Donnerstag, 7. August 2008

4. Tag der Bestrahlung

Ich hatte etwas länger als normal geschlafen. Eine freudige Überraschung war eine ganz liebe email von Antje. Ich war zu Tränen gerührt. Sie wollte mir gute Energien schicken, um mich aufzubauen.
Die Bestrahlung war erst am Nachmittag, sie war superschnell vorbei, ich bin sogar 5 Minuten vor dem Termin drangekommen.
Dann ging's nach Bad Aibling. Glücklicherweise hat mich Angelika begleitet.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln dort hinzukommen war gar nicht einfach, nochdazu war die Bahnstrecke wegen Bauarbeiten unterbrochen und wir mußten den Schienenersatzverkehr nehmen. Es war ziemlich warm gestern. In der Klinik in Bad Aibling wurde als erstes mein Energielevel gemessen, er war bei Minus 16%, was laut Aussage des Arztes erstaunlich hoch war, in Anbetracht der Behandlungen die ich hinter mir hatte.
Dann wurde, wie üblich, wieder mal Blut abgenommen.
Als nächstes fuhren wir nach Rosenheim, ich hatte Angelika zum Abendessen eingeladen.
Wir setzten uns, an einem schattigen Platz, neben einem Brunnen. Es war noch immer recht warm und alle Gäste saßen draußen. Ursprünglich wollte ich eine Pizza mit Artischocken essen, meine Lieblingspizza, doch dann setzte sich der Verstand durch und ich bestellte einen Gemüßerisotto.  Angelika, bestellte dasselbe, womöglich aus Solidarität.
Die Portionen waren enorm. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, das alles aufzuessen, nochdazu wo ich seit der Chemo keinen Bissen hinuntergebracht hatte.
Allein hätte ich das sicher nicht geschafft, doch Angelika wußte mich zu unterhalten und so langsam wurde der Teller leerer und leerer. Dann waren nur noch zwei Löffel übrig.
Angelikas Teller war inzwischen leer, hat alles brav aufgegessen, so ließ ich m ich nicht lumpen und beförderte die letzten zwei Löffel in den Mund. Ich hatte also den ganzen Teller aufgegessen, trotz des Gefühls im Magen dich gleich ergeben zu müssen.
Am Bahnhof angekommen stellten wir fest, daß kein Zug fuhr sondern Schienenersatzverkehr.
Über eine Stunde ging's durch die bayerische Landschaft, durch Orte wie Tuntenhausen (kein Witz), bis wir endlich in Grafing in den Zug nach München steigen konnten.
So gegen 10 Uhr abends war ich wieder zu Hause und heilfroh, daß ich den Risotto im Magen behalten hatte und mich endlich ins Bett legen konnte.