Freitag, 22. August 2008

14. Tag der Bestrahlung

Heute ging es wieder besser mit dem trinken, dennoch machte sich Lisa Sorgen und wollte mit deer Ärztin sprechen. Ich mußte heute gar nicht viel warten, war 10 Minuten zu früh dran und hatte nichtmal Zeit mich im Warteraum hinzusetzen, sondern wurde gleich drangenommen. Ich hatte mal wieder ein Bild vom Camino vor Augen. Ein älterer Spanier aus Burgos ging morgens mit seinem Hund spazieren und sprach uns an. Ich hatte gerade mit LeeAnne die Sache in der Bank geregelt, über die ich im Caminoblog geschrieben habe, war happy, hatte meine Bankomatkarte wieder und wollte weiter. Doch der Herr war so nett, daß wir uns nicht einfach davonmachen konnten. Er wollte uns all die Dinge in Burgos zeigen, die für die Pilger wichtig waren. Er erzählte, daß er jeden Tag bei seinem Morgenspaziergang Pilger treffe und viele gerne seine Geschichten hören. In die Universität zurückzugehen, wo er uns etwas wichtiges zeigen wollte ar mir dann doch zuviel, als Kompromiss ließen wir uns ein Pilgerdenkmal erklären, das gleich an der Hauptstraße war. Ich habe natürlich nicht alles verstanden und ich wurde schon ungeduldig. Sein Hund war auch meiner Meinung daß er jetzt mal weiter machen sollte und begann zu bellen. Wir machten noch ein Foto bedankten uns und verabschiedeten uns. Während der Bestrahlung läuft das Radio im Hintergrund und ich hörte karibische Musik. Im nu sah ich mich unter Palmen am Strand, spürte eine leichte Brise und war glüchlich dabei. Mir fiel ein wie die Assistentin schon bei der ersten Bestrahlung zu mir sagte "denken sie an was schönes und entspannen sie sich" Heute ist mir das wirklich gelungen. Wie ich dann in der Umkleidekabine war klopfte jemand an die Tür, ich machte auf und die Ärztin stand vor mir. Sie sagte mir, daß sich meine Frau Sorgen machte weil ich weder essen noch trinken würde. OHH jetzt wirds brenzlig, schoß es mir durch den Kopf. Die Szene hatte ich erst gestern mit Andy erlebt, doch diesmal war es die Ärztin die mir sagte, daß ich mindestens 2 Liter trinken müßte und was essen sonst würde es mir furchtbar schlecht gehen. Jetzt hatte ich nichts entgegenzusetzten. Sie kannte die Situation. Die Magensonde kam zu Gespräch, und daß ich besser ab jetzt stationär hier bleiben sollte. Ich sagte, daß ich in den letzten Tagen kaum an Gewicht verloren hätte und mich täglich auf die Waage stellen würde und daß es heute schon wieder besser mit dem Trinken sei. Sie erklärte mir nochmal das mit den Wundspülungen und daß ich Schmerzmittel nehmen sollte und mich zum trinken zwingen sollte, ich hätte ja den ganzen Tag Zeit in kleinen Schlucken zu trinken. Wir handelten einen Kompromiss aus. Ab nächster Woche sollte ich stationär aufgenommen werden, am Wochenende täglich zwei Liter trinken, ansonsten sofort in die Klinik kommen.Ich sollte auch was essen und Babynahrung probieren. Das war eine harte Lektion. Gerade habe ich einen Viertelliter Salbeitee getrunken, jetzt muß ich mich aber dran machen mit dem Trinken und essen sollte ich auch was. Auf dem Weg nach Hause haben wir noch in einem Supermarkt halt gemacht und ich habe das erste Mal in meinem Leben die Regale mit Babynahrung angeschaut. Erstaunlich was es da so gibt. Maccheroni mit Tomatensosse, Risotto mit Gemüße, dann als Abendmalzeit Keckse in breiform und so weiter. Na, hart wird's werden, aber das muß ich wohl probieren in meinen Hals zu kriegen. Die Option diese Wochenende in der Klinik zu verbringen ist auch nicht verlockend, also "pack mas an", das habe ich heute auf einem Wahlwerbeplakat gelesen