gibt mir die Hoffnung am Ende der Strahlenbehandlung wieder mit Trinken und etwas Essen beginnen zu können. Ich kann ja nicht ewig an der Nadel ernährt werden. Jetzt geht es nur noch um den Willen durchzuhalten. Gestern habe ich den folgenden Text zugesand bekommen, wo es darum geht welche Stärke der menschliche Wille entwickeln kann:...................... STRENGHT AGAINST PAIN ........... Salaam my friend, I tell you a story about my strength against the pain and how I can put it away even in ultimate situations: I had a hobby with rollerskate dancing and figureskating. We also made some performances in clubs and this was in a casino. It was rock'n roll on wheels. You know that it is very difficult on shoes...but on wheels... OK it was the point where I pushed my son from between my legs backwards...and I notished that now my back broke I was in weird position...the son saw one second time to see my eyes and understood something is wrong...so he took more speed himself coming back and when he came from there I lofted him into air... jumped up myself too and we came down to the floor at the same time ... then we took a bow and the applauds and smiled...nobody notished anything and we went to the dressingroom and my son asked what happened...So I had to go to hospital BUT THE SHOW MUST GO ON...I collapse when I give myself permission. ..Your friend L---- Am Nachmittag wurde ich dann wieder auf die Probe gestellt, die Infusion lief nicht richtig, mir war wieder genauso schlecht wie die Tage zuvor. Die einzige Ablenkung war der Film "Das Leben der Anderen"

Samstag, 6. September 2008

2. Samstag im Krankenhaus

Samstags gibt es keine Behandlungen, weshalb viele Patienten das Wochenende zu Hause verbringen. So auch mein Bettnachbar. Ich habe dann übers Wochenende das Zimmer für mich allein. Dann beschäftige ich mich mit Filme anschauen und Leute anrufen. Heute habe ich mir eine Fernsehdokumentation zum Thema Shambala angeschaut. Andy hat die Sendung mal aufgenommen, auf seinen Datenstick (4GB) gespeichert, und mir den Datenstick ins Krankenhaus geschickt. In Wikipedia steht folgendes über Shambala: Nach einer Überlieferung übertrug Buddha Shakyamuni das Kalacakra-Tantra zunächst an König Suchandra von Shambala, da die Zeit noch nicht reif sei, das Kalacakra-Tantra unter den Menschen auf der Erde zu verbreiten. Dieser übertrug es an seine Nebenherrscher und deren Untertanen um das Reich Shambala zu einen. Das sagenumwobene Reich Shambala spielte folglich in der Verbreitung des Kalacakra-Tantra eine wichtige Rolle. Shambala soll ein Lebensbereich sein, der für spirituelle Entwicklung besonders günstig ist. Ob dieses sagenumwobene Reich auf der Erde zu finden ist, kann nicht mit letzter Gewissheit gesagt werden. Der 14. Dalai Lama Tenzin Gyatso sagt über Shambala: "Gleichgültig ob Shambhala ein Ort irgendwo auf diesem Planeten ist, oder nicht, so kann er dennoch nur von denen gesehen werden, deren Geist und karmische Tendenzen rein sind." (Handbuch der tibetischen Astrologie) Der Fernsehbeitrag handelte von einem Mongolischem Mönch der das Reich Shambala finden wollte. Er wanderte nach Dharamsala um den Dalai Lama danach zu fragen. Von dort ging seine Pilgerreise weiter bis Benares (Varanasi) wo sein Ziel schon ganz nahe war. Der Baum der Erleuchtung in Bodhgaya wo Buddha erleuchtet wurde. Gegen Abend machte ich noch ein paar Telefonate. Um Kosten zu sparen, verwendete ich Skype. Wie ich die Kontaktliste durchging sah ich Angus online. Ich habe ihn schon lange nicht mehr gesehen. Er hatte Lust auf ein kurzes Gespräch. Da wir auch noch Video verwendeten war er nicht wenig erstaunt als er mich im Krankenbett mit meinen Stoppelhaaren und eingefallenen Wangen sah. Das mußte ich ihm erst ein mal erklären. Er machte mir wirklich viel Mut und ich versprach ihm, daß wir uns spätestens im Oktober wieder sehen würden. Dann hatte ich einen ganz lustigen Skype Kontakt mit Südtirol. Selina hatte ihren Mac Notebook eingeschalten. Meine Mama und Moni waren auch da. Ich habe mich so gefreut die drei über Video zu sehen, daß ich wirklich viel gelacht habe. Wir waren in wirklich guter Stimmung.

Freitag, 5. September 2008

Freitag im Krankenhaus

Wie ich schon gestern angekündigt hatte, gab es heute keine Bestrahlung wegen den Wartungs arbeiten. Erfreut hatte mich ein Anruf von Rainer, daß in meinem Büro Privatpost angekommen war mit der Bemerkung "Bitte an Privatadresse weiterleiten" Ich bat Rainer den Umschlag zu öffnen um mir vorzulesen was drinnenstand. Es war eine Ansichtskarte. Er las mir den Text vor. Später machte er mir den Vorschlag die Karte zu scannen und als email zu schicken. Was für gute Idee. Danke Rainer!! Die Karte war von Stefan, mit dem ich im Qi Gong Kurs war. Wie gewöhnlich gingen wir dann gemeinsam zum Mittagessen. Dabei habe ich Stefan erzählt, daß ich wegen einer Krebsbehandlung ins Krankenhaus müsse und jetzt für längere Zeit nicht zum Kurs kommen könne. Wie schön, daß er sich an mich erinnerte und mir eine Ansichtskarte schickte. Danke Stefan!!!

Donnerstag, 4. September 2008

23. Tag der Bestrahlung

Heute hatte ich gleich zwei Termine in der Strahlentherapie. Einen um 9:30 and einen um 13:30. Deshalb gibt es heute zwei Geschichten zum erzählen. Dafür gibt es morgen keine Geschichte, da morgen die Bestrahlung wegen Wartungsarbeiten ausfällt. Es bleibt trotzdem bei den 35 Bestrahlungn, nur wird es insgesamt einen Tag länger dauern. Den Zähler werde ich noch anpassen. Beim ersten Termin wurden nur Einstellungen am Bestrahlungsgerät vorgenommen und Photos gemacht. Mir wurde wie üblich die Maske aufgesetzt und das Eintauchen in eine andere Welt konnte beginnen. Ich wachte in Sahagun auf.Es war der Nachfolgetag, von dem, den ich am 18.Tag der Bestrahlung beschrieben hatte. Also, ich hatte mit Nancy in einem Zweibettzimmer übernachtet.Die Betten waren sogar weiter von einander entfert als in den Schlafsälen üblich.In meinem Caminoblog schrieb ich nicht besonders viel über den Tag,es war der 18t Tag, das übernachten mit Nancy erwähnte ich nicht. Folgende paar Zeilen sind noch identisch mit dem Caminoblog. "Mitten in der Nacht fing mein rechtes Auge zu traenen an, erst dachte ich dass es vielleicht vom Peperoncino sei, den ich mir in das Auge gerieben haette, doch als ich in der Frueh in den Spiegel sah war das Auge ganz rot und ich konnte es kaum oeffnen. Ich hatte auch noch etwas Kopfschmerzen, obwohl ich am Abend davor kaum Wein getrunken hatte, ausser um auf den Camino anzustossen". Wie mich Nancy sah war sie ganz aufgeregt und sagte mir ich hätte eine Kinderkrankheit, sie kenne diese Krankheit von ihren Kindern. "its called pink eye". Ich sollte doch schnell in die Apotheke laufen und mir Augentropfen dagegen holen. Ich packte gleich meinen Rucksack und deponierte ihn in der Rezeption. In der Apotheke mußte ich zeigen was ich in meinem Spanischkurs gelernt hatte. Die Apothekerin stellte wahnsinnig viele Fragen um zu entscheiden ob ich zu einem Arzt gehen sollte oder nicht. Dann gab sie mir ein "Collirio" und erklärte mir wie es anzuwenden sei, wünschte mir buona suerte und ich ging erstmal Frühstückessen. In der Toilette versuchte ich das Mittel in mein Auge zu träufeln. Gar nicht so einfach. Kaum war ich mit der Pipette am Auge, schloss es sich reflexartig. Also mit einer Hand Auge aufhalten mit der anderen reinträufeln. Nicht ganz so einfach. Ich müßte wohl Nancy darum bitten es mir reinzuträufeln, sie hatte ja die Erfahrung mit ihren Kindern. Nancy ist über 65 und Großmutter. Ich dachte sie sei die Frau von Larry, einem Amerikaner, auch über 65, mit dem sie gemeinsam ging. Es regnete schon den ganzen Tag und der Weg war schlammig und schlüpfrig. Plötzlich ging es auch noch steil nach oben. Larry hatte Stöcke und schaffte die Steigung. Nancy rutsche immer wieder zurück. Sie war verzweifelt. In diesem Augenblick war ich gerade hinter ihr. Sie fragte ob ich anschieben könne. Ich hatte zwar auch keinen Halt doch versuchte es wenigstens indem ich an ihrem Rucksack schob. Da schrie sie, ich sollte doch nicht an ihrem Rucksack schieben, das nütze gar nichts, sondern an ihrem Hintern. Darauf sagte ich, daß ich doch nicht den Hintern fremder Frauen berühre. Darauf sie: "stell Dich nicht so an und schieb endlich am Hintern!!" Was blieb mir anderes übrig als kräftig anzuschieben. Und sie schaffte es! Ich hatte noch einige Mühe raufzukommen, doch irgendwie schaffte ich es. Im Alberge erzählte sie dann den Mitpilgern wie blöd ich mich wegen ihres Hintern angestellt hätte und die Geschichte machte die Runde. Ich habe mich entschieden den Zug von Sahagun nach Leon zu nehem, so konnte ich mich vom "pink eye" erholen. In dem Zustand zu gehen hätte mir keinen Spaß gemacht. Nancy wollte auch den Zug nach Leon nehmen. Wie sie das allein schaffen wollte war mir ein Rätsel. Also taten wir uns zusammen und waren von nun als "the lame and the blind", der Lame under Blinde bekannt. Wir nahmen uns ein und eine halbe Stunde um zum Bahnhof zu gehen. Unter normalen Umständen war es in 15 Minuten zu schaffen, doch mit Nancy dauerte es sicher eine Stunde. Zum Arzt wollte sie nicht, da er ihr wahrscheinlich Cortison und Bettruhe verschrieb und das wollte Nancy auf keinen Fall. Ihren Rucksack wollte sie auf jeden Fall selber tragen, obwohl es ein leichtes für mich gewesen wäre ihren mitzutragen. Noch dazu hatte sie eine Tasche von Lorenzo zu tragen, die er im letzten alberge vergessen hatte. Es waren nur Lebensmittel, vielleicht hat er sie auch absichtlich zurückgelassen, doch sie wollte die Tasche unbedingt mitnehmen. Allerding willigte sie ein, daß ich sie an ihrer Stelle tragen dürfte.Mit beiden Händen stützte sie sich am Stock und machte gerade mal einen Schritt vorwärts, dann wieder sich abstützen zum nächsten Schritt. Zum Glück ist Nancy unglaublich drahtig und zäh. Wir schafften den Weg in weniger als einer Stunde. Der Zug sollte vom ersten Bahnsteig abfahren, zumindest war es so angekündigt. Jedoch ganz kurz bevor der Zug einfuhr wurde der Bahnsteig geändert. Wir mußten also die Unterführung benutzen, also Stiegen hinunter Stiegen hinauf. Wie wird das Nancy wohl schaffen. Gestern ist sie noch auf allen Vieren die Treppe hinaufgekrabbelt, wie ein Baby. Doch mit ihrer Zähigkeit und ihrem Willen schaffte sie es. Der Zug war schon da wie wir uns bemühten die Treppe hoch zu kommen. Zur Sicherheit ging ich voran um die Türe offen zu halten, falls der Zug abfahren wollte. Sie schaffte es im letzten Augenblick, gab mir den Stock und ich zog sie an den Händen die Stufen hinauf. Dann schlossen sich die Türen. Den Camino vom Zug aus zu sehen war ganz und gar eine andere Perspektive. Wie langsam die Pilger nur vorankamen im Vergleich zu uns. Wir waren in 2 Stunden in Leon, wofür die meisten Pilger zwei Tage brauchten. Eine Spanierin mittleren Alters setzte sich ans Fenster uns gegenüber. Kurz vor dem Aussteigen kamen wir mit ihr ins Gespräch. Sie war aus Leon. Wir fragten sie ob sie wise, welche Pilgerherbergen es in Leon gäbe. Sie kannte sich bestens aus, beschrieb uns die Abergues und verriet uns ein Nonnenkloster die auch Pilger aufnehmen würden. Ob ich da wohl auch willkommen sei fragte ich mich. Angekommen in Leon namen wir uns ein Taxi zum Nonnenkloster, das zwar nicht allzu weit entfernt war, sicher in einer halben Stunde zu schaffen, allerdings unter normalen Umständen. Das Kloster war in der Altstadt wo nur Taxis zugang hatten. Der Weg ar mit etwa einen halben Meter hohen runden Pfosten mit etwa 30 cm Durchmesser abgesperrt, die sich Mittels Fernsteuerung in den Boden versenken ließen. Nur daß die Fernsteuerung unseres Taxifahrers nicht funktionierte. Er mußte in der Zentrale anrufen, und irgendwann senkten sich dann die Pfosten. Das Nonnenkloster war nur um die Ecke, doch wenn wir uns schon ein Taxi leisteten, dann wollten wir auch bis vor die Haustüre gebracht werden. Das Nonnenkloster hatte nur Zweibettzimmer. Wir hatten ja schon die Erfahrung gemacht uns das Zimmer zu teilen, so nahmen wir das Zweibettzimmer dankend an. Es war luxuriös, sehr, sehr ruhig und hatte eine Badewanne und eine Toilette im Zimmer. Die Betten waren hintereinander mit einer Seite an der Wand. Ich legte mich aus Bett und ließ mich von Nancy verarzten. Wie bei meine Mutter, so kam es mir vor. Ich fühlte mich richtig geschützt durch sie. Und sie hatte ja die Erfahrung von "pink eyes" mit ihren Kindern. Am Abend ging ich mit Nancy noch zur Plaza Major, die nicht sehr weit entfernt war. Dort gab es ein Türkisches Restaurant. Es gab türkische Pizza und Falaffel. Ich gönnte mir beides. Die Falaffel waren ausgezeichnet und die türkische Pizza war besser als manche italienische. Jedenfalls waren reichlich Zutaten drauf die hervorragend schmeckten. Die Nacht war unglaublich ruhig, wir versuchten einander so wenig wie möglich zu stören und hatten beide eine sehr erholsame Nacht. Die Einstellungen waren beendet und die Fotos gemacht. Es hat etwas länger gedauert als geplant, da der Chefarzt nich gleich bei der Hand war, mir wurde kurz die Maske mal abgenommen, damit ich nicht an Beklemmungen leiden würde, so der Assistent. Jetzt hatte ich gerade mal noch ein paar Stunden um mich auszuruhen bis die Strahlenbehandlung dran war. Gestern hatte ich noch einen ganz lieben Kommentar von Daniel bekommen. Er erinnerte mich an unsere Zeit in Tokyo. Was war naheliegender als während der Strahlenbehandlung an einen Tag in Tokyo zu denken? Es war ein Samstag, Lisa war schon auf dem Rückflug und ich war wieder allein. Am Freitag erzählte sie mir von ihrem Ausflug nach Kamakura, die alte Kaiserstadt am Meer. Erstaunlich wie sich Lisa allein in Tokyo zurechtfand. Ich hatte da so meine Schwierigkeiten mit der Orientierung. Sie fand den Weg ins Hotel sofort und mußte ihr nur folgen. Damit ich mich bei meinen ersten Arbeittag nicht verlaufen würde ging sie am Abend zuvor mit mir den Weg vom Hotel zur Arbeit, es waren etwa 20 Minuten zu laufen, doch verirren konnte man sich leicht. Lisa liebte die Sauberkeit in Tokyo. Am meisten beeindruckte sie die Zuvorkommenheit der Japaner und wollte mir gleich beweisen wie zuvorkommend sich die Autofahrer in Tokyo benehmen. Wir gingen eine vielbefahrene Straße im Zentrum entlang. Sie sagte, sie wäre imstande den ganzen Verkehr aufzuhalten indem sie nur einenen Fuß um 90 Grad drehen würde und Richtung Fahrbahn einen Schritt machte. Das wollte ich allerdings sehen und staunte nicht wenig. Lisa drehte sich Richtung Fahrbahn, die Autofahrer bremsten, jetzt mußten wir wohl die Fahrbahn überqueren, denn einen Scherz konnten wir uns nicht erlauben. Wir konnten, so wie im alten Testament wo Moses das Meer mit seinem Stock geteilt hat, die Straße überqueren und bedankten uns mit Handzeichen. Ach, ich schweife vom Thema ab. So viele Erinnerungen haben sich an Tokyo geknüpft. Also Lisa erzälte mir von ihrem Tagesausflug nach Kamakura. Es sei überhaupt kein Problem dort hin zu kommen,beschrieb mir den Weg zum Bahnhof in Tokyo, sagte mir welchen Zug ich nehmen sollte und wo ich aussteigen sollte. Dann erzählte sie mir von den Tempeln in der Nähe von Kita Kamakura und von einem Wanderweg, der von Kita Kamakura über einem Berg nach der Stadt führt. Der Wanderweg sei nur teilweise in Römischer Schrift gekennzeichnet. Lisa fand jedoch heraus, was "The Great Buddha" auf Japanisch heist und merkte sich das Schriftzeichen. Sie zeichnete mir das Schriftzeichen auf so daß ich es mir merken konnte. Der Große Buddha sei schon in der Stadt, dort gäbe es dann auch einen Bahnhof von dem die Züge zurück nach Tokyo fuhren. Ich würde entlang des Weges an vielen Tempeln entlang kommen und an eine Stelle wo sich ganz viele Katzen mit extrem kurzen Schwäntzen aufhielten. Ich sollte doch meinen Arbeitskollegen aus Kamakura fragen ob man dort den Katzten die Schwäntze abschnitt. Ich habe die Katzen dann auch wirklich gesehen. Sie wurden gerade gefüttert und waren sehr wohlgenärt, und wurden mit Liebe behandelt. Der Arbeitskollege erklärte mir, daß es nur eine bestimmte Rasse von Katzen sei, die mit Stummelschwänzen geboren würden. Ich schweife schon wieder vom Thema ab, das kann ja noch lange dauern bis ich zu einem Ende komme. Einfach weiterscrollen, den schräg gestellten Text überfliegen, dann kommt man zum Ende. Also, ganz so einfach war es für mich nicht. Erst verirrte ich mich etwas auf dem Weg zum Bahnhof, dann am Bahnhof selber, bis ich endlich den richtigen Zug fand. Aussteigen war kein Problem, die Station wurde auf Englisch angesagt.Erst schaute ich mir, wie von Lisa empfohlen die Tempel links der Bahn an, dann überquerte ich den Bahnübergang um auf die rechte Seite zu gelangen. Nach vier oder fünf weiteren Tempelbesuchen finde ich den Wanderweg nach Kamakura. Erst geht es noch an ein paar Tempeln mitten im Wald vorbei, dann geht der Weg steil nach oben. Die Wurzeln der Bäume entlang des Weges bilden ein dichtes Geflecht. Die ganze Zeit laufe ich über Wurzel und wieder Wurzeln. Ich komme an den Ort mit den Katzen von dem Lisa mir erzählt hat. Ein Mann mit zwei Plastiktaschen füttert sie und achtet darauf, daß jede Katze ihren Anteil bekommt. Die Schwänze der Katzen sind wirklich extrem kurz. Jetzt geht der Weg den Bergrücken entlang.Die Stadt ist in der Ferne zu sehen und am Horizont glaube ich das Meeer zu erkennen. Die Wegbeschilderung wird spärlicher. Es gibt sie nur noch auf Japanisch. Ich erkenne das Zeichen für den großen Buddha das mir Lisa gezeigt hatte und folge ihm bis der Weg hinunter in die Stadt führt. Es ist mittlerweile schon später Nachmittag. Noch ein paar Tempelanlagen, dann tauchen die ersten Häuser auf. Auf einem Haus steht ein Namensschild, der gleiche name wie die meines Japanischen Kollegens aus Kamakura. Solte das ein Zufall sein? Ich wage jedoch nicht zu klingeln und gehe weiter bis ich zum großen Buddha komme. Enorm beeindruckend diese Statue. Sie ist aus Bronze, ziemlich verwittert da sie jetzt im Freien steht und um die 13 Meter hoch. Im 15 Jahrhundert wurde der Tempel in dem sie früher stand von einer Tzinamiwelle weggefegt.Seither steht die Statue im Freien. Ich ging noch Richtung Meer und fuhr mit einer art Straßenbahn ins Zentrum, wo der JR Bahnhof ist. Wie ich ein Ticket lösen wollte, sprach mich eine Frau an, fragte wohin ich fahren wolle, ich sagte Tokyo, daraufhin gab sie mir ein Ticket und sagte, daß ich damit bis Tokyo fahren könne. Sie brauche das Ticket nicht mehr. Ich wollte es ihr bezahlen, doch sie nahm kein Geld an. Ich bedankte mich recht freundlich und sie wünschte mir eine gute Reise. Der Zug fuhr allerdings erst in zwei Stunden ab, zumindest der direkte Zug nach Tokyo. Es blieb noch Zeit führ ein Abendessen. In der Nähe des Bahnhofs fand ich ein indisches Restaurant. Das wollte ich ausprobieren. Das Essen war köstlich. Die Rückfahrt war reibungslos. Ich fand sofort die U-Bahn zu meinem Hotel. Ein wirklich langer und intensiver Tag neigte sich dem Ende. Danke Daniel, daß Du diese Erinnerung durch Deinen Kommentar, in mir wachgerufen hast. Ich war wieder mal froh die Strahlenbehandlung hinter mir zu haben und ging gleich in den Park. Allerdings war ich noch immer an der Infusion angehängt und so war es schwierig mit dem Gestell durch den Park zu gehen. Das geklappere des Gestells mit den kleinen Rädern geht einfach auf die Nerven, und so ging ich gleich wieder zurück um mich ins Bett zu legen. Später, als die Infusion durchgelaufen war und Lisa zu besuch kam machten wir noch einen ausgedehnten Spaziergang.

Mittwoch, 3. September 2008

22. Tag der Bestrahlung 5. Chemo

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Heute bin ich wieder mit der Chemo dran. Gerade jetzt wo es mir gelingt wieder ein paar Schlucke Tee, Kaffee und Energiedrink zu machen. Was sein muß, muß sein! Lisa kam heute kurz vor der Bestrahlung auf Besuch. Beim Verabschieden fragte sie mich ob ich denn schon ein Bild hätte an das ich wärend der Bestrahlung denken würde. Bis jetzt hatte ich noch keins, doch es würde mir sicher was einfallen in Zusammenhang mit Lisa. Die Maske ist schon ein richtiges Kunstwerk geworden. Die Assistentin versicherte mir, daß ich sie mit nach Hause nehmen dürfte. Bis jetzt wurde der gesamte Hals und Nasenbereich eher großflächig bestrahlt. Ab nächster Woche nur mehr der Bereich in dem sich der Tumor befindet, das heist, daß die gleiche Strahlenmenge von 2 Gray nur mehr auf den Tumor ausgerichtet ist. Dann muß er endgültig daran glauben. Die Strategie ist ja unglaublich ausgetüftelt. Die Maske wurde mir aufgsetzt und schon entstandeen die ersten Bilder in meinem Kopf. Lisa und ich waren gerade in Bologna gelandet.Es war Donnerstag Abend und wir wollten ein verlängertes Wochenende in Anghiari verbringen. Am Freitag um 8Uhr morgens hatte ich einen Termin beim Bauamt in Arezzo. Es ging darum wie und ob wir unsere Ruine in den Bergen oberhalb von Arezzo wieder aufbauen dürften. Wir hatten kurzerhand, statt uns ein neues Auto zu kaufen, an einem fast unzugänglichen Platz in den Bergen zwischen Anghiari und Arezzo eine Ruine gekauft, ohne die Sicherheit zu haben, daß wir eine Baugenehmigung bekommen würden. Wir waren pünktlich gelandet und nahmen ein Taxi zum Hauptbahnhof. Wir mußten noch Geld vom Bankomat abheben und die Fahrkarten kaufen. Am Bahnhof angekommen, viel uns gleich auf, daß irgendwas nicht stimmte. Tatsächlich, es war mal wieder Zugstreik. Da hätten wir uns nicht so beeilen müssen, denn jetzt kann es länger dauern bis daß ein Zug nach Arezzo fahren würde. Wir müßten wahrscheinlich in einem Hotel übernachten und dann morgen um 4 Uhr früh einen Zug nach Arezzo nehmen um pünktlich zum Termin zu erscheinen. Wir gingen von Hotel zu Hotel in Bahnhofsnähe, um nach einem Zimmer zu fragen. Doch das hatten viele Reisende vor uns auch schon getan. Es war kein Zimmer aufzutreiben. Was blieb uns denn anderes übrig als auf den Bahnhof zurückzugehen um zu schauen wann eventuel ein Zug nach Firenze gehen würde um unser Glück dann dort zu versuchen. Erst gegen Mitternacht fuhr ein Zug nach Firenze. Das wars, Anschluß nach Arezzo gab es keinen mehr. Wir machten das beste daraus, gingen in ein Restaurant zum Abendessen um dann auf den Zug zu warten. Der kam dann auch tatsächlich. Er war nicht gerade voll. Wer wollte denn schon um Mitternacht nach Firenze Campo di Marte? Gegen halb zwei Uhr Morgens kamen wir in Firenze an. Jetzt ein Hotel zu suchen machte auch keinen Sinn, der Zug nach Arezzo war für ungefähr 5 Uhr vorgesehen. Die Bahnhofshalle war noch ziemlich voll, die Warteraüme ebenso. Es war jedoch noch angenehm warm und es gab auf den etwas entfernten Bahsteigen noch ein paar Bänke. Wir verwendeten die Reisetaschen als Kopfkissen und legten uns engumschlungen auf die Waretbank. Wir mußten uns aneinander festhalten um nicht runterzufallen. Da wir schon sehr müde waren vielen wir beide in Schlaf. Wir hatten tatsächlich 3 Stunden geschlafen. Geweckt wurden wir von einem Verkäufer der brüllte: Caffé espresso Coca Colaaa. Caffé das war das Stichwort für Lisa, sie winkte ihn zu uns herüber. Welch ein Luxus, wir bekamen das Frühstück ans Bett serviert! Wir fühlten uns super! Vielleicht noch nicht ganz ausgeschlafen, doch ein angenehmes Gefühl im Bauch. Nach dem Café und Briosh kam dann auch der Zug. Alles ging gut, ich präsentierte mich frisch geduscht und neu eingekleidet auf dem Bauamt der Gemeinde Arezzo. Dort angekommen, wurde ich aber bitter enttäuscht. Der Beamte hatte den Termin einfach abgesagt und ich sollte im Sekretariat doch nach einem neuen Termin fragen. Die Bestrahlung war zu ende, ging relatif schnell, nur so um die 20 Minuten. Zurück im Zimmer wurde ich an Vorwässerung, 2 Liter Flüssigkeit und dann an die Chemo gehängt. Nach der Chemo sind wieder zwei Liter Flüssigkeit zum durchspülen der Nieren angesagt. Das übliche Fitness Programm, alle viertel Stunde aufstehen um auf die Toilette zu gehen.

Dienstag, 2. September 2008

21. Tag der Bestrahlung

Heute um 10:00 hatte ich einen Termin zum Anzeichnen der Felder auf der Maske. Das dauert um einiges länger als eine Bestrahlung. Dabei ist man genau so wie bei der Bestrahlung mit der Maske am Behandlungstisch festgeschnallt. Anstelle der Bestrahlung werden Fotos gemacht und Linien auf der Maske angezeichnet. Diese Linien bestimmen die Strahlungsfelder. In meinem Fall gibt es außergewöhnlich viele Felder. Deshalb dauert das Anzeichen dann auch entsprechend lange.Die Assistentin hat mich vorgewarnt, daß es lange dauern wird. Ich sollte mich doch an was schönes erinnern und entspannen, sagte sie nachdem sie mir die Maske afgesetzt hatte. Mir kam der erste Tag des Camino in den Sinn. Ein Tag an dem ich mich noch besonders gut erinnern kann. Er begann in Bayonne. Ich hatte in einem Hotel ganz in der Nähe des Bahnhofs übernachtet. Aufgeweckt wurde ich durch die Zugansagen, die man bis ins Hotelzimmer hört. Es war alles andere als ein Luxushotel. Doch immerhin hatte ich ein Zimmer für mich alleine und sogar ein eigenes Bad, nur die Toilette war am Gang. Ich wollte mir noch den Luxus eines Bads gönnen, denn in den nächsten 35 Tagen gab es wenig Aussicht darauf. Laut Auskunft am Bahnschalter, ich war noch getern Abend dort, sollte es erst am späten Nachmittag einen Zug nach St.Juan Pied de Port geben. Auf die Bahnauskunft vertraute ich doch nicht so recht, da ich vor meiner Abfahrt aus München im Internet eine Zug um 8 Uhr früh gesehen hatte. Gegen 7 Uhr ging ich schon zum Bahnhof. Was für gute Idee nicht auf die Bahnauskunft zu vertrauen, es war ein Zug um 8 angesagt. Nun mußte ich nur noch eine Fahrkarte bekommen. Es gab einige Automaten. Der erste akzeptierte nur Kreditkarten, jedoch nicht die meine, der zweite dann war auch mit Bargeld zufrieden. Es gelang mir tatsächlich eine Fahrkarte zu bekommen. Dann war Frühstück angesagt. Ich bestellte reichlich. Frisch gepressten Orangensaft, Schokocroissant und Capuccino. Am Gleis 1 stand bereits der Zug nach St. Juan Pied de Port. Vor daß ich einstieg wollte ich mich noch vergewisseren, daß ich in den richtigen Zug einstieg und fragte einen Herrn mit Baskenmütze. Es stellte sich heraus, daß es wohl kein Franzose war sondern Deutscher, wie er versuchte mir eine Antwort zu geben. Ich sagte, daß ich auch Deutsch sprechen würde. Aber an der Sprache lags wohl nicht. Er wußte selber nicht ob es der richtige Zug war und wartete lieber, bis der Zug angesagt würde. Ich stieg dann trotzdem ein und er folgte mir. Wir saßen zwar im gleichen Abteil, doch bis St. Juan viel kein Wort. Der erste Weg in St. Juan war ins Pilgerbüro um das Credential zu bekommen. Ich bekam das wichtige Dokument, mußte es ausfüllen, meinen ersten Stempel und eine Plastikhülle. Der Pilgerbetreuer sagte mir noch, daß ich auf keinen Fall die Route Napoleon gehen dürfte, das sei Lebensgefählich und eine Karte mit der Alternativroute, wünschte mir viel Glück. Das Credential sollte ich immer griffbereit haben und mir keine Sorgen machen, das Credential könne man nicht verlieren. Vor daß ich die Stadt verließ gönnte ich mir noch ein zweites Frühstück. Eine Gruppe Österreicher, offenbar auch Pilger saßen mir gegenüber. Die waren am Weintrinken am hellen Vormittag. Die sollte ich später noch öfter begegnen und mich immer wieder wundern, wie die mit ihren Bäuchen und für meinen Geschmack zu viel Alkohol, den Weg wohl schaffen würden. Doch sie waren immer dabei, bis am letzten Tag vor Santiago. Erst da beichteten sie mir ihr kleines Geheimniss. Beim Stadttor angekommen entschied ich mich noch kurz in die Kirche zu gehen. Ich hatte das Gefühl Gottes segen bekommen zu haben. Aber nun schleunig los, es war eine lange Etappe von über 30 Km und es war schon 11 Uhr am Vormittag. Trotzdem fühlte ich mich wie an einem Sonntag, auf einem Sonntagsspaziergang. Der Rucksack war leicht, Proviant hatte ich noch keinen und ich ging frohgemut aus der Stadt, die Hände in den Hosentaschen ging ich fröhlich bergauf. Oh da machten zwei Pilgerinnen gerade rast. Die eine war mit ihrem recht schweren Rucksack beschäftigt, die andere winkte mir fröhlich zurück. Eigenartig, auf den Steigungen überholte ich die anderen Pilger ganz locker, ich mußte wohl doch eine gute Kondition haben. Gegen ein Uhr Mittag kam ich durch ein Dorf mit einem Supermarkt und Restaurant. Ich bestellte einen Liter Wasser, erst ein Sandwich, dann überbackene Calamari und Pommes Frittes. Es war zwar etwas viel, doch Enerie war ja nötig, bis zum pass waren es sicher noch 20 KM. Ich sah den Deutschen mit Baskenmütze vorbeimarschieren, der ein langes Baguette am Rucksack festgemacht hatte. Im Supermarkt, versorgte ich mich mit ein Liter Wasser, ein frisches Stück Brot das gerade aus dem Backofen kam, etwas Käse und ein paar Nüssen. Das müßte auf jedenfall bis zum Abend reichen. Auf einer Steigung holte ich wieder mal zwei Pilger ein. Es waren Horst und Melanie, mit denen ich dann 35 Tage Später die Ankunft in Santiago feiern sollte. Den Herrn mit der Baskenmütze, der nicht sehr gesprächig war begegnete ich immer wieder. So weit, daß wir uns gegenseitig vorstellten kam es nie. Erst ganz zum Schluß, kurz vor Santiago erfuhr ich daß er Eugen heist. Unterwegs schimpfte er immer wieder über die Spanier und den Weg. Einmal erzählte er daß er in einer Bar nicht bedient worden ist. Er war dermaßen erbost darüber, daß er sagte: "Den Laden kauf ich mir noch und dann werde ich Ihn niederbrennen bis nichts mehr von ihm übrig ist. Ein andermal kam er mit dem Statement:"Ich werde den König von Spanien verklagen wegen Irreführung der Pilger". Meine letzte Begegnung mit ihm war die lustigste. Er behauptete daß Spanische KIlometer verschieden von den Deutschen sind und zwar seien sie kürzer um die Pilger zu täuschen. Einer von den Österreichern war auch dabei und bestätigte seine Aussage. Um es zu untermauern zeigte er mir seine sehr detailierte Landkarte mit den Kilometerangaben. Dann lüftete er mir sein Geheimniss. Die Österreichische Gruppe hatten einen Bus mit dem sie bis zu 3 Kilometer an die Herbergen heranfuhren, dann ausstiegen und sich wie normale Pilger den Herbergen zu nähern. Der Fahrer, der im Bus übernachtete holte sie dann wieder 3 Kilometer nach der Herberge ab. Das war also das kleine Geheimniss. Irgendwann holte ich wieder mal Horst und Melanie ein und wir gingen ein Stück gemeinsam. Horst meinte, das sei eigenartig, daß jetzt Pilger am Strasenrand ihre schläfchen machen.Mir ahnte etwas. Als wir näher kamen, sahen wir, daß der Pilger gar nicht schlief, sondern einen ziemlich zermürbten Eindruck machte. Er sagte, daß er keine Ahnung habe wie er wohl weiterkommen könnte, er hätte einen Krampf und könne unmöglich noch einen Schritt machen. Melanie packte ihren Rucksack aus um nach einem Krampflösenden Mittel zu suchen. Ich konnte nicht weiter helfen und machte mich wieder auf dem Weg. Zum Glück sah ich am Abend in der Herberge sowohl Horst und Melanie als auch den Pilger vom Straßenrand. Er war glücklich angekommen. Anscheinend sind sie von einem Auto mitgenommen worden. Der Pilger vom Straßenrand stellte sich mir als Carlos aus Brasilien vor und war dann immer gut gelaunt. Das einzige Problem mit ihm war, daß er laut schnarchte es aber nie zugab. Ich jedoch mußte den ganzen Weg zu Fuß laufen, und er war sehr beschwerlich. Es ging durch einen tiefen Wald wo es noch viel Schnee gab. Jeder Schritt war mühsam im Schnee und es wurde schon bald dunkel. Irgendwann lichtete sich dann der Wald und die Passhöhe konnte man erahnen. Dort sollte es das Rolandsdenkmal geben, dem Ritter Roland zuehren, der das Leben Karls des Großen gerettet hatte indem er sein Leben geopfert hatte. Der Wind war allerdings schon so stark und es wurde auch immer dunkler und kälter, daß ich gar nicht nach dem Denkmal suchte sondern mich beeilte den Pass zu überqueren. Ich wollte dort nicht so wie der Held Roland enden. Endlich kam das Kloster Roncesvalles in Sicht. Ein riesiger Bau. Das Pilgerbüro hatte noch offen und ich bekam meinen zweiten Stempel in das Credential.Die beiden Pilgerinnen die ich kurz nach St. uan Pied de Port überholt hatte waren auch schon da. Die ältere von den beiden, fragte ich in meinem besten Spanisch wo es denn zur Herberge ging. In einem excellenten Spanisch erklärte sie mir den Weg. Ich sollte die beiden später noch kennenlernen, Antje und Sandra aus Hamburg. Antjee sprach so gut Spanisch weil sie viele Jahre in Santiago de Camostella gewohnt hatte. Die Herberge, ein riesiges Gebaüde, das einer Kirche glich war nicht zu übersehen. Ein riesiger Schlafsaal war im Kirchenschiff untergebracht. Von der Decke hingen zwei enorme Kandellaber mit an die Fünfzig Arme wo die Glühlampen angebracht waren. Der Raum war gefüült mit Stockbetten, sehr eng aneinander gereit. Es war gerade noch Platz für einen Schreibtisch wo man sich anmelden mußte. Die Leitung hatte eine Gruppe von Holländern, die nachdem ich ihnen das Credential gezeigt hatte wo sie meine Italienische Nationalität notierten, nicht wenig erstaunt waren als ich mich mit ihnen auf Holländisch unterhielt. Vor, daß sie mir das Bett zuteilten schickten sie mich noch zur Pilgermesse. Nach der Messe wurden die Anzahl der Pilger aus den verschiedenen Nationen vorgelesen, ich war natürlich nicht dabei, da ich ja erst ganz zum Schluß ankam.Der Priester bat dann die anwesenden Pilger einzeln zum Altar zu kommen um den Pilgersegen zu empfangen. Nach der Meese luden mich dann Horst und Melanie zu einem Bier ein. Sie hatten sich für das gemeinsame Pilgerabendessen angemeldet. Mir war nicht nach Abendessen zumute, lieber hatte ich eine Dusche und ein Bett um mich auszuruhen. Die Duschen waren im Kellergeschoss. Dort gab es auch einen großen Tisch an dem ein paar Pilger saßen. Dahinter waren kleine Tischchen mit Internetautomaten. Man mußte einen Euro haben um ins Internet zu gelangen.Ich hatte kein Kleingeld. Am Tisch fragte ich eine sehr sympatische Frau ob sie einen Euro hätte. Ein junger Bursche kam ihr jedoch zuvor und wechselte mir das Geld. Ich hatte gerade mal zwanzig Minuten um über den ersten Tag zu schreiben.Allerdings war ich so müde, daß ich gerade mal schrieb in Roncesvalle angekommen zu sein und den Tisch hinter mir mit den Pilgern erwähnte. Erst heute hatte ich die Gelegenheit, den Tag nochmal bis in alle Einzelheiten zu beschreiben. Falls es einigen uninteressant scheint, einfach den Kursivteil hinunterscrollen. Die Maske wurde mir jedoch noch immer nicht abgenommen. Ich kam mir wieder mal vor wie jemand der den Gipfel erreichen will und einfach nicht aufgeben kann. Trotzdem, die Zeit verging nicht. Ich dachte an die schöne Maske, die man mir am Ende der Behandlung mitgeben würde. Ich kam auf die Idee ein Kunstwerk zu schaffen. Auf der Maske würde ich zusätzlich zu den Strichen noch 35 Punkte anbringen, die Berührungsempfindlich wären. Tippt man mit dem Finger auf einen der Punkte, dann würde an einem Bildschirm eine Geschichte erscheinen. Zu jedem Bestrahlungstag eine Geschichte. Der Name des Kunstwerks würde "Dreammask" sein. Die Geschichten könnte ich vom blog verwenden. Ich überlegte sogar die Details, wie Berührungssensor und Microcomputer der den Bildschirm steuert.Irgendwann hörte ich die Stimme, daß es nicht mehr allzu lange dauern würde. Mein Kopf schmerzte da er in durch die Maske in die Schale hineingepresst wurde.jetzt hat Aufgebensowieso keinen Sinn mehr und so hielt ich bis zum Schluß durch. Es muß wohl über eine Stunde gewesen sein und nicht 20 bis 40 Minuten. Man versicherte mir, daß es das letzte Mal war, daß so eine langwierige Anzeichnung der Felder notwendig war. Jetzt hatte ich noch gerade mal zwei Stunden um mich zu erholen, bis dann die Strahlenbehandlung gemacht wurde. Für die Strahlenbehandung hatt ich jedoch kein Bild parat. Da viel mir ein was mir meine Schwägerin, die Karin in einer email geschrieben hatte. Hallo Roland Habe heute die letzten Behandlungstage deines blog gelesen. Interessant, dass du immer in deine Vergangenheit und Kindheit abtauchst, wenn du chemo oder Bestrahlung hast. Eine schöne Kindheit gibt einem auch sehr viel Kraft. Aber ich habe das Gefühlt, Du denkst zu viel an die Vergangenheit! Solltest Du Dir nicht auch Zukunftpläne schmieden und neue Ziele stecken? Oder hast du im Augenblick dazu noch keine Kraft. Ich wünsche Dir, dass du auch wieder nach vorne siehst und damit auch wieder neue Energie gewinnst. Bis bald Karin Karin hatte recht! Jetzt an die Zukunft denken war angesagt. Ich stellte mir vor wie ich mich nach den Behandlungen erholen würde. Ich stellte mir die Erleichterung vor, wie nach einem Zahnarztbesuch, der zu Ende war. Nicht mehr am Tropf zu hängen, mit Yoga und Qi Gong weiterzumachen und wieder erste kleine Wanderungen zu machen. Zum Schluß eine Wallfahrt von Wien nach Mariazell zu gehen und sei es auf Etappen. Ich stellte mir vor, vollständig gesund zu sein. Die Bestrahlung war im nu vorbei, ich konnte jetzt wieder etwas in den Park hinaus. Am Nachmittag hatte ich dann Besuch der Dame von der Seelsorge. Ich bedankte mich für die CD, die sie mir zukommen ließ. Es war eine CD von einer Harfenspielerin aus München und einem Englischen Geiger mit dem Thema "Camino de Santiago". Die Harfenspielerin kannte sie persöhnlich. Sie erzählte, daß diese Musikerin mit ihrer Harfe den Camino machen wollte. Die Harfe hat man ihr jedoch im Auto mitgenommen. Allerdings wurden die regelmäßigen Konzerte ihr zu viel und so machte sie den Rest des Camino ohne Instrument. Die Seelsorgerin erzählte mir, daß sie morgen mit ihrem Mann nach Jerusalem fahren würde. Sie würde mir dann nach ihrer Rückkehr von der Reise erzählen. Der Rest des Nachmittags verging mit blog schreiben.