Freitag, 12. September 2008

28. Bestrahlung

Was für ein Tag!!Da denkst Du, daß es gleich wieder besser wird, doch dann haut es dich nochmal so richtig rein. 8 verschiedene Flaschen hängen bereits am Ständer. So ganz traue ich den vielen Medikamenten, die mittlerweile zusammen gekommen sind nicht. Während der Bestrahlung habe ich meinen Camino fortgesetzt. Es ging zum Rabanalpass, durch das verlassene ehemalige Foncebadon,wo inzwischen einiges wieder aufgebaut wurde, zum Crux de Ferro. Kurz vor Foncebadon begann es zu schneien. Auf den Dächern in Foncebadon lag bereits Schnee. Man hörte Dudelsackmusik vom Albergue her. Wir wollten dort unser zweites Frühstück zu uns nehmen. Im Speisesaal gab es eine Wandmalerei mit mehreren Bischöfen. Ich setzte LeeAnnes rote Mütze auf, nahm meinen neuen Wanderstab der ja wie ein Bischofsstab aussah und ließ mich fotografieren. Am Cruz de Ferro gab es jede Menge Touristen busse. Irgendwie schaffte ich es ohne Touristen rummel meinen Stein auf dem riesigen Haufen zu plazieren. Ich hatte ihn aus meiner Arbeit mitgebracht. Vor meinem Büro ist eine Dachterasse, die zwar nicht betretbar ist, dennoch mit etwaas geschick von meinem Fenster erreichbar. Von dort habe ich den Stein mitgenommen, der jetzt am Crux de Ferro seine letzte Bestimmung fand. Der Stein war zwar klein, er symbolisiert jedoch eine Last die man von sich abwirft. Dann ging es weiter nach Molinasecca. Fast hätte ich mich auf dem Weg dorthin mit einem Motocrossfahrer angelegt. Ich wollte ihm andeuten, daß er mit seinem Höllengefährt nicht den Camino benutzen sollte und stellte meinen Wanderstab quer. Er fuhr einfach darauflos als wäre es ein Hinderniss das es zu überwinden gab. Der Stab flog zur Seite und der Motocrossfahrer fuhr einfach weiter und der Stab prallte an ihm ab. Am Abend ging ich in Molinasecca in ein Restaurant. Highlight war die Tarta de Santiago. Ach ja, unsere Tischnachbarn hätte ich fast vergessen. Es waren zwei ältere Deutsche um die 65. Beide hatten keinen Bart. Ob da wohl der anonyme Elektrorasierer von gestern dabei war? Ganz beiläufig fragte ich einen der beiden Herrn ob er Frühaufsteher sei. Voller Stolz bestätigte er mir daß er ein Frühaufsteher sei. Dann fragte ich ob er sich elektrisch rasiere. Da outete sich der andere der beiden Herren. "Ich rasiere mich elektrisch". Da konnte ich nicht umhin ihm zu sagen, daß er mit seiner rasiererei um 6 Uhr früh einige Leute etwas verärgert habe. Das war dann wieder schnell vergessen. Dennoch fragte ich mich ob ich da nicht wohl etwas übertrieben reagiert hatte. Zu meiner Überraschung mußte ich noch zu einer weiteren Feldanzeichnung. Das waren mal wieder eine Stunde angeschnallt unter der Maske. Geschicht viel mir keine mehr ein.Ich sagte mir nur fortdauernd:"Du bist ganz entspannt" Irgendwann war auch dieses Martyrium zu Ende. Am Nachmittag hatte ich dann noch ein paar Übelkeitsanfälle, doch das war auch durchzustehen.

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