Montag, 8. September 2008

24. Bestrahlung

Vergangene Woche erinnerte mich Fabio an ein Erlebnis, das ich schon fast vergessen hatte. An die Details erinnerte ich mich zwar nicht mehr, doch Fabio hatte in dieser Hinsicht das bessere Gedächtnis. Ich konnte mich zwar noch erinnern, daß wir im Sommer einen Fahrradausflug durch die Dünen nach Katwijk gemacht haben und dort einen Tempel besucht hatten, die weiteren Details muß ich wohl inzwischen vergessen haben. Ich kann mich noch gut erinnern, wie kurz vor Katwijk mitten in den Dünen ein sehr eigenartiges Gebaüde auftauchte. Wir hatten überhaupt keine Idee worum es sich bei dem Gebäude handeln würde. Vielleicht war es eine Pumpstation, vielleicht war es eine Wasseraufbereitungsanlage. Es hatte eine etwas eigenartige Kuppel, war aber ansonsten recht zweckmäßig gebaut.Um herauszufinden worum es sich handelte mußten wir uns das wohl näher anschauen. Vom Fahrradweg gab es zwar keinen direkten Zugang zu dem Gebäude, doch irgendie mußte man ja hinkommen. Wir fuhren also Richtung Katwijk. Von dort mußte es dann wohl eine Straße zurück zum Gebäude geben. Dort angekommen, sahen wir daß es sich nicht um irgendein technisches Gebäude handelte sondern um einen Sufi Tempel. Im Rahmen einer Sommerakademie wurden Seminare veranstaltet. Da wir schon mal da waren, wurden wir neugierig. Die Seminare waren auf Englisch und die Teilnehmer schienen von überall auf der Welt zu kommen. Wir fragten ob wir auch an einem der Seminare teilnehmen konnten. Das sei überhaupt kein Problem. Inzwischen habe ich auf Wikipedia Details über den Tempel und dessen Gründung gefunden. Fabio hat sich noch an den Sufi Gelehrten erinnern können. Ich zitiere was ich in Wikipedia üer den Tempel finden konnte: "Universal Sufi Temple: In 1922, during a summer school, Inayat Khan had a 'spiritual experience' in the South Dunes in Katwijk. He immediately told his students to meditate and proclaimed the place where he was on that moment holy. In 1969, a temple was built on that specific place, a Universal Sufi Temple. Every year, a Sufi summer school takes place in this temple, and many Sufis from around the world visit the temple each summer." Wir entschlossen uns an einem der Seminare teilzunehmen. Fabio erinnerte sich noch an das Seminar, es ging um das Sutra des Herzens, einer klassischen Budhistischen Schrift. Ich habe inzwischen in Wikipedia eine Deutsche Übersetztung des Sutras gefunden das ich hier wiedergeben möchte: Das Herzstück der Lehrverse über die Vollkommene Weisheit [1] Verehrt sei die totale Erkenntnis! Der ehrwürdige Bodhisattva [2] Avalokiteshvara [3], tief versunken im Reinen Gewahrsein [4], sah klar: "Die Fünf Persönlichkeits-Phänomene“ [5] sind ihrem Wesen nach leer [6](6); dies sah er (aus seiner erleuchteten Sicht). ( Was dies im einzelnen bedeutet, erklärt er dem Mönch Shariputra [7] mit den folgenden Worten ) Oh Shariputra, der physische Körper ist leer, leer ist ebenso jegliche Form; Erscheinung ist nicht verschieden von Leerheit, Leerheit nicht verschieden von Erscheinung; was Form ist, ist leer, was leer ist, ist die Form, und dasselbe gilt für Empfindung [8], Wahrnehmung [9], mental-emotionales Gedächtnis [10] und Objekt-Bewusstsein [11]. Oh Shariputra, alle Daseinsfaktoren [12] sind durch Leerheit gekennzeichnet: sie sind nicht entstanden, sind nicht anhaltbar, nicht verunreinigt, nicht geläutert, nicht mangelhaft und nicht vervollständigt worden. Deshalb, Shariputra, gibt es in der Leere [13] keine physische Gestalt, keine Empfindung, Wahrnehmung, mental-emotionales Gedächtnis oder Objekt-Bewusstsein; weder Auge, Ohr, Nase, Zunge, Körper noch Denk-Organ [14],nichts, was man sehen, hören, riechen, schmecken oder tasten kann, keine Daseinsfaktoren,keine Sehempfindungs-Elemente [15] und so weiter bis hin zu den kognitiven Bewusstseins-Elementen. (In der Leere gibt es) weder Fakten-Wissen noch Ignoranz [16], weder Wissens-Abbau noch Unwissenheits-Abbau und soweiter bis hin zu: weder Altern noch Sterben [17] noch Alters- und Todes-Aufhebung; kein Leiden: weder dessen Ursache noch dessen Beendigung und keinen Weg (der Befreiung vom Leiden) [18], kein Höheres Wissen, keine Bestrebungen [19]. Deshalb: nichts erstreben die Bodhisattvas, im Reinen Gewahrsein Zuflucht nehmend, sind sie frei von hinderlichen Gedanken.Von Gedanken nicht behindert, (daher auch) nicht beängstigt, die Verzerrungen (des Ego) überwunden habend, (weilen sie) zu guter Letzt im Ueberweltlichen SEIN.[20] (Obschon sie in den) „Drei-Zeiten“ [21] gegenwärtig sind, finden alle Buddhas im Reinen Gewahrsein Zuflucht, der unübertrefflichen, vollen Erleuchtung, der wahren SELBST-Verwirklichung. Deshalb sollte man [22] Kenntnis haben von der erhabenen „Beschwörungsformel[23] für das Reine Gewahrsein“, dem Mantra der Höheren Erkenntnis, dem unübertrefflichen, unvergleichlichen Mantra, das alles Leiden besänftigt.Dies ist die Wahrheit, keine Täuschung.Das im Reinen Gewahrsein verkündete Mantra lautet: „gate, gate, paragate, parasamgate--- BODHI--- svaha!“ „gegangen, gegangen,[24] ans andere Ufer gegangen, gänzlich hinüber gelangt-—ERWACHEN---aaah!“[25] Hiermit ist das Herzstück über die Vollkommene Weisheit vervollständigt. Das Seminar dauerte etwa 3 Stunden und auf dem Rückweg blieb noch genug Zeit für ein Gespräch über dieses Thema. Ich werde mich wohl heute bei der Bestrahlung damit nochmal auseinandersetzten. Gerne erinnere ich mich an den Tempel und das ungeplante Seminar. Danke Fabio!!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Lieber Roland,

Dieser Bericht hat mich sehr inspiriert und an das Sufi Center in Den Haag erinnert, neben dem Peace Palace, Mr. Carp für den ich ja mehrere Bücher übersetzt habe. Ich wünschte, ich hätte es damals öfter besucht...
Das quote hat mich an einen 'Traum' erinnert, den ich neulich hatte: Ich ruderte in einem kleinem Boot mit Sarita über das Meer. Vor uns unser Ziel: ein wunderschöner orange-goldener Sonnenauf/untergang - alles war warm, orange, gold, anziehend, das Herz öffnend. Hinter uns an einem Ufer eine Stadt mit vielen Gebäuden,grau, schmutzig, kalt. An einem anderen Ufer wunderschöne grüne, erfrischende Landschaft. Das Graue war, von wo wir kamen, das Grüne war, wo ich gerne gewesen wäre. Aber nun ging unsere ganze Aufmerksamkeit auf diesen anziehenden Sonnenaufgang zu und ich ruderte unser kleines Boot so stark ich konnte,um dorhin zu kommen. Es war ein grosses Gefühl der Sehnsucht da. Dann kam eine Stimme die sagte: Once you have reached your goal it does not matter any more from which shore you left!

Jai Guru Dev
Eva