Freitag, 8. August 2008

5. Tag der Bestrahlung

Auf der Fahrt in die Klinik traf ich einen Arbeitskollegen. Wir unterhielten uns über alles mögliche, er schilderte mir, so wie üblich, wenn wir gemeinsam S Bahn fahren einen seiner interessanten Fälle.
Die Bestrahlung selber ist eigentlich unspektakulär, die Wirkungen, bleiben jedoch nicht aus.
Heute war wieder mal zur Abwechslung ein Filter im Strahlengerät vorgeschoben.
Ganz schön kompliziert alles.
Auf dem Nachhauseweg nahm ich den Bus zur S Bahn. Eine Frau mußte sich ziemlich beeilen um den Bus nicht zu verpassen. Ich wollte ihr die Tür offen halten, falls sie es nicht rechtzeitig schaffte. Sie saß hinter mir und kam mir irgendwie bekannt vor, dann viel mir ein, daß ich sie im Warteraum zur Strahlentherapie mal gesehen hatte und sie am Socken stricken war.
Ich drehte mich um und fragte ob sie die Frau sei, die im Warteraum Socken strickte.
Sie lachte recht freundlich und sagte, daß es stimmt. Da fragte ich sie wie lange sie das denn schon macht. 35 Bestrahlungen hatte sie schon hinter sich und jetzt hatte sie nur noch 3 zusätzliche Bestrahlungen zu machen. Ich war total erstaunt, die Frau schaute so ungemein gut aus, ich konnte es kaum glauben. Ich sagte ihr, das mir das ungemein viel Hoffnung gibt, wenn ich sehe, daß sie nach all den Behandlungen noch so gut ausschaut. Sie war so ungemein Positiv und sagte, daß ihre aller längsten Ferien jetzt bald zu Ende gingen. Sie erzählte, daß sie Musiklehrerin sei und ich spürte sofort, daß sie ihren Beruf liebte.
In Pasing mußte ich über eine halbe Stunde auf die S Bahn warten und hätte sie fast versäumt, hätte ich nicht einen Sprint hingelegt. Ganz außer Puste kam ich zur Tür herein und mußte mich gleich hinsetzten, weil mir fast schwindelig wurde. Eine Frau die mir gegenüber saß, meinte, daß es aber knapp gewesen wäre und die nächste Bahn erst in 40 Minuten fahren würde. Sie fuhr auch nach Herrsching und wir unterhielten uns übers wandern in der Münchner Gegend. Auffallend war ihre Abgestimmte Kleidung. Ganz in weis, mit viel Goldschmuck, eine silberne Handtasche und dazu passend silberne Schuhe.
Angekommen in Herrsching fing es an zu Regnen, Schirm hatte ich keinen, doch das war mir egal. Ganz durchnässt kam ich zu Hause an.
Ich hab dann noch eine mail an Sandra geschrieben, sie hat mich an Japan erinnert, die Wanderung von Kita Kamakura zum Great Buddha und die Fahrt mit dem Schinkansen nach Kyoto. Der Aufenthalt in Nikko im Ryokan viel mir auch wieder ein. Wie schön es doch ist, sich wieder mal an so was zu erinnern, 14 wundervolle Tage in Japan.