Montag, 22. September 2008

34. Bestrahlung

Heute früh war der Professor wieder zurück. Ich zeigte ihm so meine Bestrahlungs- schäden am Hals. Er meinte, daß das noch zur unteren Skala von Beschädigungen gehört. Na ja, mir reicht das auch schon. Am Freitag habe ich eine ganz liebevolle email von Bellino und Annamarie bekommen. Sie haben mich an ein Wochenende in Schlanders erinnert. Mit dieser Erinnerung bin ich heute zum vor-vorletzten Mal zur Strahelentherapie. Bellino ist von Beruf Osteopat. Ich hatte das Problem, daß ich schon seit einer Woche meine Zähne nicht mehr als einen Finger breit auseinanderbrachte. An Essen ist da gar nicht zu denken. Gerade daß mal die Zahnbürste durchpasst.Das Kiefergelenk war entzündet und ich mußte Antibiotika nehmen. Ich habe auch ziemlich einiges an Gewicht verloren. Ich fuhr am Wochenende nach Schlanders um mich von Bellino behandeln zu lassen. Die Behandlung war wie ein Wunder. Ich konnte nach der Behandlung 3 Finger zwischen meine Zähne schieben und fühlte mich auch wieder sehr energiegeladen. Annemarie kenne ich schon seit der Volksschule. Wir waren immer in der selben Klasse. Nach der Behandlung besuchte ich noch kurz Annemarie. Da war noch ihre Schwester und deren Mann, den ich noch von meiner Studentenzeit in Wien kannte. Sie erzählten mir, daß sie morgen eine Bergwanderung mit Bellino und Annamarie zur Similaunhütte machen wollten. Die Similaunhütte ist nicht weit von der Ötzi Fundstelle entfernt. Es war schon seit langem mein Wunsch dorthin zu gehen. Bellino meinte, ihn würde es freuen wenn ich mitkommen würde, dann wäre er nicht immer der letzte beim gehen. Die Entscheidung mitzugehen viel mir leicht. Bellino leihte mir noch Bergschuhe, er hatte ein paar übrig die mir perfekt passten. Jetzt mußte ich nur noch die Windjacke von meiner Mutter ausleihen und für die Ausrüstung war gesorgt. Es wurde ein wunderschöner Tag. Wir fuhren mit dem Auto bis Vernagt. Der Stausee schimmerte in einer dunklen blaugrünen Farbe. Es war schon am frühen Vormittag sehr heiß und ich kam bald ins Schwitzen. Der Höhenunterschied zwischen Vernagt und der Simmilaunhütte ist um die 1300 Meter. Zum Glück habe ich drei T shirts mitgenommen, man konnte ja nicht wissen wie das Wetter oberhalb der 3000 Meter ist. Das Gehen viel mir leicht. Trotzdem war ich gegen dem Ende zu dann etwas erschöpft. Ich ließ die anderen mal vorausgehen und wollte das letzte Stück ganz nach meinem Tempo und Kräften allein bewältigen. Ich kam etwa eine halbe Stunde später an, doch ich hatte es geschafft. Es war ganz schön kalt auf deem Pass. Der Gletscher war nur um die 200 Meter entfernt. Ich ging lieber in die Hütte wo sich auch Bellino und Annamarie mit einem Tee aufwärmten. Ich hatte schrecklichen Durst. Der beste Durstlöscher sollte Skiwasser sein. Bis jetzt hatte ich noch nichts davon gehört, doch einmal ausprobiert konnte ich damit nicht mehr stoppen. Ich bestellte noch weiter 2 große Gläser davon. Ich fühlte mich ganz leicht und war stolz es geschafft zu haben. Ein Bergführer, von dem ich den Tip mit dem Skiwasser hatte erzählte mir von seinen Erfahrungen mit ungeübten Bergsteigern. Wenn sie mal die 3000 Meter geschafft haben, dann schaffen sie auch noch den Rest bis zur Similaunspitze. Einige wollten auf der Hütte übernachten um am darauf folgenden Tag den Gipfel zu erreichen. Wir machten uns dann lieber an den Abstieg, das Wetter hatte umgeschlagen und es schaute nach Regen aus. Dem Regen konnten wir nicht ganz ausweichen, doch es kam bald die Sonne wieder zum Vorschein. Für die Knie war der Abstieg etwas anstrengend, doch wir machten genügend Pausen. Die Schuhe von Bellino passten übrigens ausgezeichnet, keine einzige Blase und nichts tat weh. Zum Schluß hat er mir die Schuhe geschenkt, da sie ihm immer etwas drückten und er sich deswegen neue gekauft hat. Ich hätte seine Schuhe fast für den Jakobsweg verwendet, wären sie nicht so schwer gewesen, doch für solche Bergwanderungen waren sie ideal.Ich hoffe sie noch öfters zu benutzen und noch ein paar gemeinsame Bergwanderungen mit Bellino und Annamarie zu machen Heute regnete es schon den ganzen Tag. Es ist gemütlich hier im Krankenbett. Die Aussicht, daß es nur noch drei Tage sind stimmt mich froh.