Mittwoch, 17. September 2008
31. Bestrahlung
Ich habe schon lange nicht mehr so gut geschlafen wie letzte Nacht. Dem entsprechend gut fühlte ich mich am Morgen. Ich habe es sogar geschafft die Ärzte zu überzeugen, ein Schmerzmittel wegzulassen. Jetzt sind es nur noch 7 verschiedene Infusions- flaschen, die auf meinem Gestell hängen.
Heute mußten vor der Bestrahlung zwar wieder die Felder neu eingestellt werden, doch das ging diesmal recht flott. Es kamen wieder mal Camino Gedanken auf. Ich war auf dem Weg von Fonfria nach Saria. Galizien ist zwar für den vielen Regen bekannt, doch es war mal wieder ein wundervoller Tag.
Es gab wieder mal zwei Varianten, über das Kloster Samos oder den ursprünglicheren Weg. Wir entschlossen uns den ursprünglicheren Weg zu gehen. Unterwegs besorgten wir uns etwas Proviant in einem kleinen Supermarkt. Ich kaufte etwas Käse und Mandarinen, Brot gäbe es in der Bäckerei auf der anderen Straßenseite, sagte man mir. Ich hätte mir eine Bäckerei vorgestellt wo verschiedene Sorten Brot auf irgendwelchen Regalen angeboten werden. Nein es war eine Bäckerei im Sinne des Wortes. Es gab da einen großen Bottich mit einem Rührgerät, einen Backofen und zwei große papierene 50 Liter Säcke mit Brot darin, das noch warm war. Ich wählte das etwas dunklere aus.
Jetzt konnte es also wieder los gehen. Auf einer grünen Wiese machten wir Picknik. Dann ging es weiter durch das satte grün Galiziens, die Sonne begleitete uns. Am späteren Nachmittag sahen wir im Garten vor einem Haus Jesus wie er sich mit einer Frau unterhielt. Da uns Jesus den Rücken zuwandte, er ist auch etwas schwerhörig fragte LeeAnne die Frau ob sie einen gewissen Jesus kenne. Die Frau verneinte, täte ihr leid, Jesus kenne sie nicht. Da sagte sie der Frau sie solle doch den Herrn vor ihr fragen ob er Jesus sei. Sie fragte wirklich, dann erst ging Jesus ein Licht auf und er drehte sich um. Er sagte daß er gerade eine schöne Unterkunft gefunden hatte und er heute nicht mehr bis Saria wollte, da er schon müde sei und sich ausruhen wollte. Wir verabschiedeten uns von den beiden, da wir noch weiter wollten.
Ganz kurz vor Saria kam ein kleiner Ort, San Mamed wo es eine ganz neue Herberge gab. Es viel uns leicht, den Plan zu ändern und dann erst morgen zum Frühstück in Saria anzukommen. Wir bekamen ein Zimmer nur für uns, Horst und Meli, Larry, LeeAnne und mich. Welch ein Luxus, es gab sogar noch etwas Sonne um Kleidung zu waschen und zu trocknen.
Außer uns vieren waren nur noch Bridey und Airleen, die wir schon seit längerem kannten, in der Herberge.
Die Übernachtung war inklusive Pilgermenü. Sehr stimmungsvolle Musik begleitete uns zum Abendessen. Es war Keltische Musik verschiedener Interpreten. Horst gelang es eine Kopie davon auf seinen Memorystick zu bekommen. Er machte auch mir eine Kopie. Zu unserer Überraschung kam dann auch noch Jesus. Nachdem er sich ausgeruht hatte war ihm dann etwas langweilig und so ging er noch etwas spazieren, dabei kam er bei unserer Herberge vorbei um mal Hallo zu sagen. Ich muß schon sagen, mit fünf Leuten in einem Zimmer schläft es sich einfach besser als mit 30.
Die Bestrahlung war erstaunlich schnell vorbei.
Ich legte mich noch etwas ins Bett, schlief ein wenig, bis ich durch eine hübsche junge Frau geweckt wurde, die keine Krankenschwester war. Erst dachte ich es sei Lisa, doch wie ich dann schon richtig wach war und die junge Frau sagte, daß sie mich jetzt etwas stören müsse, war mir sofort klar, daß ich mich geeirrt hatte. Sie stellte sich als Krankengymnastin vor, gab mir ein Tera Band und sagte ich solle daran so viel ziehen wie ich könnte. Ich habe mich ziemlich bemüht, vielleicht habe ich mich auch ein wenig überanstrengt.Tatsache ist, daß mir dann wieder schlecht war, obwohl heute Vormittag alles so gut schien. Am Nachmittag kam als erstes Lisa vorbei. Später dann die Seelsorgerin, die mich schon zweimal besucht hatte und beim letzten mal erzählt hatte, daß sie nach Israel fahre. Heute hatte sie mir eine Kerze aus Bethlehem mitgebracht.Wärend sie noch hier war kam eine zweite Seelsorgerin herein, die auch ein Gespräch mit mir haben wollte.
Die zweite Seelsorgering war auch dieses Jahr in Israel.Was für eigenartige Parallelen?
Mir ging jedoch langsam die Energie aus. Nachdem die erste Seelsorgerin gegangen war und ich mit der zweiten nicht so richtig ins Gespräch kam, wollte sie noch meinen Zimmernachbar auf ein einladen. Der wollte eine rauchen gehen, sie begleitete ihn. Dann kam noch die Arztvisite.
Meine Blutwerte sind besser geworden. Anscheinend hat das Antibiotikum gewirkt.
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