Dienstag, 12. August 2008

7. Tag der Bestrahlung Chemo

Heute morgen bekam ich eine mail von LeeAnne. Sie erinnerte sich gerade an ein Frühstück mit Birnenkompott und frischem Yoghurt das wir gemeinsam in einem Albergue gegesen hatten. Während der Bestrahlung ließ ich diesen Tag Revue passieren und siehe da, ich war nicht mehr das Opfer, das mit einer Maske festgeschnallt an einem Gerät und diesem ausgeliefert war, sondern jemand der mit einem Lächeln auf dem Gesicht an eine schöne Zeit denkt. Diese Strategie muß ich mir beibehalten. Es schadet doch nichts, mit den Gedanken nicht länger gefangen zu sein, ich erinnerte mich an dem Tag des Birnenkompottfrühstücks. Es war der ertse Tag nach Santiago, wir waren in einem Albergue in Negreira. Ich war der erste Pilger der im Albergue ankam. Hostelleiro oder Hostelleira waren noch nicht da. Ich konnte mir ein Bett aussuchen. Zu meiner Überraschung gab es keine Stockbetten. Ich nahm eins der beiden Betten am Fenster. Später kam dann auch LeeAnne, sie nahm das andere Bett am Fenster. Wir waschten unsere Sachen und hingen sie an ein Seil am Fenster zum trocknen, da es draußen nach Regen ausschaute. Dann spielten wir Hang Man, ein Spiel wo man ein Wort erraten mußte aus der Ahnzahl der Buchstaben, LeeAnne begann mit_ _ _ _ _ _ _ _. Der erste Buchstabe den ich erriet war A_ _ _ _ _ _ _ . Als Namen wollten wir nur solche verwenden, die mit dem Camino zu tun haben. Mir kam gleich Albergue in den Sinn, da es ja naheliegend war und ich hätte mir das auch ausgedacht. Siehe da, beim ersten mal erriet ich das vollständige Wort. ALBERGUE. Jetzt hänge ich wieder am Tropf. Zwei Liter Flüssigkeit muß in mich rein. Letztes Mal ist dabei mein Gesicht wie ein Ballon aufgeschwollen. Dann kommt das Cisplatin dran, plus zwei Medikamente gegen Übelkeit. Aber erst kam noch das Mittagessen. Es gab gekochtes Rindschnitzel. Obwohl ich Vegetarier bin habe ich es trotzdem gegessen. Den gazen Nachmittag war ich dann im Bett, habe Musik vom Camino gehört und ab und zu der Chemo beim tropfen zugeschaut. Einige emails hatte ich beantwortet, das macht mir Spaß, vor allem wenn sich jemanden meldet, den ich schon ganz aus den Augen verloren hatte, wie Jaco aus den Niederlanden. Und für einen guten Ratschlag, die Arbeit betreffend bin ich auch gerne zu haben. Zum Schlafen nahm ich mal lieber eine Schlaftablette, denn morgen möchte ich wieder zurück nach Hause.