Samstag, 5. September 2009

Salcantay, der Ort wo ich den Krebs hinter mir gelassen habe

Am Salcantai Pass hatte ich die unglaublich starke Erfahrung, daß ich den Krebs hinter mir gelassen habe. Es ist ein mystischer Ort, die Einheimischen bringen hier Opfergaben dar. Auch unser Guide machte eine Zeremonie um den Göttern zu danken. Während der Zeremonie kam mir der starke Gedanken, daß ich den Göttern zu Dank verpflichtet bin. Ich hatte ein neues Leben bekommen. Mit drei Cocablättern in der Hand, ich fühlte eine Kraft die mich stark bewegte, bedankte ich mich aufrichtig und hinterlies dann die Opfergabe, die drei Cocablätter in der Felsspalte unter dem riesigen Salcantai. So nahe war ich dem Himmel noch nie. Während des Abstiegs war ich mir dann sicher, daß der Krebs nie wieder zurückkommen wird.

Montag, 31. August 2009

Pisac

Ich habe mich doch entschlossen noch einen Ausflug zu machen. In Pisac gab es ein Festival der Inkakultur das nur einmal im Jahr stattfindet.Ich bin auf dem Weg zu den Pisac Ruinen. Es gibt immer wieder Handarbeiten zu kaufen.

Sonntag, 30. August 2009

Cusco

Cusco liegt auf 3320 Meter und wird auch der Nabel der Erde genannt. Die Luft ist dünn, es gibt weniger Sauerstoff in der Luft. Das heist, daß um normal zu funktionieren, das Blut mehr rote Blutkörperchen enthalten muß. Die Anzahl meiner roten Blutkörperchen war jedoch unter dem Durschnitt und so mußte ich mich nicht wundern, wenn ich die Anzeichen der Höhenkrankheit Soroche bekam. Gestern hatte ich kaum Apettit und habe dann auch noch Durfall bekommen. Ich muß jetzt auf den Wasserhaushalt aufpassen. Jedenfalls versuche ich alles gemächlich zu machen. Es ist Sonntag, vielleicht sollte ich auf den Markt nach Pisac fahren, nein heute doch nicht, es gibt in Cusco noch viel zu sehen. Morgen werde ich um 04:30 abgeholt. Dann bin ich voraussichtlich fünf Tage unterwegs zum Salcantay.

Sonntag, 29. März 2009

Auf Kur in Rapolano Terme

Jetzt bin ich schon bald eine Woche hier in Rapolano Terme. Das Erst wichtigste ist das ESSEN. Zu Mittag und Abends bekomme ich ein vier Gänge Menu allerbester Qualität und das beim Italienischen Standart. Das ist wohl die Belohnung für das gezwungene Fasten. Ich habe auch begonnen Fleisch und Fisch nicht zu verachten, alles was schmeckt nehme ich zu mir. Zum Glück ist die Italienische Küche nicht so sehr auf Fleisch konzentriert. Wenn es Fleisch gibt, dann in ganz hauchdünnen Scheiben, (Carpaccio) meist mit dem süßlichem Balsamico Essig. Es gab aber auch Schwertfisch oder Tunfisch als Carpaccio oder sogar Provolone Käse. Als Vorspeise gibt es meist Artischocken oder Bruschetta, in Olivenöl geröstete Brötchen mit frischen Tomaten Aufstrich. Es hat aber schon geröstete Weißbrotschnitten mit rotem und schwarzem Kaviar gegeben. Als Vorspeise wähle ich meist eine Suppe, bis jetzt waren alle Suppen noch vegetarisch, entweder Karottensuppe, Linsensuppe oder Fenchelsuppe. Selbstverständlich bekommt man frisch geriebenen Parmesankäse dazu serviert, das gibt der Suppe dann einen besonders würzigen Geschmack. Als Hauptspeise kann man meistens auswählen zwischen Fleisch, Fisch oder vegetarisch, dazu gibt es verschiedene Beigerichte, meist Gemüse. Die Serviererin meint es besonders gut mit mir und bringt mir gleich zwei Beilagen. Als Nachspeise gibt es hausgemachten Kuchen. Heute gab es einen Quark Schokoladekuchen – erst eine Schicht Kuchenteig, dann eine Schicht Schokolade und Quark und dann wieder Kuchenteig, fantastisch! Jeden Tag ein anderer Kuchen. Der obligatorische Café darf auf keinen Fall fehlen. Ich nehme immer Espresso Getreidekaffe mit etwas Milch. Die Serviererin fragt nur mehr ob ich das übliche will. Also das Essen nimmt einen hohen Stellenwert ein. Nicht nur bei mir, da könnte man ja noch sagen, daß ich an Geschmacksverwirrung leide, nein alle Gäste sind begeistert und das sind fast ausschließlich sehr verwöhnte Italiener. Das Zweitwichtigste ist das Baden in den Thermalquellen. Es gibt ein überdachtes Becken von dem man ins Freie schwimmen kann. Die Temperatur ist um die 30 Grad. Im Freien bildet sich dadurch ein leichter Nebel. Es gibt überall Ablagerungen der Mineralien, sogar meine Badehose hat schon die Farbe verändert, sie wird auch immer steifer von den Mineralablagerungen. Das Drittwichtigste sind die Ausflüge in die Umgebung. Siena ist in 25 Minuten erreichbar. Letztens war ich in der Abtei Monte Oliveto Maggiore und habe mir das Leben des Heiligen Bendekt auf den Wandmalereien angeschaut. In Montalcino war ich auch schon, dort gibt es angeblich den besten Wein von Italien, den Brunello. Was habe ich aus alldem gelernt? Es tut gut wenn es einem gut geht, doch gegen die innere Gelassenheit und Losgelöstheit wie zum Beispiel beim Heiligen Benedikt, ist es eigentlich unbedeutend. Ob es einem gut oder schlecht geht hat nur eine relative Bedeutung. Diese Erkenntnis ist das Allerwichtigste.

Donnerstag, 18. Dezember 2008

Das Leben danach

Noch im November habe ich geschrieben: "Ab heute gehöre ich wieder zum Kreis jener Menschen für die der Tot ein weit entferntes Phänomen ist. Er ist mir sozusagen von der Pelle gerückt. " Das muss ich jetzt korrigieren. So einfach ist es nicht, dass nachdem festgestellt wurde, dass der Tumor weg ist, alles wieder beim alten ist. Eva hat in ihrem Kommentar zu "Eine gute Nachricht" folgendes geschrieben: ".....so wirst Du sicher merken, es ist ein neues Leben was jetzt kommt. Zumindest empfinde ich es so. Die Verlagerung der Wichtigkeiten ist geblieben, die Wahrnehmung von Gott in Allem ist geblieben und die Erkenntnis, dass das das einzig Wichtige im Leben ist, ist geblieben. Und der einzige Wunsch, der noch offen ist, ist, dass das immer so bleibt! " Anscheinend ist dieser Kommentar anfangs ohne größere Wirkung auf mich geblieben, ansonsten hätte ich mir nicht einbilden können, dass alles wieder beim alten ist. Ich musste wohl noch ein paar mal an den Tod erinnert werden um zu erkennen, dass doch nichts beim alten ist. Es war eine Zeremonie in Wien, bei der mir wieder bewusst wurde wie nahe einem der Tod ist. Gretl, mit der ich fast ein Jahr in einer Wohngemeinschaft gelebt hatte ist gestorben. Ihre Asche wurde in die Donau gestreut und ich wollte mich von ihr verabschieden. Das ging allerdings nicht ohne mir bewusst zu werden, dass das Leben endlich ist und dass in jedem Augenblick auch die Unendlichkeit enthalten ist. Um mir dessen wirklich bewusst zu werden musste ich Bea kennenlernen, die das erlebt hatte und dann auch schriftlich festgehalten hatte. Erst beim wiederholten lesen ihrer Erfahrung wurde es mir bewusst. Bea schrieb " das Leben danach, wo es doch eigentlich kein danach gibt, weil egal wie milde die Diagnose war, man hat mit der Tatsache zu leben und man darf damit leben" Damit die Lektion auch richtig sitzt musste ich noch am eigenen Leib erfahren wie es ist wenn man glaubt im nächsten Augenblick zu sterben. Es war zwar banal, doch in der Nacht nach der Zeremonie in Wien schluckte ich unbedacht eine Tablette die mir im Hals steckenblieb. Ich rang nach Luft, geriet in Panik und dachte jetzt ist es aus. Die Tablette steckte jedoch in der Speiseröhre und nicht in der Luftröhre und in der Notaufnahme machte mir ein junger Arzt klar, dass ich an der Tablette nicht sterben könnte. So war es letztendlich eine Banalität. Dennoch, die Lektion war gelernt. Gestern traf ich im Krankenhaus den Professor, der mich während der Strahlentherapie begleitet hatte. Ich war im Sekretariat wegen eines Termins. Er kam mit den Worten: "die Stimme kenne ich doch, ist hoffentlich nichts schlimmes passiert?" auf mich zu. Ich sagte ihm, dass die letzte Kontrolluntersuchung negativ war und dass die nächste sicher auch negativ sein wird. Mit all seiner Autorität widersprach er mir und meinte, dass es zwar notwendig ist eine erste negative Kontrolluntersuchung zu haben um überhaupt zu überleben, es aber keinen Einfluss auf die zweite Kontrolluntersuchung habe. Er hat mir also klar gemacht, dass der Tod weiterhin mein Begleiter sein wird. Ich gehöre also nicht zum Kreis jener Menschen für die der Tot ein weit entferntes Phänomen ist, sondern zum Kreis jener Menschen, die den Tod als ständigen Begleiter haben.

Donnerstag, 6. November 2008

Eine sehr gute Nachricht

Das Resultat des PET/CT's ist eindeutig: es gibt keinen Tumor mehr in meinem Körper. Ab heute gehöre ich wieder zum Kreis jener Menschen für die der Tot ein weit entfertes Phänomen ist. Er ist mir sozusagen von der Pelle gerückt. Zwischen dem 27. Juni und heute war ich in einem Ausnahmezustand. Das Bewußtsein, daß sich in meinem Kopf ein Tumor befindet, der sich ausbreiten kann und meinem Leben bald ein Ende bereiten kann, änderte meine Sichtweisen enorm. Vieles das früher besonders wichtig war, wie zum Beispiel die Arbeit, hatte kaum Bedeutung mehr. Dafür stellte sich die Frage, wer und was Gott ist, in den Vordergrund. Es gab plötzlich so viele wunderbare Dinge um mich herum. Das Lächeln der Menschen berührte mich viel mehr als vorher, ging ich in den Park so nahm ich alles viel intensiver war. Ich hatte den Eindruck, daß mein eigenes Sein und alles um mich herum eng mit Gott verbunden ist. Dies gab mir wiederum ein Glücksgefühl, das all die Schmerzen und Unannehmlichkeiten erträglich machte. Am intensivsten nahm ich das, was ich mir als Gott vorstelle, in der Natur und beim Gehen war. Auch im Beisein mit anderen, ich glaube in meinem Gegenüber etwas göttliches zu erkennen. Es ist jedoch so zart und unbeschreiblich, daß es sich nicht festhalten läßt. Letzte Woche hatte ich noch viele Gelegenheiten dies intensiv zu spüren. Zwei Tage mit Kurt auf der Via Sacra, von Wien nach Heiligenkreutz und weiter nach Kleinmariazell bei wunderschönen Herbstwetter, das wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Inzwischen habe ich mich wieder mit der Arbeit beschäftigt, der Kreis schließt sich, ich bin wieder zurückgekehrt zu dem Punkt in meinem Leben, wo ich mal kurz hinausgetreten bin. Was bleibt ist die Erfahrung.

Donnerstag, 23. Oktober 2008

4. Woche in Bad Trissl

Heute war mein letzter Tag in Bad Trissl. Ich habe mich inzwischen so an die Klinik gewöhnt, daß es mir schwer viel abzureisen. Der geregelte Ablauf des Tages, die Mitpatienten mit denen ich am Tisch saß, und auch die von den Nachbartischen, das "Nordic Walking", die Krankengymnastik, das Herz-Kreislauf Training, das trainieren an den Geräten, die Gymnastik in der Gruppe, wo wir vor allem Ballspiele gemacht haben, das Yoga, die Massagen, all das, wird mir womöglich etwas fehlen. Jetzt heist es mit einem neuen Tagesablauf zu beginnen. Auch mit dem Essen wird es eine größere Umstellung sein. Gestern habe ich mit dem Logopäden die verschiedenen Geschmacksrichtungen ausgetestet. Süß, das vor allem an der Zungenspitze wahrgenommen wird, ergab überhaupt keine Reaktion. Nachdem ich etwas Zucker auf die Zungenspitze gegeben hatte, war es so als ob ich etwas Sand auf die Zunge gegeben hätte. Auch an anderen Stellen der Zunge konnte ich absolut nichts wahrnehmen. Dann probierten wir das salzige aus. Mit einem winzigen Stück Rohschinken und winzig kleinen Wurststückchen. Diesen Geschmack konnte ich zu 100 % wahrnehmen. Das Problem war nur das Kauen und Schlucken das Schmerzen bereitete. Mit dem Sauren war es so, daß ich zwar die Säure wahrnehmen konnte, jedoch nur in Form von Schmerzen. Das Bittere haben wir gar nicht ausprobiert, da wir nichts zur Hand hatten, was bitter schmeckt. Beim Salbeitee und beim Schwarztee nahm ich jedoch auch das Bittere war. Heute Abend, wollte ich mal etwas ausprobieren, worauf ich schon 4 Wochen gewartet hatte. Endlich konnte ich Zuhause mir selber etwas kochen. Ich träumte schon von einer richtigen Bennsuppen, so wie ich sie bekommen hatte als kleines Kind. Ich nahm eine Pfanne, ließ darin die Butter zergehen, gab gewöhnliches Weismehl dazu und rührte so lange bis das Mehl sich bräunlich färbte und den typischen Geruch der Brennsuppe entickelte. Dann gab ich das Wasser dazu. Es zischte natürlich kräftig und dann mußte man schnell rühren, daß sich die kleinen Mehlbrocken auflösten. Dann ein Ei dazu, etwas Salz und fertig war die Brennsuppe. Sie schmeckte immer noch so wie vor 50 Jahren. Dann war da noch etwas anderes, das ich letzte Woche gelernt hatte. Milch und Brocken, das ist eine Schale Milch worin man Brot auflöst. Heute probierte ich es mit einer Scheibe Toastbrot. Das hat wenig Rinde und löst sich in Milch gut auf. Ich muß so langsam meinen Zuckerverbrauch wieder etwas einschrenken. Mit dem Kalorienzählen habe ich heute aufgehört. Falls mein Gewicht, das die letzten 3 Wochen ziemlich stabil war, zurückgeht, kann ich ja wieder damit anfangen. Nächste Woche wird's noch etwas spannend, da geht's zum PET/CT. Sobald ich das Ergebnis habe melde ich mich wieder.

Mittwoch, 15. Oktober 2008

3. Woche in Bad Trissl

Das ist jetzt die zweite Woche in der REHA Abteilung und es geht von Tag zu Tag besser. Das Gewicht bleibt stabil und das Essen geht stets leichter. Ich schreibe zwar noch immer jeden Tag auf, was, und wieviel ich esse und trinke, doch scheint es mir nicht interessant genug um darüber zu schreiben.Was war dann interessant die letzten 7 Tage? Donnerstag lieh ich mir ein Fahrrad aus und fuhr nach Kufstein. Im Bioladen kaufte ich Sahne und Zucker, meine Hauptnahrungsmittel. Inzwischen habe ich wohl 1,5 Kg Zucker und 2 Liter Sahne verbraucht. Neuerdings habe ich auch etwas Grießbrei und Pudding gegessen. Gestern habe ich Panna cotta probiert und schon zwei Becher davon aufgegessen. 300Kcal pro Portion und heute habe ich Tiramisu anstelle von der panna cotta gegessen. So langsam kommt Abwechslung ins Essen. Nachdem ich den Weg nach Kufstein kannte, ich war ja schon mit dem Fahrrad dort und abschätzen konnte wie weit es ist, bin ich dann am Samstag den Weg zu Fuß gegangen. Er war ja vorbildlich ausgeschildert und zwar mit den Wegweisern des Jakobswegs. Ein blaues Schildchen mit der stilisierten Jakobsmuschel in gelb und einen kleinen Pfeil der die Richtung angibt. Irgendwie war der Samstag mein Glückstag. Die hübsche Dame im Dirndl, die an der Rezeption der Klinik arbeitet, sprach mich an. Ich hatte keine Idee wie sie sich meinen Namen gemerkt hatte, doch sie hatte Post für mich und zwar gleich zwei Päckchen. Was für schöne Überraschung! Auf dem Weg nach Kufstein kam ich an einem Flohmarkt von zwei Mädchen vorbei, die mich fragten ob ich ihnen etwas abkaufe. Neben dem ganzen Krims Krams hatten sie noch eine Dose mit Losen. Sie sagten, daß es einen Treffer gab und wenn man den hätte, konnte man sich aus allen Sachen, das aussuchen, was einem am besten gefiel. Ich entschied mich also für das Los.Es kostete 50 Cent. Und, wer hätte das gedacht, ich hatte den Haupttreffer und konnte mir nun etwas aussuchen. Ich fand eine hübsche rot - orangenfarbige Kunstblume die gut zu meiner gelben Windjacke passte. Ich konnte sie sogar gut ersichtlich mit einem Draht an der Windjacke festmachen. Das wird mein Glücksbringer sein! In etwa 3 Stunden war ich in Kufstein. Zurück ging es mit dem Zug. Am Sonntag besuchten mich mein Bruder Alfi und meine Schwester Moni. Wir fuhren nach Herrsching um dort Mittag zu kochen.Am Nachmittag gingen wir am Ammersee spazieren. Es war ein goldener Herbsttag. Am Abend lud ich die beiden in Rosenheim ins "Taj Mahal" ein. Die Dahl Suppe war ausgezeichnet. Alfi und Moni bestellten das "vegetable Thali", das aus 6 verschiedenen Gerichten besteht. Für mich bestellte ich als Hauptspeise ein Dhal Curry. Ich konnte zwar nicht die ganze Portion essen, doch ich war mehr als zufrieden mit dem was ich essen konnte. Zum trinken bestellte ich mir zwei mal einen Chai. Der schmeckte um einiges besser als der Tee den ich mir zwei bis drei mal pro Tag mache. Ich mache mir immer Schwarztee mit 6 Teelöffel Zucker und ein bis zwei Esslöffel Sahne, damit ich die 2000 kcal täglich erreiche. Jdenfalls warder Sonntag ein gelungener Tag. Montag bis heute war Routine, Massage, Fango, Laufband, Fitness, Gymnastik, Yoga. Sehr erfolgreich war die Logotherapie. Ich wusste nicht, daß jeder Mensch etwa 1500 mal pro Tag ganz unbewusst Speichel schluckt. Da ich Schmerzen beim Schlucken hatte, gewöhnte ich mir das einfach ab. Als Resultat hatte ich den Mund voller Speichel den ich dann ausspucken mußte, wollte ich reden. Somit habe ich schon an die Hundert Päckchen Papiertaschentücher verbraucht. Seit ich mir das Schlucken wieder angewöhnt hatte ging der Taschentuchverbrauch drastisch zurück. Langsam erarbeite ich mir auch wieder Kondition. Am Dienstag war ich beim Nordic Walking dabei. Wir gingen ein, ein halb Stunden relativ ebenes Gelände. Heute jedoch gingen wir zur Sommer Rodelbahn und da ging es relatif steil, was alle ziemlich ins Schwitzen brachte. Auf dem Rückweg war dann jeder wieder vergnügt. Es gab einen kleinen feinen Regen, zugleich mit Sonnenschein. Jetzt bleibt mir noch eine Woche in Bad Trissl, dann bin ich hoffentlich wieder fit genug um nach Hause zu gehen.

Mittwoch, 8. Oktober 2008

2. Woche in Bad Trissl

Nachdem es den Anschein hatte, daß ich auch ohne Infusion auf 2000 kcal kommen würde, wurde ich in der REHA Abteilung aufgenommen. Das bedeutete nun, daß die Intensive Betreuung durch Ärzte und Pflegepersonal wegfiel, daß ich ein Zimmer bekam, das eher einem Hotelzimmer glich, als einem Krankenzimmer und vor allem, daß die Infusionen wegfielen. Also 2 Liter Flüssigkeit und 1000 Kcal weniger, und das von heute auf morgen. Ich habe es verglichen mit der Geburt eines Babys, das vorher über die Nabelschnur ernährt wurde, und dann, von einem Tag auf den anderen, gefüttert werden musste. Ich bekam das Essen auch nicht mehr auf das Zimmer, sondern mußte in den Speisesaal gehen um dort zu essen. Das hatte zur Folge, daß ich erstmal wieder Gewicht verlor, dann jedoch wieder zunahm. Alles drehte sich bei mir um die Nahrungsaufnahme.Menge und Kcal wurden von mir genauestens aufgeschrieben. Die wochenübersicht sieht folgendermaßen aus:

Datum

Gewicht

Ernährung oral ml

Ernährung oral Kcal

02.10

68,4

1900

1700

03.10

68,0

2000

1500

04.10

68,0

1800

1350

05.10

68,1

2150

1800

06.10

68,1

2150

1850

07.10

68,4

2250

2150

08.10

68,6

2450

2150

An Beschäftigung mangelte es mir die letzte Woche nicht.Ich bekam 3 mal Besuch, war zwei mal in Kufstein. Zwei mal bin ich zu Fuß nach Oberaudorf gegangen. War jedesmal im Supermarkt zum einkaufen. Ich habe genau 1 Kg Zucker letzte Wochen in Kaffee und Tee gegeben um die Kalorien zu erhöhen.Auch der Sahneverbrauch war ungefähr ein Liter. An Anwendungen habe ich alles mögliche, Massagen, Lymphdrainage, Fango, Herz- Kreislauftraining,Fitness mit Geräten, Gymnastik, Osteopathie, Logotherapie. Kein Wunder wenn ich kaum mehr Zeit habe, um mich mit dem blog zu beschäftigen.

Mittwoch, 1. Oktober 2008

1. Woche in Bad Trissl

Letzten Donnerstag wurde ich in Großhadern entlassen. Mit Krankenwagen ging es dann nach Oberaudorf. Bad Trissl ist etwa 1 Km vom Zentrum von Oberaudorf entfernt. Nach Kufstein sind es etwa 5 Km. Der Fahrer des Krankenwagens gestattete mir am Beifahrersitz Platz zu nehmen, so mußte ich nicht hinten angeschnallt auf der Liege, neben einem weiteren Patienten, dem es noch schlechter ging als mir, ausharren. Der Fahrer war wirklich nett. Er kommt aus Ungarn, spricht aber ausgezeichnet Deutsch. Hätte er nicht gerade mit seiner Frau telefoniert, ich wäre niemals draufgekommen, daß er kein Deutscher ist. Es war nicht einfach für ihn mich in Großhadern zu finden. Die Zentrale, welche die Aufträge an die Krankenwagen weitergibt hatte nicht nur meinen Namen total falsch durchgegeben, sondern auch noch die falsche krankenstation. Nachdem er dann die richtige Krankenstation erfahren hatte und ich hörte, daß er nach einem Patienten suche um ihn nach Bad Trissl mitzunehen, war es kein Problem mehr. Die Liege, welche für meinen Transport vorgesehen war, verwendeten wir zum Transport des Gepäcks. Auf der Fahrt konnten wir uns recht gut unterhalten. Wir sprachen nicht über krankheiten, sondern über Budapest und Wien. Seine Frau ist ungarisch sprechende Burgenländerin. Mit den Wienern kommt er nicht besonders gut zurecht. Er erzählte von einer Begebenheit, die ihm im Zug von Wien nach Budapest passiert ist und die ihn tief geschockt hat. Im Zugabteil, ihm gegenüber saß ein Wiener mit dem er sich während der Fahrt unterhielt. Der Wiener wurde von seiner Frau begleitet, die er mit folgenden Worten an den Fahrer des Krankenwagens vorstellte: "Das ist meine Frau - sie ist zwar Burgenländerin doch trotzdem liebe ich sie". Er konnte es einfach nicht fassen, was der Wiener mit diesem Satz zum Ausdruck brachte. Kurz vor Oberaudorf empfahl er mir ein Buch " Der Jungbrunnen des Dr. Shioya" zu lesen. Es würde von einem 120 Jahre altem Japaner handeln, der eine spezielle Atemtechnik propagierte. Der Faherer versicherte mir, daß die Technik wirkt, er wende sie täglich an. Wir hatten inzwischen die Klinik erreicht. Wärend der Fahrer sich mit dem Gepäck des anderen Fahrgasts kümmerte, schnappte ich mir meins und spazierte samt Gepäck zur Klinkrezeption. Ich konnte also auf eigenen Beinen die Klinik reingehen was mir wichtig war. Was ich nicht konnte war essen und trinken. Ich hatte auch noch regelmäßige Kotzanfälle mit schlimmen würgen. Am nächsten Tag ging es schon besser. Das Würgen war vorbei und ich konnte in ganz kleinen Schlucken trinken. Ich habe im Lauf des Tages immerhin 400ml trinken können. Dann hatte ich die Idee, alles in einer Tabelle aufzuzeichnen, die ich hier gleich wiedergeben möchte:

Datum

Gewicht

Ernährung oral ml

Ernährung oral Kcal

25.09

67,3

0

0

26.09

67,5

450

200

27.09

67,4

700

630

28.09

67,6

950

1000

29.09

67,9

1100

1090

30.09

68,0

1440

1420

01.10

68,2

Ziel 2000

Ziel 2000

Die Ärzte habe ich mit meiner Tabelle und dem Ausrechnen der kcal ziemlich beeindruckt. Normalerweise würden sie nur sehr vage Antworten auf die Frage, was haben sie gegessen, bekommen. Am Sonntag hatte ich dann Besuch von Mama, die mit meiner Schwester Moni gekommen war. Sie waren schon recht früh hier, noch vor der Visite. Die Visite war nur recht kurz, ich fragte ob ich das Klinikgelände verlassen dürfe. Kein Problem, solange ich um 22:00 zurück sei, war die Antwort. Wir machten also zusammen einen längeren Spaziergang. Zum Mittagessen ließ ich Mama und Moni allein gehen, da ich sowieso keinen Bissen essen konnte. Sie würden am Nachmittag dann noch einmal vorbei kommen. Moni half mir noch kurz beim Wäsche waschen. Dann machten wir zusammen einen Ausflug. Wir fuhren nach Kufstein. Es war wunderschönes Wetter und wir schlenderten durch die Altstadt.Auf dem Rückweg zum Parkplatz gingen wir die Innpromenade entlang und fuhren dann auf einer Landstraße, den Inn entlang bis nach Oberaudorf. Es war ein gelungener Nachmiitag. Ich hatte etwas mehr Apettit als vorher und es gelang mir, das erste mal seit der Chemo, eine Suppe zu essen. Von nun an ging es also echt bergauf. Heute war ich soweit, daß ich die Ärzte fragte mich von den Infusionen zu trennen. Ab heute muß ich also essen, es gibt keine andere Wahl. Morgen werde ich dann in die REHA verlegt. Gestern bekam ich das Buch von Dr. Shioya, das mir der Fahrer zu Herzen gelegt hatte. Ich hatte es über Internet bestellt. Der Originaltitel ist: "The power of living freely". Die 120 Jahre waren etwas übertrieben, Dr. Shioya ist 105 Jahre alt. Das ist auch ein schönes Alter, wenn man, so wie er, bei guter Gesundheit ist. Er hat drei Prinzipien für das Alltagsleben die er empfiehlt. Erstaunlich, sie decken sich mit einigen Punkten, die ich im letzten Blog Eintrag zum besten gegeben habe. Mit den Weisheiten, die ich von mir gegegeben habe, war ich nicht ganz zufrieden. Die drei Punkte des Dr. Shioya gefallen mir besser.

1

alle Dinge konstruktiv zu durchdenken

2

DANKBAR SEIN

3

NICHT NÖRGELN

Das "nicht nörgeln" habe ich als selbstverständlich erachtet, dennoch finde ich es gut wenn es auch gesagt wird. Eine andere Möglichkeit wäre vielleicht es positiv zu formulieren. zB "POSITIV BLEIBEN" Unter "alle Dinge konstruktiv zu Durchdenken" meint Dr. Shigoya ein Ziel vorgeben. Die Kraft dazu kommt von Gott, das geht aus dem Buch klar hervor. Die Frage, was ich aus der Krankheit gelernt habe, würde ich jetzt so beantworten:

1

ZIEL VORGEBEN (MIT GOTTES SEGEN!!!)

2

DANKBAR SEIN

3

POSITIV BLEIBEN

Mittwoch, 24. September 2008

36. Bestrahlung E N D E Bestrahlungen

Die Strahlen Behandlung begann bereits um 8:00 und dauerte auch nur ganz kurz. Keine 10 Minuten. Gerade mal Zeit genug mir die Ankunft am Ende der Welt (Finisterre) zu vergegenwärtigen. High light war natürlich das Meer und die Tatsache,es geschafft zu haben. Es war wunderbar, barfuß am Strand entlangzulaufen und nach Jakobsmuscheln Aussschau zu halten. Nach langem Suchen fand ich endlich meine Jakobsmuschel.Die Jakobsmuschel auf dem Foto ist aus Wikipedia, also nicht meine. Meine ist viel schöner, sie hat einen violettfarbenen Glanz. Das Zertifikat aus Finisterre, wo daraufsteht, daß man es zu Fuß geschafft hat und auf dem eine Farbige Jakobsmuschel abgebildet ist gefiel mir besser als die Campostella aus Santiago. Mein Weg hat hier geendet. Weitere Abenteuer werden folgen. Gleich anschließend war Visite. Ich bedankte mich und verabschiedete mich beim Professor. Dem Plan nach sollte ich morgen von Bad Trissl abgeholt werden. Die entscheidende Untersuchung über den Erfolg der Behandlung sollte in 6 Wochen sein. Falls ich in Bad Trissl keinen Zugang zum Internet haben sollte, so werde ich spätestens den nächsten Eintrag in 6 Wochen machen. Zum Schluß vielleicht noch ein paar banale Weisheiten. Gestern bekam ich eine email mit folgender Frage: " Was hast du in der letzten Zeit gelernt? Gibt es etwas was du als ganz wesentlich erfährst?" Ich mußte etwas darüber nachdenken und bin dann zu folgendem Schluß gekommen: 1. Angst vor Schmerzen haben ist ein schlechter Ratgeber. 2. Große Worte sind wie Luftblasen, was zählt sind die kleinen Gesten. 3. Nimm die Dinge wie sie kommen und mache das Beste daraus. 4. Was raufgeht, geht auch runter. 5. Was reingeht muß auch rauskommen. 6. Das Allerwichtigste: SEI DANKBAR FÜR ALLES!!!! Was ich als ganz wesentlich empfinde: Treffe eine Entscheidung und laß nicht locker ! In meinen Fall habe ich mich für das Leben entschieden! JEDOCH DAS ALLER ALLER WICHTIGSTE: OHNE GOTTES SEGEN GEHT GAR NICHTS !!!

Dienstag, 23. September 2008

35. Bestrahlung

Heute Früh mußte mal alles schnell gehen. Gleich nach dem Aufstehen und der AntiTrombose- spritze wurde ich an die Antibiotik- Infusion angeschlossen. Um 8:00 Uhr hatte ich breits die Strahlenbehandlung. Ich dachte an den vorletzten Tag des Camino, der Strecke von Negreira nach Oliveiroa. Es hatte fast den ganzen Tag geregnet mit nur recht kleinen Unterbrechungen. Kein Wunder also wenn es hier so grün war. Neben einer riesigen Chemiefabrik, mit riesigen Schloten, gab es immerhin eine kleine Bar. Es gab dort die ausgefallensten Bocadillos die man sich vorstellen kann. Nochdazu waren sie so riesig, daß sie für eine Mahlzeit reichten. Ich bestellte gleich zwei. Einen zum gleich essen und den anderen zum mitnehmen.Drei Stunden später fand ich eine schöne Stelle um den zweiten zu verspeisen. Wirklich ein Genuss, diese Boccadillos.Die Herberge in Olveiroa erreichte ich Zeitgleich mit LeeAnne und so wurden wir in den gleichen Raum eines winzig kleinen Häuschens einquartiert.Es gab nur ein kleines Problem mit dem Bad. Die Dusche ließ sich nicht mehr abstellen und man mußte den Haupthahn dazu benutzen. Das heist, daß wenn man auch nur Zähneputzen wollte mußte man den Haupthahn öffnen und nebenbei die Dusche laufen lassen. Aber es gab ja keine Wasserknappheit. Ein Spanier namens Raffa kam dann auch noch dazu. Zum Schluß kam noch ein italienisches Pärchen. Sie wollten ein Doppelbett. Es gab allerdings nur Stockbetten. Raffa bot ihnen an Bett zu wechseln, so daß die beiden zumindest in einem Stockbett schlafen könnten. Er packte seine Sachen zusammen und wählte das Bett ober mir aus. Die Italiener konnten sich noch immer nicht entscheiden.Sie hatten die Alternative ins Hotel zu gehen oder mit den Stockbetten vorliebe zu nehmen.Eine halbe Stunde diskutierten sie wer die Entscheidung treffen sollte.Keiner der beiden wollte zugeben sich für das Hotel zu entscheiden.Letztendlich viel die Entscheidung für das Hotel. Raffa lud mich und LeeAnne noch zu einem Bier ein, dann gingen wir Abendessen. Ich war dann so müde, daß ich vom Schnarchen Raffa's nicht allzuviel mehr mitbekam.Die Bestralung war erstaunlich schnell vorbei.Kaum war ich zurück im Zimmer kam auch schon Rainer mit seiner kleinen Tochter auf Besuch.Ich konnte ihm die DVD's zurückgeben. Die KLeine war wirklich eine Freude anzuschauen.Sie machte erste Gehversuchte und fand mein Krankenbett interessant. Man muß natürlich alles aus ihrer Perspektive sehen und das Bett war bei ihr auf Augenhöhe. Dann kam auch schon die Visite angerauscht.Der Professor meinte, daß sie mit meinem Verlauf außerordentlich zufrieden seien. Die Entzündungsparameter wären zurückgegangen, und die Leukozyten hätten ihren ursprünglichen Wert wieder erreicht. Die Antibiotika konnten abgesetzt werden. Alles gute Nachrichten.Der Rest des Tages war geprägt durch Müdigkeit und einigen gescheiterten Versuchen was zu essen oder zu trinken. Immerhin schaffte ich es ein paar Schlucke zu trinken.

Montag, 22. September 2008

34. Bestrahlung

Heute früh war der Professor wieder zurück. Ich zeigte ihm so meine Bestrahlungs- schäden am Hals. Er meinte, daß das noch zur unteren Skala von Beschädigungen gehört. Na ja, mir reicht das auch schon. Am Freitag habe ich eine ganz liebevolle email von Bellino und Annamarie bekommen. Sie haben mich an ein Wochenende in Schlanders erinnert. Mit dieser Erinnerung bin ich heute zum vor-vorletzten Mal zur Strahelentherapie. Bellino ist von Beruf Osteopat. Ich hatte das Problem, daß ich schon seit einer Woche meine Zähne nicht mehr als einen Finger breit auseinanderbrachte. An Essen ist da gar nicht zu denken. Gerade daß mal die Zahnbürste durchpasst.Das Kiefergelenk war entzündet und ich mußte Antibiotika nehmen. Ich habe auch ziemlich einiges an Gewicht verloren. Ich fuhr am Wochenende nach Schlanders um mich von Bellino behandeln zu lassen. Die Behandlung war wie ein Wunder. Ich konnte nach der Behandlung 3 Finger zwischen meine Zähne schieben und fühlte mich auch wieder sehr energiegeladen. Annemarie kenne ich schon seit der Volksschule. Wir waren immer in der selben Klasse. Nach der Behandlung besuchte ich noch kurz Annemarie. Da war noch ihre Schwester und deren Mann, den ich noch von meiner Studentenzeit in Wien kannte. Sie erzählten mir, daß sie morgen eine Bergwanderung mit Bellino und Annamarie zur Similaunhütte machen wollten. Die Similaunhütte ist nicht weit von der Ötzi Fundstelle entfernt. Es war schon seit langem mein Wunsch dorthin zu gehen. Bellino meinte, ihn würde es freuen wenn ich mitkommen würde, dann wäre er nicht immer der letzte beim gehen. Die Entscheidung mitzugehen viel mir leicht. Bellino leihte mir noch Bergschuhe, er hatte ein paar übrig die mir perfekt passten. Jetzt mußte ich nur noch die Windjacke von meiner Mutter ausleihen und für die Ausrüstung war gesorgt. Es wurde ein wunderschöner Tag. Wir fuhren mit dem Auto bis Vernagt. Der Stausee schimmerte in einer dunklen blaugrünen Farbe. Es war schon am frühen Vormittag sehr heiß und ich kam bald ins Schwitzen. Der Höhenunterschied zwischen Vernagt und der Simmilaunhütte ist um die 1300 Meter. Zum Glück habe ich drei T shirts mitgenommen, man konnte ja nicht wissen wie das Wetter oberhalb der 3000 Meter ist. Das Gehen viel mir leicht. Trotzdem war ich gegen dem Ende zu dann etwas erschöpft. Ich ließ die anderen mal vorausgehen und wollte das letzte Stück ganz nach meinem Tempo und Kräften allein bewältigen. Ich kam etwa eine halbe Stunde später an, doch ich hatte es geschafft. Es war ganz schön kalt auf deem Pass. Der Gletscher war nur um die 200 Meter entfernt. Ich ging lieber in die Hütte wo sich auch Bellino und Annamarie mit einem Tee aufwärmten. Ich hatte schrecklichen Durst. Der beste Durstlöscher sollte Skiwasser sein. Bis jetzt hatte ich noch nichts davon gehört, doch einmal ausprobiert konnte ich damit nicht mehr stoppen. Ich bestellte noch weiter 2 große Gläser davon. Ich fühlte mich ganz leicht und war stolz es geschafft zu haben. Ein Bergführer, von dem ich den Tip mit dem Skiwasser hatte erzählte mir von seinen Erfahrungen mit ungeübten Bergsteigern. Wenn sie mal die 3000 Meter geschafft haben, dann schaffen sie auch noch den Rest bis zur Similaunspitze. Einige wollten auf der Hütte übernachten um am darauf folgenden Tag den Gipfel zu erreichen. Wir machten uns dann lieber an den Abstieg, das Wetter hatte umgeschlagen und es schaute nach Regen aus. Dem Regen konnten wir nicht ganz ausweichen, doch es kam bald die Sonne wieder zum Vorschein. Für die Knie war der Abstieg etwas anstrengend, doch wir machten genügend Pausen. Die Schuhe von Bellino passten übrigens ausgezeichnet, keine einzige Blase und nichts tat weh. Zum Schluß hat er mir die Schuhe geschenkt, da sie ihm immer etwas drückten und er sich deswegen neue gekauft hat. Ich hätte seine Schuhe fast für den Jakobsweg verwendet, wären sie nicht so schwer gewesen, doch für solche Bergwanderungen waren sie ideal.Ich hoffe sie noch öfters zu benutzen und noch ein paar gemeinsame Bergwanderungen mit Bellino und Annamarie zu machen Heute regnete es schon den ganzen Tag. Es ist gemütlich hier im Krankenbett. Die Aussicht, daß es nur noch drei Tage sind stimmt mich froh.

Sonntag, 21. September 2008

4. Sonntag im Krankenhaus

Es ist das letzte Wochenende im Krankenhaus. Ich kann es nicht erwarten, dem Krankenhaus den Rücken zuzuwenden. Ich bin mir sicher, daß allein schon der Umgebungswechsel mir einen enormen Schub nach vorne gibt.Letztendlich sind es anstelle von 35 Bestrahlungen, zu je 2 Gray, wie man mir anfänglich gesagt hat, doch 36 geworden. Auf die eine mehr kommt es mir auch nicht mehr darauf an. Ich muß nur den Zähler noch kontrollieren. Also, noch 3 Tage bis zum Ende der Strahlentherapie, das ist dann Mittwoch. Donnerstag geht es dann zur REHA nach Bad Trissl. Der Sonntag in der Klinik ist immer besonders langweilig. Zum Glück gab es noch eine DVD von Rainer die ich noch nicht gesehen hatte, und zwar "Der Herr der Ringe". Ich dachte erst, daß es ein märchenartger ruhiger Film sein soll der für Kinder geeignet sein soll. Er war zwar spannend, doch für Kinder scheint er mir doch etwas zu brutal zu sein, oder bin ich mittlerweile zu empfindlich? Jedenfalls verging so auch der Sonntag.

Samstag, 20. September 2008

4. Samstag im Krankenhaus

Gleich nach dem Aufwachen und der täglichen Trombosespritze wollte man mich schon wieder an Infusionen hängen. Immerhin ließ man mir noch die Zeit zum Duschen. Der Rest des Tages jedoch blieb ich an den Schläuchen festgemacht. So gegen 22:00 Uhr müßte alles durchgelaufen sein. Doch kurz nach Mitternacht kommt dann wieder das Antibiotika.Das wird vielleicht eine Stunde laufen. Dann dürfte ich wieder bis morgen Früh befreit sein von den Schläuchen. Hätte ich nicht mein kleines Notebook mit Internetverbindung, ich wüßte nicht was ich den ganzen Tag im Bett machen sollte.

Freitag, 19. September 2008

33. Bestrahlung

Heute ist es der letzte Freitag in Großhadern. Mein Bettnachbar wird heute entlassen, ich muß noch bis Donnerstag nächster Woche warten. Immerhin waren wir einen Monat und 2 Wochen im gleichen Krankenzimmer.Ich kann mich nur bedanken für seine freundliche zuvorkommende Art. Was ich besonders zu schätzen gelernt habe ist, daß er immer positiv war und nie Stimmungs- schwankungen unterworfen. Es hat sich ja auch eine gewisse Rautine ausgebildet. Geweckt wurden wir jeden Tag durch die Krankenschwester die uns ihre Anti- Trombosespritze verpassen wollte. der Rest des Tages wurden dann durch die Infusionen bestimmt und die Termine zur Bestrahlung. Mein Bettnachbar hatte noch eine zusätzliche Routine, die der Zigarettenpausen. Für die Bestrahlung wählte ich mir heute ein besonderes Thema aus, Santiago de Campostella. Wir waren zwar schon am Sonntag Nachmittag am Monte do Gozo, doch für die Pilgermesse, die um 12:00 stattfindet, wäre es zu spät gewesen. Wir mußten also auf das Schwingen der Batafumeira (Weihrauchkessel) verzichten. Laut Reiseführer sollten die Pilger früher vom Monte do Gozo die Kathedrahle von Santiago erblickt haben. Wir konnten außer einigen Hochhäusern nicht viel von Santiago aus der Ferne sehen.Der Montag Morgen war dann grau und verregnet.Um 10 Uhr waren wir vor der Kathedrale. Wir trafen Jesus, der schon seit gestern da war und umarmten uns herzlich. Dann gingen wir in das Pilgerbüro um uns die "Campostella" abzuholen. Wir kauften noch eine Kartonköcher um sie aufzubewahren. Dann suchten wir noch gleich eine Unterkunft in der Nähe um unsere Rucksäcke endlich los zu werden. Gegen 12 waren wir zurück zum Pilgergottesdienst.Die echten Pilger, jene die wirklich den ganzen Weg zu Fuss gegangen sind waren eine winzige Minderheit unter den Touristenmassen. Umso größer war die Freude bekannte Gesichter zu sehen. Ich stellte mich mal in die Touristenreihe um über eine Seitentreppe zum Altar hinaufzusteigen um die goldene Statue des Heiligen Jakobus von hinten zu umarmen. Vom Kirchenschiff aus waren dann nur die Hände zu sehen, die etwas über den Armen der Statue zum Vorschein kamen. Das sollte also der Höhepunkt der Pilgerreise gewesen sein? Ich war irgendwie erleichtert als die Messe zu Ende war. Zum Mittagessen fanden wir außerhalb des historischen Zentrums ein ganz einfaches Restaurant wo wir für 5 Euro ein einfaches, aber gutes Mittagessen bekamen, Wein inklusive. Auf dem Nachmittagsprogramm war mal wieder Wäschwaschen. Wärend die Waschmaschiene lief ließ ich mir mal so nebenbei beim Friseur nebenan die Haare schneiden. Gegen Abend rief dann Horst an ob wir uns zu einem gemeinsamen Abendessen treffen können. Horst und Meli waren erst jetzt angekommen, sie befanden sich allerdings am anderen Ende der Stadt, und planten dort mit Nancy und noch ein paar anderen zu essen. Ich mußte mich erst von LeeAnne überzeugen lassen, daß es wohl der letzte gemeinsame Abend mit Horst, Meli und Nancy war, um mich aufzuraffen und dort hin zu gehen. Das gemeinsame Abendessen mit ihnen war dann ein schöner Abschluss. Der Rest des Tages verlief wie gewohnt, Lisa kam zu Besuch, die Infusionen wurden gewechselt, ich versuchte mal wieder einen Schluck Wasser zu trinken, schlafen und blog schreiben.

Donnerstag, 18. September 2008

32. Bestrahlung

Jeden Tag gibt es ein kleines Erfolgserlebnis. Heute Morgen wollte ich erst Fencheltee probieren, der brannte jedoch beim hinunter- schlucken, also probierte ich warmes Wasser. Es gelang mir mehrere Schlucke zu machen ohne daß ich allzugroße Schmerzen hatte. Mehr wollte ich lieber nicht trinken und lieber mal abwarten. Trotzdem war ich mit dem Erfolg zufrieden. Bei der Visite konnte ich dann noch den Kaliumzusatz eliminieren, da die Kaliumwerte im Blut wieder normal waren. Am Vormittag hatte ich dann noch eine HNO Konsultation, wegen den Schluckbeschwerden, auf die ich gerne verzichtet hätte. Salbeitee zum Gurgeln und eine Spüllösung war der Rat der Ärztin. Bei der Strahlentherapie kam die Fortsetztung des Camino von gestern an die Reihe. Es war der Weg von Saria nach Portomarin. Es war strahlender Sonnenschein. Wir haben ein bischen getrödelt und uns immer wieder vorgenommen uns wie seriöse Pilger zu benehmen und nicht bei jeder Kuh oder anderem Vieh auf der grünen Weide Fotos zu machen. Irgendwann am Nachmittag tauchte der Stausee von Portomarin auf. Eine hohe Brücke führte zur Stadt hinüber. Die Stadt selbst war auf einer Anhöhe. Der Weg ging über ganz viele Treppen nach oben. Wir machten mal wieder eine Pause vor dem Treppensteigen. Endlich war die laza Major erreicht, doch die Herberge fanden wir noch immer nicht. Wir mußten noch weiter nach oben, und dann links. Eine Dusche nach der Plackerei in der Sonne war jetzt wirklich was feines. Der nächste Wunsch war ein kühles Bier auf der Plaza gleich neben der Kirche, auf einer Terasse im Schatten.David, aus Irland saß schon seit einiger Zeit hier, zusammen mit einer Engländerin, die LeeAnne kannte. Sie stellten uns noch Pia aus Dänemark vor, die auch an dem Tisch saß. Ich kam gleich mit Pia ins Gespräch. Sie erzählte mir die unglaublichsten Dinge. Sie hätte sich verlaufen, in den Bergen, hätte sich das Genick gebrochen, wäre von einem Kloster aufgenommen worden, hätte sich erholt und setzte jetzt ihren Camino fort. Die ganze Geschichte hat sie auch noch mit Fotos aus ihrer Digitalkamera untermauert.Sie zeigte mir ein Bild auf dem sie sowas wie einen Heiligenschein am Kopf hatte, auch von ihren Armgelenken ging ein Schein aus. Links und rechts von ihr die beiden Mönche, welche sie im Kloster aufgenommen hatten.Irgend wie war mir die Geschichte dann doch "too much" und ich war froh mit den anderen auf die andere Seite der Plaza zu wechseln um eine Pizza zu essen. Wieder gestärkt, fanden wir sogar noch die Energie zum See hinunter zu spazieren um den Tag ausklingen zu lassen. Nach der Bestrahlung tat sich nicht mehr viel im Krankenhaus- blog schreiben, das wars.

Mittwoch, 17. September 2008

31. Bestrahlung

Ich habe schon lange nicht mehr so gut geschlafen wie letzte Nacht. Dem entsprechend gut fühlte ich mich am Morgen. Ich habe es sogar geschafft die Ärzte zu überzeugen, ein Schmerzmittel wegzulassen. Jetzt sind es nur noch 7 verschiedene Infusions- flaschen, die auf meinem Gestell hängen. Heute mußten vor der Bestrahlung zwar wieder die Felder neu eingestellt werden, doch das ging diesmal recht flott. Es kamen wieder mal Camino Gedanken auf. Ich war auf dem Weg von Fonfria nach Saria. Galizien ist zwar für den vielen Regen bekannt, doch es war mal wieder ein wundervoller Tag. Es gab wieder mal zwei Varianten, über das Kloster Samos oder den ursprünglicheren Weg. Wir entschlossen uns den ursprünglicheren Weg zu gehen. Unterwegs besorgten wir uns etwas Proviant in einem kleinen Supermarkt. Ich kaufte etwas Käse und Mandarinen, Brot gäbe es in der Bäckerei auf der anderen Straßenseite, sagte man mir. Ich hätte mir eine Bäckerei vorgestellt wo verschiedene Sorten Brot auf irgendwelchen Regalen angeboten werden. Nein es war eine Bäckerei im Sinne des Wortes. Es gab da einen großen Bottich mit einem Rührgerät, einen Backofen und zwei große papierene 50 Liter Säcke mit Brot darin, das noch warm war. Ich wählte das etwas dunklere aus. Jetzt konnte es also wieder los gehen. Auf einer grünen Wiese machten wir Picknik. Dann ging es weiter durch das satte grün Galiziens, die Sonne begleitete uns. Am späteren Nachmittag sahen wir im Garten vor einem Haus Jesus wie er sich mit einer Frau unterhielt. Da uns Jesus den Rücken zuwandte, er ist auch etwas schwerhörig fragte LeeAnne die Frau ob sie einen gewissen Jesus kenne. Die Frau verneinte, täte ihr leid, Jesus kenne sie nicht. Da sagte sie der Frau sie solle doch den Herrn vor ihr fragen ob er Jesus sei. Sie fragte wirklich, dann erst ging Jesus ein Licht auf und er drehte sich um. Er sagte daß er gerade eine schöne Unterkunft gefunden hatte und er heute nicht mehr bis Saria wollte, da er schon müde sei und sich ausruhen wollte. Wir verabschiedeten uns von den beiden, da wir noch weiter wollten. Ganz kurz vor Saria kam ein kleiner Ort, San Mamed wo es eine ganz neue Herberge gab. Es viel uns leicht, den Plan zu ändern und dann erst morgen zum Frühstück in Saria anzukommen. Wir bekamen ein Zimmer nur für uns, Horst und Meli, Larry, LeeAnne und mich. Welch ein Luxus, es gab sogar noch etwas Sonne um Kleidung zu waschen und zu trocknen. Außer uns vieren waren nur noch Bridey und Airleen, die wir schon seit längerem kannten, in der Herberge. Die Übernachtung war inklusive Pilgermenü. Sehr stimmungsvolle Musik begleitete uns zum Abendessen. Es war Keltische Musik verschiedener Interpreten. Horst gelang es eine Kopie davon auf seinen Memorystick zu bekommen. Er machte auch mir eine Kopie. Zu unserer Überraschung kam dann auch noch Jesus. Nachdem er sich ausgeruht hatte war ihm dann etwas langweilig und so ging er noch etwas spazieren, dabei kam er bei unserer Herberge vorbei um mal Hallo zu sagen. Ich muß schon sagen, mit fünf Leuten in einem Zimmer schläft es sich einfach besser als mit 30. Die Bestrahlung war erstaunlich schnell vorbei. Ich legte mich noch etwas ins Bett, schlief ein wenig, bis ich durch eine hübsche junge Frau geweckt wurde, die keine Krankenschwester war. Erst dachte ich es sei Lisa, doch wie ich dann schon richtig wach war und die junge Frau sagte, daß sie mich jetzt etwas stören müsse, war mir sofort klar, daß ich mich geeirrt hatte. Sie stellte sich als Krankengymnastin vor, gab mir ein Tera Band und sagte ich solle daran so viel ziehen wie ich könnte. Ich habe mich ziemlich bemüht, vielleicht habe ich mich auch ein wenig überanstrengt.Tatsache ist, daß mir dann wieder schlecht war, obwohl heute Vormittag alles so gut schien. Am Nachmittag kam als erstes Lisa vorbei. Später dann die Seelsorgerin, die mich schon zweimal besucht hatte und beim letzten mal erzählt hatte, daß sie nach Israel fahre. Heute hatte sie mir eine Kerze aus Bethlehem mitgebracht.Wärend sie noch hier war kam eine zweite Seelsorgerin herein, die auch ein Gespräch mit mir haben wollte. Die zweite Seelsorgering war auch dieses Jahr in Israel.Was für eigenartige Parallelen? Mir ging jedoch langsam die Energie aus. Nachdem die erste Seelsorgerin gegangen war und ich mit der zweiten nicht so richtig ins Gespräch kam, wollte sie noch meinen Zimmernachbar auf ein einladen. Der wollte eine rauchen gehen, sie begleitete ihn. Dann kam noch die Arztvisite. Meine Blutwerte sind besser geworden. Anscheinend hat das Antibiotikum gewirkt.

Dienstag, 16. September 2008

30. Tag der Bestrahlung

So, jetzt kann ich die Anzahl der Bestrahlungen an den Fingern einer Hand abzählen. Drei diese Woche und zwei nächste Woche. Heute haben die Ärzte bestätigt, daß keine weitere Chemo mehr geplant ist. Jetzt geht es nur mehr darum den Medikamenten cocktail zu reduzieren und mit dem Schlucken wieder anzufangen. Wie mir heute die Maske zu Bestrahlung aufgesetzt wurde tauchten folgende Bilder des Camino auf. Ich wollte mich vor allem an Details erinnern. Ich war in Villafranca del Bierzo. Heute wollte ich lieber alleine gehen. Deshalb sagte ich LeeAnne, Horst und Meli, mit denen ich gemeinsam von der Herberge aufgebrochen war, daß ich noch etwas Zeit brauchen würde, und daß ich schon nachkommen würde.Ich fand ein gemütliches Internet Cafe. Es gab frisch gepressten Orangensaft und croissants. Den Cafe con Lecce nahm ich dann mit zum Computer Terminal. Nach etwa einer halben Stunde machte ich mich wieder auf den Weg. Ich kam an einem Markt vorbei und kaufte verschiedenes Obst und eine Aguacate, eine Avokado auf Deutsch. Nur sollte man nicht den Fehler machen in Spanien nach "Avocados" zu fragen, denn das sind Advokaten und man könnte Verwirrung stiften.Unser Spanish Lehrer Luis erzählte wie er als Junge noch kein Deutsch konnte und es ihn total verwirrt hat, daß die Deutschen Touristen ihn gefragt hatten wo sie "Avocados" finden konnten. Warum brauchen denn die Deutschen Touristen denn einen Advokaten in Spanien fragte er sich. Obwohl der Verkäufer fest behauptete die avogate seien maturos, also reif, schienen sie mir doch noch etwas hart zu sein. Jedenfalls hatte ich Proviant genug um bis zum Abendessen auszukommen. Der Camino ging meistens der Straße entlang, teilweise von der Straße durch eine 1 Meter hohe Betonwand getrennt. Die Straße selbst war kaum befahren, dafür sah man in der Ferne eine Autobahn auf hohen Stützpfeilern. Anscheinend war dies das schlimmste Stück des Camino, bevor die Straße durch die neu gebaute Autobahn entlastet wurde. Es regnete so wie meistens in den letzten Tagen. Ich war recht froh allein zu gehen, so konnte ich mein Tempo an meine verschiedenen Weh Wehchen anpassen. Erst tat der linke Fuß weh, dann nachdem ich diesen gut zugeredet hatte meldete sich der rechte Fuß. Auch er wollte seinen Teil der Aufmerksamkeit. Ich muß wohl schon drei bis vier Stunden gelaufen sein, als ich eine Deutsche Pilgerin einholte. Sie erzählte mir daß sie letzte Nacht sich in Villafranca eine Pensione gegönnt hatte. Die Pilgerherbergen dort seien für sie einfach eine Zumutung gewesen.Wir liefen so eine halbe Stunde zusammen als wir eine Ortschaft erreichten. Wir kamen an einer Bar vorbei, wo wir winkende Hände sahen. Ich fragte die Begleiterin ob sie hier erwartet werden würde. Sie verneinte, dann mußte wohl ich gemeint sein, verabschiedete mich und ging zur Bar. Dort waren Horst und Meli, die gewunken hatten, LeeAnne war auch hier. Ich hatte sie schließlich doch eingeholt. Wir gingen dann gemeinsam bis Vega del Valcarce. Die Herberge war am Ende einer steilen Straße und mann mußte noch eine Treppe hinaufgehen. Eine Gruppe Französischer Pilger war schon da, die uns sagten wo die Zimmer sind und daß wir es uns gemütlich machen sollten bis Maria, die Alberghiera kam. Es gab ein etwas kleineres Zimmer das schon belegt war und ein größeres wo wir uns die Betten aussuchten. Immerhin gab es für jedes Zimmer einen elektrischen Heizstrahler. Alles war mit sehr viel Geschmack und Sinn für's Detail dekoriert. Horst fühlte sich am wohlsten im Empfangsraum hinter dem Tisch der Alberguera. Er versetzte sich schon in die Rolle des Albergiero. Wie er nach dem Credencial fragen würde und wie er den Stempel reinmachen würde. Zum Spaß sagte er noch, daß wenn jetzt Pilger kommen würden, er ihnen sagen würde, daß schon alles belegt ist. Wir schauten uns die Bilder am Pin Board an. Sie zeigten Maria, eine hübsche junge Frau umringt und umschwärmt von hübschen Jungs. Es war einfach zu kalt im Empfangsraum. Wir scharten uns lieber um den Heizstrahler. Der leiß sich sogar noch auf eine Stufe höher stellen. Eine halbe Stunde später fiel allerdings der Strom aus. Maria hatte zum Glück auf der Eingangstür eine Nachricht hinterlassen, daß die Pilger es sich inzwischen gemütlich machen sollen und eine Mobilnummer für den Notfall. Der Notfall war eingetreten. Ich stellte mein Mobiltelefon zur Verfügung und LeeAnne rief Maria an. Sie erzählte ihr daß wir schon eine größere Gruppe seien, die auf sie warteten und von dem Mißgeschick mit dem Stromausfall. Maria wußte gleich die Ursache des Stromausfalls und fragte ob wir den Strahler auf stufe IV gesetzt hatten. Dann erklärte sie LeeAnne bis ins Detail wo die Sicherungen seien, daß wir vorsichtig sein sollten beim Einschalten. LeeAnne fand den Sicherungsschalter, er hing an zwei Drähten von der Decke herab. Die Enden der Drähte waren blank, da war wirklich Vorsicht geboten. Nachdem der Heizstraler ausgeschaltet war hielt ich mit einer Hand den Schalter und mit der anderen kippte ich den Schalter um. Der Strom ging an, den Strahler setzten wir auf III, jetzt hatten wir es wenigstens wieder warm. Eine Stunde später kam dann Maria. Sie und LeeAnne waren schon wie alte Freundinnen. Maria hatte eine kleine Handtasche wo sie einen winzig Hund herumtrug. Die beiden waren wirklich süß.Eine Stunde später hatte jeder seinen Stempel bekommen und für die Nacht bezahlt, Maria verabschiedete sich und wünscht uns eine gute Nacht. Nach einem üppigen Abendessen in einem Restaurant in der Nähe vielen wir dann in einen gesunden Schlaf. Nach der Bestrahlung kam Lisa mich besuchen. Sie war noch immer etwas erkältet. Sie organisierte noch die bürokratischen Sachen mit den sozialen Dienst, damit für die Aufnahme in Bad Trissl nichts mehr im Wege steht.

Montag, 15. September 2008

29. Bestrahlung

Heute früh um halb acht bin ich schon mal von der Kranken- schwester mit mindestens 8 infusions- flaschen überfallen worden. Ich hatte nicht mal mehr die Zeit zum Duschen. Wenn man mal angeschlossen ist dann geht das Duschen nicht mehr, da man sich ja nicht mehr das T shirt ausziehen kann, wegen dem Schlauch am Arm. Kurz vor Eins gab es dann eine technische Panne, die infusion lief nicht mehr und so hatte ich mal die Gelegenheit mich zwischendurch abstöpseln zu lassen. Das ist dann auch einfacher bei der Strahentherapie. Heute kam der O Cebrero in meinen Sinn um mich etwas von der unbequemen Haltung und dem technischen Wunderwerk des Bestrahlungsgeräts abzulenken. Wie so of auf dem Camino hat es geregnet. Der O Cebreo ist bekannt dafür, daß er immer etwas in Nebel gehüllt ist. Wir waren also auf alles vorbereitet. Dicker Nebel, gespenstige Stimmung, vom Weg abkommen darauf wären wir vorbereitet. Wir hatten uns zum Glück getäuscht. Es hörte auf zu regnen und die Sonne kam durch. Wie schon am Crux de Ferro war alles von Touristen überschwemmt, die den Jakobsweg per Bus und 5 Sterne Hotel machten. Natürlich war die Anreise nach Spanien nicht per Bus sondern Linienflug erster Klasse.Was die Reisefüherer den Touristen über die Pilger erzählten blieb uns ein Geheimnis. Zwischen den Touristen und den Pilgern gab es dementsprechend enorme Mentalitätsunterschiede. Es gab ja immerhin auch ein paar Pilger zwischen den Touristenmassen. Wie zum Beispiel Horst, der sich mit einem Touristen unterhielt. Horst erzählte, daß er den ganzen Weg von der Französischen Grenze bis hierher zu Fuß gegangen sei. Man konnte dem Gesichtsausdruck des Touristen, der zwar nur milde lächelte entnehmen, daß er in etwa sagen wollte:"Wenn Du so blöd bist, daß Du den ganzen Weg zu Fuß gehst, dann ist Dir nicht mehr zu helfen. Das allerkrasseste war jedoch wie Horst den Namen Air Berlin erwähnte. Da begann der Tourist wie wild mit den Armen zu fuchteln und sie Propeller drehte in dem er sagte."Das ist doch die Airline wo man noch selber mit den Flügeln schlagen muß um Benzinkosten zu sparen". Ich glaube das hat dem Horst fürs erste gereicht. Am Alto del Poio saßen wir vor einem Cafe an einem windgeschützten Eck und hätten uns fast einen Sonnenbrand geholt, da wir einfach nicht damit rechneten, nach all dem Regen. Kaum war die Sonne weg wurde es auch schon wieder kalt. Wir blieben in der Herberge von Fonfria. Die Herberge war zwar gerauemig und sauber, jedoch ziemlich kalt. Das gemeinsame Abendessen wärmte zwar von innen her auf, jedoch machte sich jeder danach schleunigst davon, da es im Restaurant so kalt war. Man konnte den Atem vor dem Mund sehen. Ich hätte es mir ja denken koennen dass frio mit Fonfria was zu tun haben könnte. Am Nachmittag kam dann Lisa kurz auf Besuch. Viel spannendes wird sich jedoch heute nicht mehr ergeben. Ich probier mal wieder ein Schläfchen zu machen.

Sonntag, 14. September 2008

3. Sonntag im Krankenhaus

Der Sonntag verlief ganz unspektakuär. Ein bis zwei Stunden bin ich im Bad zur Körperpflge. Wollen allein hilft nicht viel. Sich Aufraffen in das Bad zu gehen um Zähne zu putzen das verlagt einiges. Es ist natürlich kein normales Zähneputzen. Achtung, wer etwas empfindlich ist soll nicht mehr weiterlesen.Erst muß ich so viel wie möglich zähflüssigen Schleim ausspucken, dann mit einer Mundbürste der Rest herausholen. Dann knn man versuchen mit der Zahnpaste und Zahnbürste die Zähne zu reinigen.Nach einer Minut ist die Zahnbürste so verschleimt, daß man sie wider reinigen muß. Die ganz Prozdur dann nocheinmal.Dann mit einer Spülflüssigkeit nachspülen. Wer glaubt, jetzt hat man endlich Rhe täuscht sich. Eine halbe Stunde später ist der Schleim wider da und Du fragst Dich ob das jetzt was gebracht hat. Zum Schluß noch was erhebenderes: Lisa war zu Besuch und hat mir eine wunderschöne Sonnenblume gebracht, die ich vom Bett aus sehen kann.

Samstag, 13. September 2008

3 Samstag im Krankenhaus

Welche Überraschung heute Morgen. Da kam mein Bruder zur Tür hereinspaziert so als wäre es das normalste in der Welt, daß er Samstag mich besuchen kommt. Mir ging es gerade gut, er hat einen guten Zeitpunkt gefunden. Mein Zimmernachbar war gerade am weggehen, wir gingen auch ein paar Schritte. Doch letztendlich mußte ich wieder zurück ins Bett.Ich sollte mich schonen. Die Blutwerte waren noch immer nicht in Ordnung und ich bekam den üblichen Medizinenmix. Es wurde wieder mal Blut abgenommen. Samstag war mal wieder Filmtag.Ein Luxemburgischer Film,"Revanche" am Vormittag und am Nachmittag"Die fabelhafte Welt der Amelie". So verging also wieder ein Tag.

Freitag, 12. September 2008

28. Bestrahlung

Was für ein Tag!!Da denkst Du, daß es gleich wieder besser wird, doch dann haut es dich nochmal so richtig rein. 8 verschiedene Flaschen hängen bereits am Ständer. So ganz traue ich den vielen Medikamenten, die mittlerweile zusammen gekommen sind nicht. Während der Bestrahlung habe ich meinen Camino fortgesetzt. Es ging zum Rabanalpass, durch das verlassene ehemalige Foncebadon,wo inzwischen einiges wieder aufgebaut wurde, zum Crux de Ferro. Kurz vor Foncebadon begann es zu schneien. Auf den Dächern in Foncebadon lag bereits Schnee. Man hörte Dudelsackmusik vom Albergue her. Wir wollten dort unser zweites Frühstück zu uns nehmen. Im Speisesaal gab es eine Wandmalerei mit mehreren Bischöfen. Ich setzte LeeAnnes rote Mütze auf, nahm meinen neuen Wanderstab der ja wie ein Bischofsstab aussah und ließ mich fotografieren. Am Cruz de Ferro gab es jede Menge Touristen busse. Irgendwie schaffte ich es ohne Touristen rummel meinen Stein auf dem riesigen Haufen zu plazieren. Ich hatte ihn aus meiner Arbeit mitgebracht. Vor meinem Büro ist eine Dachterasse, die zwar nicht betretbar ist, dennoch mit etwaas geschick von meinem Fenster erreichbar. Von dort habe ich den Stein mitgenommen, der jetzt am Crux de Ferro seine letzte Bestimmung fand. Der Stein war zwar klein, er symbolisiert jedoch eine Last die man von sich abwirft. Dann ging es weiter nach Molinasecca. Fast hätte ich mich auf dem Weg dorthin mit einem Motocrossfahrer angelegt. Ich wollte ihm andeuten, daß er mit seinem Höllengefährt nicht den Camino benutzen sollte und stellte meinen Wanderstab quer. Er fuhr einfach darauflos als wäre es ein Hinderniss das es zu überwinden gab. Der Stab flog zur Seite und der Motocrossfahrer fuhr einfach weiter und der Stab prallte an ihm ab. Am Abend ging ich in Molinasecca in ein Restaurant. Highlight war die Tarta de Santiago. Ach ja, unsere Tischnachbarn hätte ich fast vergessen. Es waren zwei ältere Deutsche um die 65. Beide hatten keinen Bart. Ob da wohl der anonyme Elektrorasierer von gestern dabei war? Ganz beiläufig fragte ich einen der beiden Herrn ob er Frühaufsteher sei. Voller Stolz bestätigte er mir daß er ein Frühaufsteher sei. Dann fragte ich ob er sich elektrisch rasiere. Da outete sich der andere der beiden Herren. "Ich rasiere mich elektrisch". Da konnte ich nicht umhin ihm zu sagen, daß er mit seiner rasiererei um 6 Uhr früh einige Leute etwas verärgert habe. Das war dann wieder schnell vergessen. Dennoch fragte ich mich ob ich da nicht wohl etwas übertrieben reagiert hatte. Zu meiner Überraschung mußte ich noch zu einer weiteren Feldanzeichnung. Das waren mal wieder eine Stunde angeschnallt unter der Maske. Geschicht viel mir keine mehr ein.Ich sagte mir nur fortdauernd:"Du bist ganz entspannt" Irgendwann war auch dieses Martyrium zu Ende. Am Nachmittag hatte ich dann noch ein paar Übelkeitsanfälle, doch das war auch durchzustehen.

Donnerstag, 11. September 2008

27. Bestrahlung

Seit gestern Abend bekomme ich Antbiotika gegen Bakterien und Antimycotica gegen Pilze. Das körpereigene Abwehrsystem hat schlapp gemacht. Das war so zu erwarten sagte der Professor und durchaus üblich.Dennoch würde er mir sobald das Immunsystem wieder aufgebaut ist, das heisst die Anzahl der Leukozyten auf 2900 wieder angestiegen sind, eine weitere Chemo verabreichen. Aber erstmal noch nicht, kommt Zeit kommt Rat. Das nächstliegende ist die Bestrahlung heute Nachmittag. ich habe wir wieder ein Bild vom Camino zurechtgelegt, die Etappe von Astorga nach Rabanal del Camino. Das wichtigste des Tages war das Frühstück. Gleich an der Plaza Major in Astorga. Ich bestellte zumo de naranja natural, pan de Chocolat und einen Cortado. LeeAnne einen espresso con charga double. Dann ging es in den Regen hinaus. Es hat den ganzen lieben schönen Tag geregnet. Trotzdem waren wir guter Dinge. Ich habe einem Bauern der mitten im Regen stand einen selbst gemachten Pilgerstab abgekauft. Morgen sollte es zu Rabanalpass gehen, es sollte steil bergaufgehen und eventuell schneien.Da kam mir der Stab wirklich gelegen. Er sieht so aus wie ein Bischofsstab, nur een von einem Bauern gemacht. Der Bauer empfahl uns noch die Herberge seines Bruders in Rabanal. Wir waren jedoch von der Kälte und dem Regen so erschöpft, daß wir gleich in die erste Herberge gingen, die eine Heizung besaß. Das Trocknen der Sachen war jetzt mal wieder angesagt. Dann noch ein gemeinsames Pilgermal und der Tag war gelaufen. Wir gingen gleich in die erste Herberge von Rabanal. Mit dem trocknen war es schwierig, da alle Pilger nasse Sachen hatten und es nur einen Ofen gab wo nicht mehr als drei Platz hatten. Man mußte sich halt abwechseln. Einge schienen das nicht begreifen zu wollen. Doch was solls, wer geht schon gern vom Ofen weg? Letztendlich sind alle Sachen trocken geworden. wir haben dann noch der Pilgermesse beigewohnt, den Pilgersegen bekommen und zwei Priesern bei den Gregorianschen Gesängen zugehört. Das Pilgermenü hat uns satt gemacht und die Nacht verlief gut, da keiner geschnarcht hat. Wäre da nicht der Pilger gewesen, der sich um sechs Uhr früh unbedingt elektrisch rasieren mußte. Wir sagten, es sei Strafe genug für den anonymen Rasierer, daß er die ganze Zeit den elktrischen Rasierer mitschleppen mußte. Am Nachmittag kam Lisa auf Besuch. Das Reden bereitete mir aber arge Schmerzen, doch was solls, sich anschweigen geht auch nicht.

Mittwoch, 10. September 2008

26. Bestrahlung

Gestern ging es mir doch nicht so gut, als wie ich am Vormittag glaubte. Es ist eher schlechter geworden. Jetzt müssen mir Schmerzmittel helfen um Durchzuhalten. Trotzdem laß ich mir es nicht nehmen, an ein Bild vom Camino zu denken. Heute ist es Astorga. Auf dem Bild der Bischofspalast, des Katalanischen Architekts Antoni Gaudi. Von Villar de Manzarife nach Astorga war es ein ganzes Stück laufen. Ich bin diesen Tag alles allein gelaufen. Einmal habe ich mich verirrt und mußte 3Km wieder zurücklaufen, insegasmt ein extra 6 Km. Doch am Ende wartet immer eine Belohnung. Alle meine Pilgerfreunde waren wieder da, LeeAnne, die ich schon fast eine Woche nicht mehr gesehen hatte, Nancy, der es jetzt wieder etwas besser ging mit dem Gehen, sie war jetzt mit dem Bus unterwegs, Horst und Meli durften auch nicht fehlen, Anne war auch da. Das mußte wohl gefeiert werden. Astorga ist berühmt wegen der vielen Schokoladenhersteller. In jedem zweiten Geschäft auf der Hauptstraße gab es Schokolade. Eigentlich wollte ich am Camino keine Schokolade essen, doch hier mußte ich wohl eine Ausnahme machen.Ich zitiere mal wieder aus Wikipedia was es zu den Geschmacksgenüssen in Astorga zu sagen gibt:"In Astorga existiert eine lange Tradition der Süßwarenherstellung. Wegen des geringen Ertrages der steinigen Äcker in der Maragatería bestritten viele Bewohner dieser Gegend ihren Lebensunterhalt als Fuhrleute. Begünstigt wurde das durch Astorgas Lage an der Straße zwischen Madrid und den galicischen Häfen, von denen Waren aus den Kolonien in die Hauptstadt transportiert wurden. Auf diese Art kam Astorga mit Kakao und Zucker in Berührung. In der Stadt entwickelten sich bald Süßwarenfabriken, die mit Zulieferern aus der Werbebranche und dem Maschinenbau einen Cluster bildeten. Mit einsetzender Industrialisierung gingen viele dieser kleinen Unternehmen Konkurs. Astorga ist jedoch immer noch berühmt für seine * Schokolade, in vielen Variationen hergestellt, * Hojaldres, einem Blätterteiggebäck und * Mantecados, einem feinen Butterschmalzgebäck. Im Schokoladenmuseum Museo de Chocolate kann man sich über deren Geschichte in Astorga informieren und verschiedene Schokoladen probieren. Hojaldres und Mantecados werden in vielen Bäckereien und Geschäften angeboten." Zum Glück haben wir uns nicht den Magen verdorben. Zur Feier des Tages gingen wir zusammen in eine Pizzeria. Zumindest ist es jetzt etwas einfacher mit den Bestrahlungen. Es wird nur mehr der Bereich bestrahlt in dem der Tumor lokakisiert war. Die gesamte Strahlendosys von 2 Gray geht jetzt in diesen Bereich. Schlechte Karten für den Tumor. Ich muß nur noch etwas durchhalten.

Dienstag, 9. September 2008

25. Bestrahlung

Da warens nur noch Zehn! Das Tief ist überwunden, ab jetzt geht es bergauf. Am Camino hatte ich mein Tief in Leon. Mein Auge hatte sich wieder erholt und ich habe früh Morgens die Herberge verlassen um meinen Camino fortzusetzten. Der Weg bis zum Stadtende von Leon war zwar niht aufregend, dennoch gab es Lichtblicke wie zum Beispiel ein wunderschöner Regenbogen mitten in der Stadt. Es gab diesmal zwei Varianten des Camino, eine kürzere entlang der Straße oder eine längere. Ich entschied mich für die Längere. Immer wieder begegnete ich Antonio und Ambra aus Padova. Auch sie wollten nach Villar de Mazarife. Allerdings war ich etwas schneller und so verlor ich sie bald aus den Augen. Ein Pilger aus Polen holte mich immer wieder ein, bis er dann schon weit voraus war. Also ging ich den größten Teil des Weges allein. Erst kurz vor Villar begegnete ich Uwe. Er hatte mal wieder im Parador übernachtet, und der Parador in Leon ist wirklich ein Kunstwerk. Hier werden Staatsgäste beherbergt. Ich entschied mich für die erste Herberge im Ort, den Albergue de Pellegrinos San Antonio de Padova. Ich nahm an, daß auch Antonio und Ambra herher kommen würden. Antonio hatte von mir sowieso den Spitznamen San Antonio di Padova bekommen.Also der durfte hier wirklich nicht fehlen. Er und Ambra bekamen sogar ein Doppelzimmer. Es kamen keine weiteren Pilger und so blieb der Schlafsaal fast leer. Der Pole, ein Österreicher und ich. Am Abend gab es Paella vegetariana. Ich habe in meinem Leben noch nie eine so gute Paella gegessen. Wir waren nur fünf Pilger insgesamt. Die Köchin hat mit uns gegessen und vom Albergiero erzählt. Wie er das erste Mal in Villar de Manzarife war, auf seinem ersten Camino, gab es noch kein einziges Albergue und er wurde von der Bevölkerung abgewiesen. Die meisten Pilger gingen der Straße entlang und die Bevölkerung war nicht neugierig die Pilger hierzuhaben. Dieser Camino hat das Leben des Albergiero so sehr verändert, daß er Beruf geändert hat und versprochen hat nach Villar zurückzukommen um dort ein Albergue zu errichten. Das Resultat kann sich sehen lassen. Das schönste Albergue am ganzen Camino!! Das Frühstück am nächsten Morgen überschlug alle Erwartungen. Die Köchin, die aus Madrid kommt und sehr stolz darauf ist, machte Churos. Hausgemachte Churos! Und warme Schokolade! Was für Überraschung! Kurz vor der Bestrahlung kam es zu einer beinahe Katastrophe. Ich war gestern von den Medikamenten etwas verwirrt und habe meine Zahnschutzschiene, die ich wärend der Bestrahlung tragen mußte etwas unachtsam in ein Papiertaschentuch getan, ich wollte sie später reinigen und dann in die dafür vorgesehene Schachtel geben. Doch ich kam nicht mehr dazu. Heute morgen habe ich dann nicht mehr daran gedacht und die Zahnschiene zusammen mit anderen Papertaschentchern in den Müll geworfen. Wie ich zur Bestrahlung gehen wollte fand ich die Zahnschiene nicht mehr! Panik! Ohne Zahnschiene keine Bestrahlung. Eine neue anzufertigen dauert eine Woche. Eine Verzögerung von einer Woche, wegen einer Unachtsamkeit!! Am Gang traf ich die Aufräumerin und erklärte es ihr. Sie meinte die Putzfrau habe schon fertig und der Müll sei schon weggebracht. Keine Hoffnung mehr!! Da ging die Tür auf, die Putzfrau ging gerade vorbei. Die Aufräumerin rief ihr zu wo der Müll sei. Ich lief gleich hin, der Müll war schon weg. Die Putzfrau ging jedoch in den Müllraum, fand ihren letzten großen Sack, der mit Müllbeuteln gefüllt war. Wir hatten solches Glück, ich fand die Zahnschiene wieder, im zweiten Müllsack. Ich habe gleich die Putzfrau umarmt!!! Während der Bestrahlung war zwar Villar de Manzarife present, doch die Begebenheit mit der Putzfrau im Müllraum stellte alles in den Schatten. Bei so viel Glück im Unglück muß ich wohl ein echter Glückspilz sein.

Montag, 8. September 2008

24. Bestrahlung

Vergangene Woche erinnerte mich Fabio an ein Erlebnis, das ich schon fast vergessen hatte. An die Details erinnerte ich mich zwar nicht mehr, doch Fabio hatte in dieser Hinsicht das bessere Gedächtnis. Ich konnte mich zwar noch erinnern, daß wir im Sommer einen Fahrradausflug durch die Dünen nach Katwijk gemacht haben und dort einen Tempel besucht hatten, die weiteren Details muß ich wohl inzwischen vergessen haben. Ich kann mich noch gut erinnern, wie kurz vor Katwijk mitten in den Dünen ein sehr eigenartiges Gebaüde auftauchte. Wir hatten überhaupt keine Idee worum es sich bei dem Gebäude handeln würde. Vielleicht war es eine Pumpstation, vielleicht war es eine Wasseraufbereitungsanlage. Es hatte eine etwas eigenartige Kuppel, war aber ansonsten recht zweckmäßig gebaut.Um herauszufinden worum es sich handelte mußten wir uns das wohl näher anschauen. Vom Fahrradweg gab es zwar keinen direkten Zugang zu dem Gebäude, doch irgendie mußte man ja hinkommen. Wir fuhren also Richtung Katwijk. Von dort mußte es dann wohl eine Straße zurück zum Gebäude geben. Dort angekommen, sahen wir daß es sich nicht um irgendein technisches Gebäude handelte sondern um einen Sufi Tempel. Im Rahmen einer Sommerakademie wurden Seminare veranstaltet. Da wir schon mal da waren, wurden wir neugierig. Die Seminare waren auf Englisch und die Teilnehmer schienen von überall auf der Welt zu kommen. Wir fragten ob wir auch an einem der Seminare teilnehmen konnten. Das sei überhaupt kein Problem. Inzwischen habe ich auf Wikipedia Details über den Tempel und dessen Gründung gefunden. Fabio hat sich noch an den Sufi Gelehrten erinnern können. Ich zitiere was ich in Wikipedia üer den Tempel finden konnte: "Universal Sufi Temple: In 1922, during a summer school, Inayat Khan had a 'spiritual experience' in the South Dunes in Katwijk. He immediately told his students to meditate and proclaimed the place where he was on that moment holy. In 1969, a temple was built on that specific place, a Universal Sufi Temple. Every year, a Sufi summer school takes place in this temple, and many Sufis from around the world visit the temple each summer." Wir entschlossen uns an einem der Seminare teilzunehmen. Fabio erinnerte sich noch an das Seminar, es ging um das Sutra des Herzens, einer klassischen Budhistischen Schrift. Ich habe inzwischen in Wikipedia eine Deutsche Übersetztung des Sutras gefunden das ich hier wiedergeben möchte: Das Herzstück der Lehrverse über die Vollkommene Weisheit [1] Verehrt sei die totale Erkenntnis! Der ehrwürdige Bodhisattva [2] Avalokiteshvara [3], tief versunken im Reinen Gewahrsein [4], sah klar: "Die Fünf Persönlichkeits-Phänomene“ [5] sind ihrem Wesen nach leer [6](6); dies sah er (aus seiner erleuchteten Sicht). ( Was dies im einzelnen bedeutet, erklärt er dem Mönch Shariputra [7] mit den folgenden Worten ) Oh Shariputra, der physische Körper ist leer, leer ist ebenso jegliche Form; Erscheinung ist nicht verschieden von Leerheit, Leerheit nicht verschieden von Erscheinung; was Form ist, ist leer, was leer ist, ist die Form, und dasselbe gilt für Empfindung [8], Wahrnehmung [9], mental-emotionales Gedächtnis [10] und Objekt-Bewusstsein [11]. Oh Shariputra, alle Daseinsfaktoren [12] sind durch Leerheit gekennzeichnet: sie sind nicht entstanden, sind nicht anhaltbar, nicht verunreinigt, nicht geläutert, nicht mangelhaft und nicht vervollständigt worden. Deshalb, Shariputra, gibt es in der Leere [13] keine physische Gestalt, keine Empfindung, Wahrnehmung, mental-emotionales Gedächtnis oder Objekt-Bewusstsein; weder Auge, Ohr, Nase, Zunge, Körper noch Denk-Organ [14],nichts, was man sehen, hören, riechen, schmecken oder tasten kann, keine Daseinsfaktoren,keine Sehempfindungs-Elemente [15] und so weiter bis hin zu den kognitiven Bewusstseins-Elementen. (In der Leere gibt es) weder Fakten-Wissen noch Ignoranz [16], weder Wissens-Abbau noch Unwissenheits-Abbau und soweiter bis hin zu: weder Altern noch Sterben [17] noch Alters- und Todes-Aufhebung; kein Leiden: weder dessen Ursache noch dessen Beendigung und keinen Weg (der Befreiung vom Leiden) [18], kein Höheres Wissen, keine Bestrebungen [19]. Deshalb: nichts erstreben die Bodhisattvas, im Reinen Gewahrsein Zuflucht nehmend, sind sie frei von hinderlichen Gedanken.Von Gedanken nicht behindert, (daher auch) nicht beängstigt, die Verzerrungen (des Ego) überwunden habend, (weilen sie) zu guter Letzt im Ueberweltlichen SEIN.[20] (Obschon sie in den) „Drei-Zeiten“ [21] gegenwärtig sind, finden alle Buddhas im Reinen Gewahrsein Zuflucht, der unübertrefflichen, vollen Erleuchtung, der wahren SELBST-Verwirklichung. Deshalb sollte man [22] Kenntnis haben von der erhabenen „Beschwörungsformel[23] für das Reine Gewahrsein“, dem Mantra der Höheren Erkenntnis, dem unübertrefflichen, unvergleichlichen Mantra, das alles Leiden besänftigt.Dies ist die Wahrheit, keine Täuschung.Das im Reinen Gewahrsein verkündete Mantra lautet: „gate, gate, paragate, parasamgate--- BODHI--- svaha!“ „gegangen, gegangen,[24] ans andere Ufer gegangen, gänzlich hinüber gelangt-—ERWACHEN---aaah!“[25] Hiermit ist das Herzstück über die Vollkommene Weisheit vervollständigt. Das Seminar dauerte etwa 3 Stunden und auf dem Rückweg blieb noch genug Zeit für ein Gespräch über dieses Thema. Ich werde mich wohl heute bei der Bestrahlung damit nochmal auseinandersetzten. Gerne erinnere ich mich an den Tempel und das ungeplante Seminar. Danke Fabio!!

Sonntag, 7. September 2008

2. Sonntag im Krankenaus

Dieser Sonntag war etwas besser als letzter Sonntag was die Übelkeit btrifft. Trinken geht zwar nach wie vor nicht. Da muß ich eben noch Geduld haben. Meine Entscheidung keine weitere Chemo mehr zu akzeptieren gibt mir die Hoffnung am Ende der Strahlenbehandlung wieder mit Trinken und etwas Essen beginnen zu können. Ich kann ja nicht ewig an der Nadel ernährt werden. Jetzt geht es nur noch um den Willen durchzuhalten. Gestern habe ich den folgenden Text zugesand bekommen, wo es darum geht welche Stärke der menschliche Wille entwickeln kann:...................... STRENGHT AGAINST PAIN ........... Salaam my friend, I tell you a story about my strength against the pain and how I can put it away even in ultimate situations: I had a hobby with rollerskate dancing and figureskating. We also made some performances in clubs and this was in a casino. It was rock'n roll on wheels. You know that it is very difficult on shoes...but on wheels... OK it was the point where I pushed my son from between my legs backwards...and I notished that now my back broke I was in weird position...the son saw one second time to see my eyes and understood something is wrong...so he took more speed himself coming back and when he came from there I lofted him into air... jumped up myself too and we came down to the floor at the same time ... then we took a bow and the applauds and smiled...nobody notished anything and we went to the dressingroom and my son asked what happened...So I had to go to hospital BUT THE SHOW MUST GO ON...I collapse when I give myself permission. ..Your friend L---- Am Nachmittag wurde ich dann wieder auf die Probe gestellt, die Infusion lief nicht richtig, mir war wieder genauso schlecht wie die Tage zuvor. Die einzige Ablenkung war der Film "Das Leben der Anderen"

Samstag, 6. September 2008

2. Samstag im Krankenhaus

Samstags gibt es keine Behandlungen, weshalb viele Patienten das Wochenende zu Hause verbringen. So auch mein Bettnachbar. Ich habe dann übers Wochenende das Zimmer für mich allein. Dann beschäftige ich mich mit Filme anschauen und Leute anrufen. Heute habe ich mir eine Fernsehdokumentation zum Thema Shambala angeschaut. Andy hat die Sendung mal aufgenommen, auf seinen Datenstick (4GB) gespeichert, und mir den Datenstick ins Krankenhaus geschickt. In Wikipedia steht folgendes über Shambala: Nach einer Überlieferung übertrug Buddha Shakyamuni das Kalacakra-Tantra zunächst an König Suchandra von Shambala, da die Zeit noch nicht reif sei, das Kalacakra-Tantra unter den Menschen auf der Erde zu verbreiten. Dieser übertrug es an seine Nebenherrscher und deren Untertanen um das Reich Shambala zu einen. Das sagenumwobene Reich Shambala spielte folglich in der Verbreitung des Kalacakra-Tantra eine wichtige Rolle. Shambala soll ein Lebensbereich sein, der für spirituelle Entwicklung besonders günstig ist. Ob dieses sagenumwobene Reich auf der Erde zu finden ist, kann nicht mit letzter Gewissheit gesagt werden. Der 14. Dalai Lama Tenzin Gyatso sagt über Shambala: "Gleichgültig ob Shambhala ein Ort irgendwo auf diesem Planeten ist, oder nicht, so kann er dennoch nur von denen gesehen werden, deren Geist und karmische Tendenzen rein sind." (Handbuch der tibetischen Astrologie) Der Fernsehbeitrag handelte von einem Mongolischem Mönch der das Reich Shambala finden wollte. Er wanderte nach Dharamsala um den Dalai Lama danach zu fragen. Von dort ging seine Pilgerreise weiter bis Benares (Varanasi) wo sein Ziel schon ganz nahe war. Der Baum der Erleuchtung in Bodhgaya wo Buddha erleuchtet wurde. Gegen Abend machte ich noch ein paar Telefonate. Um Kosten zu sparen, verwendete ich Skype. Wie ich die Kontaktliste durchging sah ich Angus online. Ich habe ihn schon lange nicht mehr gesehen. Er hatte Lust auf ein kurzes Gespräch. Da wir auch noch Video verwendeten war er nicht wenig erstaunt als er mich im Krankenbett mit meinen Stoppelhaaren und eingefallenen Wangen sah. Das mußte ich ihm erst ein mal erklären. Er machte mir wirklich viel Mut und ich versprach ihm, daß wir uns spätestens im Oktober wieder sehen würden. Dann hatte ich einen ganz lustigen Skype Kontakt mit Südtirol. Selina hatte ihren Mac Notebook eingeschalten. Meine Mama und Moni waren auch da. Ich habe mich so gefreut die drei über Video zu sehen, daß ich wirklich viel gelacht habe. Wir waren in wirklich guter Stimmung.

Freitag, 5. September 2008

Freitag im Krankenhaus

Wie ich schon gestern angekündigt hatte, gab es heute keine Bestrahlung wegen den Wartungs arbeiten. Erfreut hatte mich ein Anruf von Rainer, daß in meinem Büro Privatpost angekommen war mit der Bemerkung "Bitte an Privatadresse weiterleiten" Ich bat Rainer den Umschlag zu öffnen um mir vorzulesen was drinnenstand. Es war eine Ansichtskarte. Er las mir den Text vor. Später machte er mir den Vorschlag die Karte zu scannen und als email zu schicken. Was für gute Idee. Danke Rainer!! Die Karte war von Stefan, mit dem ich im Qi Gong Kurs war. Wie gewöhnlich gingen wir dann gemeinsam zum Mittagessen. Dabei habe ich Stefan erzählt, daß ich wegen einer Krebsbehandlung ins Krankenhaus müsse und jetzt für längere Zeit nicht zum Kurs kommen könne. Wie schön, daß er sich an mich erinnerte und mir eine Ansichtskarte schickte. Danke Stefan!!!