Donnerstag, 18. September 2008

32. Bestrahlung

Jeden Tag gibt es ein kleines Erfolgserlebnis. Heute Morgen wollte ich erst Fencheltee probieren, der brannte jedoch beim hinunter- schlucken, also probierte ich warmes Wasser. Es gelang mir mehrere Schlucke zu machen ohne daß ich allzugroße Schmerzen hatte. Mehr wollte ich lieber nicht trinken und lieber mal abwarten. Trotzdem war ich mit dem Erfolg zufrieden. Bei der Visite konnte ich dann noch den Kaliumzusatz eliminieren, da die Kaliumwerte im Blut wieder normal waren. Am Vormittag hatte ich dann noch eine HNO Konsultation, wegen den Schluckbeschwerden, auf die ich gerne verzichtet hätte. Salbeitee zum Gurgeln und eine Spüllösung war der Rat der Ärztin. Bei der Strahlentherapie kam die Fortsetztung des Camino von gestern an die Reihe. Es war der Weg von Saria nach Portomarin. Es war strahlender Sonnenschein. Wir haben ein bischen getrödelt und uns immer wieder vorgenommen uns wie seriöse Pilger zu benehmen und nicht bei jeder Kuh oder anderem Vieh auf der grünen Weide Fotos zu machen. Irgendwann am Nachmittag tauchte der Stausee von Portomarin auf. Eine hohe Brücke führte zur Stadt hinüber. Die Stadt selbst war auf einer Anhöhe. Der Weg ging über ganz viele Treppen nach oben. Wir machten mal wieder eine Pause vor dem Treppensteigen. Endlich war die laza Major erreicht, doch die Herberge fanden wir noch immer nicht. Wir mußten noch weiter nach oben, und dann links. Eine Dusche nach der Plackerei in der Sonne war jetzt wirklich was feines. Der nächste Wunsch war ein kühles Bier auf der Plaza gleich neben der Kirche, auf einer Terasse im Schatten.David, aus Irland saß schon seit einiger Zeit hier, zusammen mit einer Engländerin, die LeeAnne kannte. Sie stellten uns noch Pia aus Dänemark vor, die auch an dem Tisch saß. Ich kam gleich mit Pia ins Gespräch. Sie erzählte mir die unglaublichsten Dinge. Sie hätte sich verlaufen, in den Bergen, hätte sich das Genick gebrochen, wäre von einem Kloster aufgenommen worden, hätte sich erholt und setzte jetzt ihren Camino fort. Die ganze Geschichte hat sie auch noch mit Fotos aus ihrer Digitalkamera untermauert.Sie zeigte mir ein Bild auf dem sie sowas wie einen Heiligenschein am Kopf hatte, auch von ihren Armgelenken ging ein Schein aus. Links und rechts von ihr die beiden Mönche, welche sie im Kloster aufgenommen hatten.Irgend wie war mir die Geschichte dann doch "too much" und ich war froh mit den anderen auf die andere Seite der Plaza zu wechseln um eine Pizza zu essen. Wieder gestärkt, fanden wir sogar noch die Energie zum See hinunter zu spazieren um den Tag ausklingen zu lassen. Nach der Bestrahlung tat sich nicht mehr viel im Krankenhaus- blog schreiben, das wars.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Lieber Roland,

Wenn Du gurgeln kannst: Tumerik (Gelbwurz) ist ganz toll bei allen Mund- und Halsbeschwerden. Ich mache das immer, wenn eine Erkältung kommt und das Schlucken so richtig weh tut...Selbst von ein mal Gurgeln merkst Du schon gleich den Unterschied! Und es hat antibakterielle Eigenschaften. Einfach ein bisschen Pulver in warmes Wasser geben. -- Lisa kann es Dir bestimmt mitbringen.
Noch 3 Tage, dann hat der Tumor sich aus dem Staub gemacht...toi toi toi...und da hast's hinter Dir!!!!!!

Alles Liebe,

Eva

Anonym hat gesagt…

Hallo Roland,
ich lese immer dein blog, ok, nicht immer alle camino-details.
Toll dass der zähler schon auf 5 runtergefallen ist. Toll auch dass ich beim bloggen die komische grossbuchstaben bei hauptwörter nicht machen muss.

also bald in die reha auf wege zur besserung!

ciao, arjen