Montag, 15. September 2008

29. Bestrahlung

Heute früh um halb acht bin ich schon mal von der Kranken- schwester mit mindestens 8 infusions- flaschen überfallen worden. Ich hatte nicht mal mehr die Zeit zum Duschen. Wenn man mal angeschlossen ist dann geht das Duschen nicht mehr, da man sich ja nicht mehr das T shirt ausziehen kann, wegen dem Schlauch am Arm. Kurz vor Eins gab es dann eine technische Panne, die infusion lief nicht mehr und so hatte ich mal die Gelegenheit mich zwischendurch abstöpseln zu lassen. Das ist dann auch einfacher bei der Strahentherapie. Heute kam der O Cebrero in meinen Sinn um mich etwas von der unbequemen Haltung und dem technischen Wunderwerk des Bestrahlungsgeräts abzulenken. Wie so of auf dem Camino hat es geregnet. Der O Cebreo ist bekannt dafür, daß er immer etwas in Nebel gehüllt ist. Wir waren also auf alles vorbereitet. Dicker Nebel, gespenstige Stimmung, vom Weg abkommen darauf wären wir vorbereitet. Wir hatten uns zum Glück getäuscht. Es hörte auf zu regnen und die Sonne kam durch. Wie schon am Crux de Ferro war alles von Touristen überschwemmt, die den Jakobsweg per Bus und 5 Sterne Hotel machten. Natürlich war die Anreise nach Spanien nicht per Bus sondern Linienflug erster Klasse.Was die Reisefüherer den Touristen über die Pilger erzählten blieb uns ein Geheimnis. Zwischen den Touristen und den Pilgern gab es dementsprechend enorme Mentalitätsunterschiede. Es gab ja immerhin auch ein paar Pilger zwischen den Touristenmassen. Wie zum Beispiel Horst, der sich mit einem Touristen unterhielt. Horst erzählte, daß er den ganzen Weg von der Französischen Grenze bis hierher zu Fuß gegangen sei. Man konnte dem Gesichtsausdruck des Touristen, der zwar nur milde lächelte entnehmen, daß er in etwa sagen wollte:"Wenn Du so blöd bist, daß Du den ganzen Weg zu Fuß gehst, dann ist Dir nicht mehr zu helfen. Das allerkrasseste war jedoch wie Horst den Namen Air Berlin erwähnte. Da begann der Tourist wie wild mit den Armen zu fuchteln und sie Propeller drehte in dem er sagte."Das ist doch die Airline wo man noch selber mit den Flügeln schlagen muß um Benzinkosten zu sparen". Ich glaube das hat dem Horst fürs erste gereicht. Am Alto del Poio saßen wir vor einem Cafe an einem windgeschützten Eck und hätten uns fast einen Sonnenbrand geholt, da wir einfach nicht damit rechneten, nach all dem Regen. Kaum war die Sonne weg wurde es auch schon wieder kalt. Wir blieben in der Herberge von Fonfria. Die Herberge war zwar gerauemig und sauber, jedoch ziemlich kalt. Das gemeinsame Abendessen wärmte zwar von innen her auf, jedoch machte sich jeder danach schleunigst davon, da es im Restaurant so kalt war. Man konnte den Atem vor dem Mund sehen. Ich hätte es mir ja denken koennen dass frio mit Fonfria was zu tun haben könnte. Am Nachmittag kam dann Lisa kurz auf Besuch. Viel spannendes wird sich jedoch heute nicht mehr ergeben. Ich probier mal wieder ein Schläfchen zu machen.