Mittwoch, 27. August 2008

17. Tag der Bestrahlung

Heute war ich schon um 09:15 mit der Bestrahlung dran. Was würde mir wohl heute einfallen auf dem Behandlungstisch? Gestern las ich in Gabaretas blog http://gaba-ultramind.blogspot.com/ daß sie in Italien Urlaub macht. Vieleicht hat mich das inspiriert? Jedenfalls tauchte als erstes der Strand von Taormina auf, mit sehr dunklem Sand, dann die Schlucht des Alcantara von der es eine Briefmarke gibt. Ich erinnerte mich wie ich durch das eiskalte Wasser waten mußte um vorwärts zu kommen. Immer tiefer die Schlucht erkundete, bis mir so kalt war, daß ich umkehren mußte. Wieder draußen aus der Schlucht gab es eine Bar mit ganz glatt polierten Granitfließen, wo wir einen Capuccino bestellten. Da lief plötzlich ein Pferd an uns vorbei, lief in die Bar hinein, wurde total unsicher wegen des glatten Bodens, blieb dann aber an der Bar stehen, so als wollte es etwas bestellen. Ein Geschrei ging loß bis endlich der Besitzer des Pferdes ausfindig gemacht wurde, der es dann sicher aus der Bar hinaus führte. Dann verschlug es mich nach Umbrien und zwar nach Preggio, einem total einsamen Ort. Es war Ostersonntag, Lisa und ich waren hungrig.Es gab nur ein einziges Restaurant im Ort. Ich fragte Lisa zur Sicherheit ob sie Geld bei sich habe, meine Brieftasche war nämlich bis auf 8000 Lire leer. Zu unserem Schreck stellte Lisa fest, daß sie ihre Brieftasche im Hotel vergessen hatte.Da wir schon mal da waren schauten wir uns die Speisekarte vor dem Restaurant an um zu sehen was wir wohl für 8000 Lire bekommen könnten. Da kam auch schon die Wirtin heraus um uns zu sagen, daß wir erst gar nicht auf die Karte zu schauen brauchten, da es nur das Ostermenue gäbe, sonst nichts. Ich sagte, daß ich nur schauen wollte was es für 8000 Lire zu essen gäbe. Sie meinte "Non si preocupi" was auf Deutsch heißt "Machen sie sich keine Sorgen". "Lei paga quando le torna comodo" "Sie zahlen wann immer es ihnen leichtfällt" Wir waren etwas erstaund über das Vertrauen, betrügen schien hier unbekannt zu sein. Da konnten wir natürlich nicht widerstehen und nahmen die Einladung nur allzu gerne an. Es gab ein 9 Gänge Menü mit allen Raffinessen, alles hausgemacht. Daran hätte ich besser nicht denken sollen, denn jetzt wurde mir richtig Übel. Ich hätte wissen müssen, daß ich nicht an Essen denken sollte. Zum Glück war die Bestrahlung gerade zu Ende und mir wurde die Maske wieder abgenommen. Und wieder verließ ich allerschleunigst das Kellergeschß, in dem die Bestrahlung sattfindet, um ins Freie zu flüchten. Den Rest des Vormittags sah ich mir die DVD an die Lisa ausgeliehen hatte. "The Darjeeling Limited" einen lustigeren Film hätte Lisa nicht finden können. Ich wurde für 2 Stunden nur so in den Film hineingesogen, daß die Übelkeit nicht mehr zu spüren war. Dann kam die Visite. Der Professor erklärte Lisa und mir total detailiert wie bei der Strahlentherapie und Chemotherapie vorgegangen wird. Es wird das Volumen des Tumors gemessen, daraus die Anzahl der Zellen berechnet, er sagte so was von 10 hoch 9. Diese Zellen galt es alle unschädlich zu machen, da sie vom Immunsystem nicht als schädlich erkannt werden, da es ja körpereigene Zellen sind. Man könne die Anzahl um zwei Potenzen veringern, da nur etwa jede hundertste Zelle fähig zur Reproduktion ist, dennoch bleibt noch eine unvorherstellbare Menge an Zellen über die es zu Vernichten gilt. Die Chemotherapie schaffe nur einen kleinen Bruchteil davon. Es ist die Strahlentherapie die den Ausschlag gibt. Und da gibt es viel zu berechnen welche Strategie die günstigste ist. Deshalb wurden bei mir heute die Strahlungsfelder neu eingeteilt. Auf Lisa's Frage was dann am Ende der Therapie wäre, meinte er, daß die Patienten ein halbes Jahr nach Therapieende zur Kontrolluntersuchung kommen würden und noch recht angeschlagen seien. Bei der darauf folgenden Kontrolluntersuchung würde es den meisten dann wieder gut gehen.